Stadt Willich Wie kamen bloß die Magazine in die Rats-Post?

Stadt Willich · Wer wusste was? Und: Was war bisher üblich? Diese beiden Fragen stecken letztlich hinter der Aufregung um die Verteilung eines privaten Anzeigenmagazins an die Willicher Ratsmitglieder. Denn die Politiker bekamen dieses Magazin vor wenigen Tagen zusammen mit den Unterlagen zur nächsten Ratssitzung von der Stadtverwaltung zugestellt. Und das stößt einigen Politikern sauer auf, die SPD will eine Anfrage an die Verwaltung stellen. "Das ist nicht akzeptabel, wir sind keine Werbeverteiler", sagt auch Manfred Jakobs, Geschäftsbereichsleiter "Zentrale Dienste" bei der Stadt.

Für Unmut sorgt allerdings obendrein die Tatsache, dass CDU-Ratsherr Wolfgang Dille und Daniel Kamper, Medienbeauftragter der Willicher CDU, zwei der Herausgeber des Anzeigenmagazins sind. "Und deswegen ist die Aufregung jetzt so groß", sagt Dille verärgert. Als Ratsmitglied habe er immer wieder festgestellt, dass gewerbliche Magazine von der Verwaltung an die Politiker verschickt wurden - ohne dass sich jemand darüber gewundert oder geärgert habe. "Daher habe ich mir nichts Böses dabei gedacht. Ich wundere mich, dass das jetzt so hochgekocht wird."

Während Stadt-Pressesprecher Michael Pluschke und Manfred Jakobs auf Nachfrage unserer Redaktion sich nicht erklären können, wie genau das Magazin in die Post geraten konnte, klärt Dille auf: "Ich habe den Bürgermeister gefragt, wer zuständig ist und habe die Erlaubnis bekommen, sie beim Hausmeister abzugeben." Ein Mitarbeiter habe das Paket mit den Magazinen daraufhin vor den Zustellschrank gestellt. Die Verwaltungsspitze habe davon gewusst, betont Dille.

Bürgermeister Josef Heyes gibt zu, von Wolfgang Dille gefragt worden zu sein, auf welche Weise andere Magazine bisher in die Post gekommen sind. Er habe ihm daraufhin erklärt, dass diese offensichtlich in die Fächer des Zustellschranks gelegt worden seien - denn dieser war bisher offen zugänglich und nicht immer von einem Mitarbeiter "bewacht" worden. Heyes habe Dille geraten, seine Magazine auf dem Tisch gegenüber dem Zustellschrank auszulegen. So hätten sich Ratsmitglieder, die sich ihre Post selbst abholen, auch ein Magazin mitnehmen können.

Wie auch immer es nun tatsächlich abgelaufen ist und wer wen wie missverstanden hat: "Künftig ist der Zustellschrank abgeschlossen, und jeder, der etwas verteilt haben möchte, muss es einem Mitarbeiter persönlich übergeben", sagt Manfred Jakobs. Diese Anweisung sei inzwischen an alle Mitarbeiter ergangen. Es habe sich eingebürgert, dass man etwas auf den Schreibtisch des Hausmeisters lege, wenn dieser nicht da sei. Theoretisch hätte dann auch jeder Zugriff auf den Zustellschrank gehabt. "Wenn man Verfahren vereinfachen möchte, kann es passieren, dass Fehlerquellen entstehen. Ich bedauere das, aber wir haben jetzt dafür gesorgt, dass so etwas nicht wieder passiert", so Jakobs.

(RP)
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