Stadt Willich Von 45 auf 90 bringt Vorteile

Stadt Willich · An der Robert-Schuman-Europaschule ist mit dem neuen Schuljahr das Konzept 90+ eingezogen. Die wesentlichen Neuerungen betreffen die Umgestaltung von Unterricht, das Förderkonzept und die Mittagspause.

 Nach dem Essen steht den Schülern eine Vielzahl von Angeboten zur Verfügung - wie hier in der Spielecke.

Nach dem Essen steht den Schülern eine Vielzahl von Angeboten zur Verfügung - wie hier in der Spielecke.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Nach den Sommerferien gab es für die Schüler der Robert-Schuman-Europaschule zunächst eine "Eingewöhnungswoche" mit Projekttagen und Klassenfahrten. Danach folgten einige Neuerungen: Das frisch erarbeitete Konzept 90+ läuft derzeit an. Zwar beginnt der Unterricht nach wie vor um 8.10 Uhr und endet um 15.55 Uhr, aber dazwischen sieht einiges anders aus als bisher.

Zum Einen müssen die Schüler weniger schleppen. Denn statt wie bislang Schulmaterialien für bis zu acht verschiedene Fächer am Tag einzupacken, sind es jetzt in der Regel nur noch vier Fächer, die anstehen. "Wir haben zu 95 Prozent das Prinzip der Doppelstunden eingeführt. Die Schüler arbeiten jetzt in einem Fach 90 Minuten durch, statt nach 45 Minuten einen Wechsel zu erfahren", erklärt der didaktische Leiter Reinhard Nadler. Durch das Doppelstundenprinzip gestalte sich der Unterricht effektiver, die Schüler erhielten mehr Möglichkeiten zu üben, und generell kehre mehr Ruhe ein, so Nadler.

Ein weiterer Punkt ist das geänderte Förderkonzept für die fünften und sechsten Klassen. War es bislang so, dass Schüler, die mehr Förderung benötigten, dies in entsprechendem Unterricht nach der Regelschulzeit erhielten, fällt diese Variante jetzt weg. Die Gesamtschule erhöht stattdessen die Stundenzahl in den Hauptfächern beziehungsweise setzt auf eine Doppelbesetzung in den Unterrichtsfächern Deutsch, Englisch und Mathematik. "Wo es geht, haben wir eine jeweilige Zusatzstunde eingebaut. Ansonsten gibt es die Regelstundenzahl, wobei aber eine Schulstunde in einer Lehrerdoppelbesetzung erfolgt, damit schwächere Schüler Förderung erhalten und bessere Schüler gefordert werden können", informiert Nadler. Ganz wichtig ist der Deutschunterricht in den fünften Klassen. Hier gibt es generell eine Zusatzstunde, denn "Deutsch ist die Basis für alles", betont Nadler.

Eine weitere Änderung betrifft die Mittagspause. Zwischen 13.20 und 14.25 Uhr gibt es ab sofort eine gemeinsame Mittagspause für alle Gesamtschüler. Um die Schüler, die das Angebot des warmen Essens nutzen, durch die Mensa zu schleusen, ordnete die Schule die Tische anders an, sodass jetzt 150 Schüler auf einmal Platz haben. "Durchschnittlich essen 250 Schüler in der Mensa. Wir haben nach Klassen gestaffelt und kommen so zügig durch", sagt Nadler.

Nach dem Essen stehen den Schülern eine Vielzahl von offenen Angeboten zur Verfügung, wobei die Freizeitbereiche neu entwickelt wurden. Dabei bringen sich auch außerschulische Anbieter ein. Die Schüler erhalten so die Gelegenheit, ein Musikinstrument zu erlernen und können Tanzen lernen. Es besteht sogar die Möglichkeit, ein benachbartes Sportstudio zum Kraft- und Ausdauertraining kostenfrei aufzusuchen. Lehrerbegleitung ist dabei gegeben. Die Angebote reichen ansonsten von freiem künstlerischen Gestalten über Fußball bis hin zu Schulgarten und Elektronik. "Wir haben in der ersten richtigen Schulwoche eine Schnupperwoche angeboten, bei der die verschiedenen Angebote getestet werden konnten. Natürlich besteht auch jetzt immer noch die Möglichkeit zu wechseln. Wobei aber einige der Angebote kostenpflichtig sind", berichtet Nadler.

Daneben haben die Schüler die Möglichkeit, den neu eingerichteten Spielbereich im Forum als auch den umgestalteten Bistrobereich zu nutzen. Wobei diesen Schüler im Rahmen der Projekttage vor den Ferien eigenhändig gestaltet hatten. Der Loungebereich in der Mensa besteht zudem nach wie vor. Mit der erstmalig eingerichteten Hausaufgabenlernzeit, bei der Hausaufgaben in den Hauptfächern im Unterricht erfolgen und die höheren Klassen Lernzeiten zur Verfügung stehen, erfahren die Schüler zudem eine Entlastung. Das gesamte Konzept 90+ (die 90 steht für die neue Unterrichtslänge und das + für die weiteren neuen Angebote) entwickelte eine Steuerungsgruppe in Absprache mit der Schulentwicklungsgruppe, die aus Lehrern, Schülern und Eltern besteht. Seinen Anfang nahm das Pilotprojekt schon vor zweieinhalb Jahren mit einer Themensammlung, aus der letztendlich das neue Konzept entstand.

(tref)
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