Stadt Willich Was wird aus "Be dem Bur"?

Stadt Willich · Das Schiefbahner Traditionslokal, das Heimat vieler Vereine ist, schließt möglicherweise. Derzeit suchen die Wirte jedoch einen Nachfolger. Die FDP fordert, dass sich auch Politik und Verwaltung um das Thema kümmern.

 Wenn der Gasthof "Be dem Bur Hoster", schließen würde, stünden viele Vereine ohne Heimat da.

Wenn der Gasthof "Be dem Bur Hoster", schließen würde, stünden viele Vereine ohne Heimat da.

Foto: Wolfgang Kaiser

Noch steht nicht fest, wie es mit dem Traditionslokal "Be dem Bur Hoster" an der Hubertusstraße mitten in Schiefbahn weitergehen wird. Wirtin Helene Hoster, von ihren Gästen liebevoll "Leni" genannt, ist aber schon auf der Suche nach einem Nachfolger. Das bestätigt ihr Neffe Thomas Heintges: "Es ist nicht unser Wunsch, dass die Kneipe schließt, denn das wäre schade für die Vereine und für Schiefbahn selbst." Gespräche würden bereits geführt, Konkretes gebe es bisher jedoch noch nicht, sagt Heintges, dem wie seiner Tante ein großer Wirbel um eine mögliche Schließung gar nicht so recht ist.

In Schiefbahn gehen bereits Gerüchte um, erste Vereine suchen nach Alternativen. So hat der Männergesangverein Cäcilia 1845 Schiefbahn ein Schreiben aufgesetzt: "Da wir ab 2017 mit einer Schließung des Lokals rechnen müssen und ein anderes Lokal nicht zur Verfügung steht, sind wir auf der Suche nach Alternativen", heißt es darin. Der Frauenchor Belcanto Schiefbahn 1973 hat sich bereits an Bürgermeister Josef Heyes gewandt und bittet ihn um Hilfe. Denn: "In Schiefbahn gibt es nicht mehr sehr viele Gaststätten, in denen wir als Musikvereine unterkommen können", schreibt die Vorsitzende Birgit Holland-Moritz.

Auch die Schiefbahner FDP ist Stammgast bei Hoster und will das Thema in die Politik bringen - für den Fall, dass sich kein Nachfolger für das Lokal findet. "Es ist sinnvoll, gerade in Schiefbahn über die Versorgung der Vereine nachzudenken", sagt der Schiefbahner Franz-Josef Stapel, FDP-Ratsherr und stellvertretender Vorsitzender der Willicher Liberalen. Der Partei schweben derzeit drei Alternativen vor, die jedoch noch nicht zu Ende diskutiert sind. Mit Politik und Verwaltung könne man gern weitere Ideen entwickeln.

"Die Stadt könnte die Liegenschaft übernehmen, so wie es mit dem Café Kleeberg am Willicher Markt geschehen ist", sagt Stapel. Alternative zwei wäre aus seiner Sicht ein Ausbau der Schiefbahner Kulturhalle, um den Vereinen eine Heimat zu bieten. "Warum macht man nicht ein Kulturhaus daraus, das Räume verschiedener Größe hat?", fragt Stapel, betont aber, dass dann auch die Nachbarschaft in die Planungen einbezogen werden müsse: "Wenn die Bevölkerung eine Kulturentwicklung mit den Vereinen im Zentrum haben möchte, geht das nur durch Zusammenrücken." Dritte Möglichkeit für die Liberalen ist der Neubau eines Gemeindehauses - "wo auch immer, möglicherweise neben der Schießanlage der Bruderschaft am Bolzplatzweg", so Stapel. Allerdings soll dort bald ein Flüchtlingsdorf entstehen.

Franz-Josef Stapel sagt, dass die Planungen nicht am Geld scheitern dürfen. "In Alt-Willich war eine große Veranstaltungshalle geplant, von der man jedoch Abstand genommen hat. Da muss es doch möglich sein, für Schiefbahn etwas zu finanzieren." Er frage sich, wieso Politik und Verwaltung noch nicht reagiert hätten, schließlich sei das drohende Vakuum bereits bekannt. Und bei der drohenden, aber abgewendeten Schließung der Gaststätte Krücken in Alt-Willich sei die Aufregung groß gewesen.

Stapel bemängelt ohnehin ein Ungleichgewicht in der Stadtentwicklung. Die Ressourcen seien derzeit in Alt-Willich gebündelt, zitiert er die Stadtverwaltung. "Wir müssen wieder zu einer Entwicklung für alle Ortsteile kommen. Ich habe Angst, dass in Schiefbahn nichts passiert", sagt Stapel und fragt, wieso nicht längst auch konsequent der Lkw-Verkehr aus dem Ortskern herausgehalten werde. Und an der Kreuzung Korschenbroicher/Willicher Straße hätte aus seiner Sicht schon längst eine Ampel installiert werden müssen - statt über einen Kreisverkehr für die Nordumgehung zu diskutieren, die ohnehin keine spürbare Entlastung mit sich bringe.

(RP)
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