Willich Vorbilder der Widerständigkeit

Willich · Die Düsseldorfer Band Family 5 präsentiert im Zakk ihr legendäres Album "Resistance". Die Platte ist ein Klassiker und hat Gruppen wie die Toten Hosen und Blumfeld inspiriert. Dabei ist die Gründung der Band nur ein Zufall gewesen.

 Die ganze Familie an einem Tisch: Die Band Family 5 mit Sänger Peter Hein (rechts). Seit 1983 mit dabei ist auch der Grefrather Trompeter Markus Türk (links). Foto: Andreas

Die ganze Familie an einem Tisch: Die Band Family 5 mit Sänger Peter Hein (rechts). Seit 1983 mit dabei ist auch der Grefrather Trompeter Markus Türk (links). Foto: Andreas

Foto: Hornhoff

Eigentlich war Family 5 eine Schnapsidee, die nach dem Ausstieg von Sänger Peter Hein bei den berühmten Fehlfarben ("Monarchie & Alltag") Ende 1981 von eben Hein und dem österreichischen Gitarristen Xaõ Seffcheque in Düsseldorf aus den Gläsern gehoben wurde. Anstatt sich 33 Tage in Ketten zu legen, veröffentlichte man lieber eine Maxi mit dem Titel "Bring deinen Körper auf die Party". Ein paar Singles ("Japaner in Düsseldorf", "Tagein Tagaus") und EPs ("Ball der Verwirrung") später war es dann soweit - im Pop-Wunderjahr 1985 erschien mit "Resistance" das erste richtige Family 5-Album.

Eingespielt und aufgenommen mit der Düsseldorfer Schlagzeug-Legende Rainer Mackenthun und dem seinerzeit schwer begehrten Gitarristen Markus Wienstroer, verjüngte die Platte den Punk und bereicherte das Rickenbecker-Geschrammel der Mods fantasievoll mit scharfkantigen Bläsersätzen zum energetischen "Soul-Punk", wie er fortan stilprägend bezeichnet wurde. Ein brillanter Anfang - übrigens auf dem Peter Hein-eigenen Label "Sneaky Pete Records" - war gemacht.

Dagegen konnte selbst das in Köln beheimatete Musikmagazin "Spex", das zunächst kein gutes Blatt an "Resistance" und der Düsseldorfer "Tanzkampf-Kapelle" (Wiglaf Droste) ließ, nicht anstinken. Allerdings dauerte es nur wenige Redaktions-Generationen, bis man sich auch in der Domstadt eines Besseren besann und das Debüt der Düsseldorfer über den grünen Klee lobpreiste. Nicht zuletzt übrigens, weil die Texte von Peter Hein und Xaõ Seffcheque ("Ja, nein, vielleicht kommt sehr gut") immer dort ansetzen, wo es weh tut und die anderen aus diesem Grund aufhören.

Und so überrascht es auch nicht, dass sich trotz ausbleibenden kommerziellen Erfolges im Nachgang mehrere Musiker- und Texter-Generationen von "Resistance" und Family 5 beeinflussen und inspirieren ließen. Zu Fans, Freunden und Verehrern zählen neben Radaubrüdern wie Campino und Bodo Goliasch (Stunde X) auch Farin Urlaub (Die Ärzte), Frank Spilker (Die Sterne), Carsten Friedrichs (Superpunk), Jochen Distelmeyer (Blumfeld) oder auch junge Bands wie Isolation Berlin.

Das Klapp-Album mit der stilisierten Airfix-Packung mit den Blenheim-Bombern der nach England expatriierten französischen "Resistance" steht bis heute gleichermaßen für den Widerstand gegen angepassten Pop und gegen das Verharren in festgezurrten musikalischen Ausdrucksformen. Ebenso aber steht es auch für bedingungslosen Spaß an der Tanzbarkeit des Soul und die unwiderstehliche Energie des Punk. Wobei Punk eben für eine bestimmte Haltung steht, und nicht für einen bestimmten Stil. Den diesen hat "Resistance" für sich neu kreiert. Von all dem konnte man sich im Zakk überzeugen, wenn im Rahmen der Reihe "Lieblingsplatte" Family 5 die "Resistance" erstmalig wieder komplett auf einer Bühne aufgeführt wird.

(RP)
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