Praxistage Geothermie Wärme, die aus der Erde kommt

Willich · Die Veranstalter der zweiten Praxistage Geothermie sind mit der Resonanz bei Fachleuten und Hausbauern zufrieden. Hinter dem Gründerzentrum wurde ein Solar-Carport in Betrieb genommen.

 Bei den Praxistagen Geothermie wurde auch dieser Solar-Carport in Betrieb genommen.

Bei den Praxistagen Geothermie wurde auch dieser Solar-Carport in Betrieb genommen.

Foto: ACHIM HÜSKES

"Die pauschale Aussage, im Altbau geht das nicht, ist totaler Blödsinn", sagte gerade Sven Kersten von der EnergieAgentur NRW. Er wollte mit seinem Vortrag überzeugen, dass der Einsatz von Wärmepumpen in Verbindung mit Photovoltaikanlagen eine gute Kombination sein könnte.

Am und im Gründerzentrum im ehemaligen Stahlwerk Becker in Alt-Willich trafen sich bei den 2. "Praxistagen Geothermie" alle, die mit dieser umweltschonenden Energie bei Planung, Genehmigung oder der technischen Ausführung zu tun haben, aber auch Häuslebauer, die sich für diese Technologie interessieren. Vor Ort ist ein Ehepaar aus Anrath: "Wir überlegen, unser über 30 Jahre altes Einfamilienhaus umzurüsten, da wir befürchten, die Energiekosten werden irgendwann wieder kräftig ansteigen."

"Wir sind mit diesen zweiten Praxistagen zufrieden", sagte gegen Ende des zweiten Tages der Leiter des Willicher Energiezentrums, Bernd Bremerich-Ranft. Am ersten Tag waren etwa 40 Vertreter von Fach- und Genehmigungsbehörden ins Gründerzentrum gekommen und tauschten ihre Erfahrungen aus.

 Johannes Hoffmann mit dem Tourbus bei den Praxistagen Geothermie.

Johannes Hoffmann mit dem Tourbus bei den Praxistagen Geothermie.

Foto: Hüskes Achim

Mitarbeiter eines Partnerunternehmens, der Firma Robert Plängsken aus Neukirchen-Vluyn, bohrten draußen bis zu 80 Meter tief in die Erde, installierten spezielle Erdwärmesonden, durch die mit einer Wärmepumpe das Wasser nicht nur zum Heizen nach oben befördert wurde. "Wir haben neben unserem Ausstellungsraum auch zur Demonstration einen Kühlraum, in dem wir beispielsweise die Temperaturen bis 18 Grad runterkühlen können", erklärte Bernd Bremerisch-Ranft.

Am zweiten Tag, als dann die interessierten Hauseigentümer kamen, wurden die Bohrungen fortgesetzt. Nahezu 70 Personen hatten sich vorab für die verschiedensten Vorträge angemeldet, wollten auch generell wissen, wie das mit der Erdwärme und mit der Wärmepumpe überhaupt funktioniert. Die Experten erklärten: "Die Funktionsweise der Wärmepumpe kann man am besten mit der eines Kühlschranks vergleichen. Während dieser den Lebensmitteln die Wärme entzieht und ungenutzt in den Raum abgibt, entzieht die Wärmepumpe der Umwelt, beispielsweise dem Erdboden, die Wärme und gibt sie an das Heizsystem ab."

Bei den Vorträgen, die sich außerdem einige Architekten und Heizungsbauer anhörten, ging es ferner um die Fördermöglichkeiten oder um die neueste Speichertechnologie. Mit dem stadteigenen E-Auto reiste Willichs Klimamanager Marcel Gelißen zu den Praxistagen. Aus gutem Grund: Unmittelbar hinter dem Gründerzentrum wurde ein neuer Solar-Carport in Betrieb genommen, der zukünftig von elektrischen betriebenen Autos als auch von Fahrrädern kostenfrei genutzt werden kann. Dies hatten die Stadtwerke in Zusammenarbeit mit der städtischen Grundstücksgesellschaft und der Firma Spot Energy West GmbH möglich gemacht.

Sven Kersten von der EnergieAgentur West nannte noch das angestrebte hohe Ziel für Nordrhein-Westfalen: Die Zahl der Wärmepumpen soll bis zum Jahr 2030 von derzeit rund 140.000 auf 400.000 erhöht werden. Mittlerweile würden, so der Experte, in etwa 35 Prozent der Neubauten im Lande Wärmepumpen arbeiten.

(wsc)
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