Stadt Willich Weihnachtsbaum überholt Martinsgans

Stadt Willich · Der Startschuss für die Weihnachtsbäume ist bereits gefallen. In den Tannenschonungen von Ludger Hügens haben die ersten Kunden ihren Baum schon markiert.

 Die ersten Bäume sind bereits reserviert: Ludger Hügens mit Tochter Marie in der Schonung am Hof.

Die ersten Bäume sind bereits reserviert: Ludger Hügens mit Tochter Marie in der Schonung am Hof.

Foto: NORBERT PRÜMEN

Wer an den Tannenbaumschonungen von Ludger Hügens vorbeigeht, dem fallen sie sofort ins Auge. Die Rede ist von den knallgelben Schildchen, die so mancher der grünen Gesellen trägt. "Ende September ging es in diesem Jahr bereits los. Da kam der erste Kunde und fragte nach den Schildern, die wir in der Vorweihnachtszeit immer im Hofladen haben", sagt Hügens. Die Kunststoffstreifen haben eine besondere Aufgabe. Mit ihnen markieren die Kunden, nachdem sie ihren Namen mit einem wasserfesten Stift aufgeschrieben haben, ihren Wunschbaum für Weihnachten.

Kaum war das erste gelbe Schild aufgetaucht, wirkte es wie eine Art Signal. Es zog die nächsten Schilder nach sich. "Der Weihnachtsbaum überholt die Martinsgans", bemerkt Hügens schmunzelnd, denn schließlich stand zunächst einmal St. Martin vor der Türe. Doch der Trend, seinen Baum früh auszusuchen und auch schon mit Beginn der Adventszeit aufzustellen, ist im Kommen. Viele Kunden möchten ihren Weihnachtsbaum so schon vor dem ersten Advent geschlagen bekommen. "Damit wir wissen, um welche Bäume es sich handelt, haben wir sie zusätzlich mit einer weißen Markierung versehen. Die anderen Tannenbäume werden entsprechend später abgesägt", berichtet Hügens.

Doch egal, wann ein Weihnachtsbaum daheim einzieht, das vorherige Aussuchen ist nicht einfach. Die Entscheidung, welche Tanne im Wohnzimmer stehen soll und prachtvoll geschmückt wird, braucht Zeit. Meist kommt die ganze Familie und begutachtet Bäume von allen Seiten, bevor die Entscheidung fällt, welcher es werden soll. Das dauert manchmal sehr lange und kann auch zu richtigen Diskussionen führen. Was dem einen gefällt, muss dem anderen noch lange nicht recht sein. Wie groß soll er sein? Ist der Wunsch eine dicht begrünte Variante oder soll er hoch und schlank sein? "Bäume zwischen 1,80 und 2,30 Meter sind am meisten gefragt", weiß Hügens.

Bereits Anfang der 70er Jahre legte sein Vater die ersten Tannenschonungen auf den eigenen Flächen an. Waren es zunächst Blaufichten und serbische Fichten, so änderte sich das Bild im Laufe der Jahre. Die Nordmanntanne wurde immer stärker gefragt. Ihre weichen Nadeln, die weniger piksen und die Tatsache, dass sie sich einfach besser halten, machten sie zum Weihnachtsbaum Nummer eins. Heute baut Hügens auf rund drei Hektar Fläche fast nur noch die beliebten Nordmänner an. Lediglich auf einem Viertel der Anbaufläche stehen Blaufichten. Die Fichten wachsen schneller als die Nordmanntannen. Hügens bekommt die Jungtannen aus einer Forstbaumschule im Hochsauerland. "Sie sind drei bis vier Jahre alt und zwischen 15 und 30 Zentimeter groß", berichtet der Landwirt. Nach fünf Jahren haben sie eine Wuchshöhe von einem Meter bis 1,20 Meter und es kommt zu den ersten Verkäufen. In der Regel stehen sie aber durchschnittlich elf Jahre auf den Flächen, bevor sie zum Weihnachtsbaum werden.

In Sachen Pflege der Kulturen muss das Gras kurz gehalten werden und ab und zu erfolgen Pflegeschnitte an den Tannen. Jedes Jahr pflanzt Hügens entsprechend nach, damit die nächsten Weihnachtsbäume Zeit zum Wachsen haben. Übrigens: Erfahrene Käufer kommen mit Gummistiefeln, denn in den Schonungen kann es auch mal matschig sein. Und weil es ab und an doch länger dauern kann, bis die Entscheidung gefallen ist, bringen sich Kunden oft sogar Kaffee, Glühwein und etwas zu Naschen mit. So wird die Weihnachtsbaumsuche ein richtig schönes Erlebnis.

(tref)
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