Stadt Willich Weihnachtsfeier dank Ehrenamt

Stadt Willich · Zehn Ehrenamtler gehen am 24. Dezember in den Einsatz, um alleinstehenden Menschen eine Freude zu bereiten. In der DRK Begegnungsstätte feiern sie gemeinsam Weihnachten.

 Sich um Menschen zu kümmern, die den Heiligabend sonst allein feiern müssten, bereitet den Ehrenamtlern der Anrather Begegnungsstätte viel Freude.

Sich um Menschen zu kümmern, die den Heiligabend sonst allein feiern müssten, bereitet den Ehrenamtlern der Anrather Begegnungsstätte viel Freude.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Soll ich die Weihnachtsgeschichte noch mitbringen?" Die Frage von Gisela Pauleßen löst ein Kopfschütteln von Eva Abels aus. "Die hat Irmgard schon kopiert. Sie liegt bereits vor", antwortet die Leiterin der DRK-Begegnungsstätte Anrath, die aber im gleichen Atemzug wissen möchte, wer vielleicht einen großen Topf mitbringen kann. Hier kann Angelika Buscher weiterhelfen. Gleich zwei riesige Töpfe sichert die Anratherin zu. Damit ist ein weiterer Punkt auf der Liste von Abels abgearbeitet. Die letzten Vorbereitungen für den 24. Dezember in der Begegnungsstätte stehen an.

Erstmals findet an Heiligabend keine zentrale Weihnachtsfeier für alleinstehende Willicher im Schiefbahner Hubertusstift statt, sondern es findet jeweils eine Feier in den vier Willicher Stadtteilen statt. Das heißt: Am 24. Dezember öffnet die DRK Einrichtung am Kirchplatz ihre Türen - und das gilt es vorzubereiten. Für Abels sind die Vorbereitung und die Durchführung kein Problem. "Ich habe das große Glück, dass in unserer Begegnungsstätte 24 Ehrenamtler zum Team gehören und sich direkt zehn bereiterklärt haben, am Heiligen Abend in den Einsatz zu gehen", freut sich Abels über das große Engagement aus der ehrenamtlichen Gruppe. Wobei das Alter der Helfer zwischen 60 und 82 Jahren liegt.

Für Uschi und Klaus Scheiff ist es nichts Neues. Das Ehepaar ist schon seit sechs Jahren am 24. Dezember im Einsatz und half bei der zentralen Feier. "Wir haben keine Familie, mit der wir Weihnachten feiern. So haben wir eine Aufgabe, die wir sehr gern machen. Ein Bekannter hat uns damals angesprochen. Seitdem machen wir mit", sagt Uschi Scheiff. Auch Gisela Pauleßen ist schon seit vielen Jahren dabei, wenngleich sie eine große Familie mit vier Kindern und zehn Enkelkindern hat. "Es ist doch der eigentliche Sinn von Weihnachten, dass man sich um andere Menschen kümmert, die alleine, krank oder alt sind. Ich freue mich auf meinen Einsatz am Heiligen Abend, zumal man selbst so viel zurückerhält", sagt Pauleßen.

Dieser Meinung kann sich Ludwig Oedinger nur anschließen. Früher besuchte er mit seinem an Demenz erkrankten Bruder das Angebot, nun gehört er zum Helferteam. Für Margret Jacobs ist es hingegen eine neue Aufgabe. "Ich arbeite in der ambulanten Hospizgruppe mit und bin dort im Sommer angesprochen worden, ob ich es mir vorstellen könnte, an Heiligabend in der Begegnungsstätte zu helfen", sagt Jacobs. Sie sagte sofort zu, denn sie sieht in jedem Kontakt mit Menschen eine Bereicherung.

"Als mein Mann Ende Januar verstarb, habe ich in der Begegnungsstätte nachgefragt, ob ich mich ehrenamtlich einbringen kann. Ich fühle mich als Ehrenamtlerin sehr wohl und bin sogar froh, dass ich am 24. Dezember mit den anderen Helfern und Gästen in der Begegnungsstätte sein werde", berichtet Irmgard Stockheim. Wie die Arbeit in der Begegnungsstätte ihr Leben verändert hat, davon kann auch Angelika Buscher berichten: "Ich bin vor zwei Jahren nach Anrath gezogen. Anderthalb Jahre habe ich zu Hause gesessen, dann bin ich als Besucherin zur Begegnungsstätte gekommen und als Ehrenamtlerin wieder gegangen", berichtet Buscher mit einem Schmunzeln. Weihnachten bringt sie sich gern ein, wenngleich ihre Familie in diesem Jahr nicht arbeiten muss und man gemeinsam feiern könnte. "Die Kinder haben schon gestaunt, als ich sagte: Ich bin nicht da. Aber ein Rückzieher kommt für mich nicht infrage. Wir feiern halt später am Abend zusammen. Meine Kinder haben für meinen Einsatz vollstes Verständnis", sagt die Anratherin.

Mittlerweile sind alle Vorplanungen abgeschlossen. Es steht fest, wer am Samstag vor dem Heiligen Abend das Essen vom Caterer holt, wer für das Warmmachen zuständig ist, wer die Tische eindeckt, wer später Kaffee kocht, wer die Gäste zur Kirche begleitet und wer in den gemeinsamen Stunden in der Begegnungsstätte vorliest und Gedichte vorträgt. Alles ist bestens vorbereitet, wobei bislang 16 Anmeldungen vorliegen.

(tref)
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