Stadt Willich Viele Langfinger zieht es nach Anrath

Stadt Willich · In Anrath registriert die Polizei derzeit vermehrt Einbrüche. Die Bürger reagieren mit erhöhter Aufmerksamkeit.

 Ein Einbruch in den eigenen vier Wänden bringt nicht nur den Verlust von Wertsachen mit sich. Das Aufräumen macht viel Arbeit. Das Gefühl, dass Fremde in der Wohnung waren, stört das Sicherheitsbedürfnis enorm.

Ein Einbruch in den eigenen vier Wänden bringt nicht nur den Verlust von Wertsachen mit sich. Das Aufräumen macht viel Arbeit. Das Gefühl, dass Fremde in der Wohnung waren, stört das Sicherheitsbedürfnis enorm.

Foto: POLIZEI

Einbrüche am helllichten Tag. Einbrecher, die unbemerkt von den Nachbarn Wohnungen ausrauben. Türen, die Einbruchsspuren aufweisen und somit davon erzählen, dass jemand versucht hat, einzusteigen. Die Liste der Vorkommnisse häuft sich aktuell in Anrath. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Langfinger in dem Willicher Ortsteil tätig sind oder es versuchen. Und doch gehen die meisten Bürger die aktuelle Einbruchserie relativ gelassen an.

"Ich habe Fenster und Türen gesichert sowie eine Kamera an der Tür, damit ich sehen kann, wer davor steht, wenn es klingelt. Allerdings ist das schon seit Jahren so und nicht aufgrund der aktuellen Einbrüche. Ich denke, mehr kann man eigentlich nicht machen", sagt Christa von der Lippe. Auf eine zusätzliche Sicherung an der Tür setzt auch Josephine Becker. "Aber die nutzt mir nur etwas, wenn ich im Haus bin. Wenn ich weggehe, kann ich sie ja nicht vorlegen", bemerkt die Seniorin. Darüber, wie man die Terrassentür zusätzlich sichern kann, hat sich ein junger Anrather Familienvater informiert. "Ich denke, das ist in unserem Haus ein Schwachpunkt. Da jetzt soviel eingebrochen wird, will ich diesen Knackpunkt doch einmal angehen und nicht mehr aufschieben", sagt er. Zudem achtet der Anrather darauf, dass bei Einbruch der Dunkelheit wirklich alle Rollläden im Haus heruntergefahren werden. Ein anderer Anrather hat sich vor Kurzem ein Sicherheitssystem einbauen lassen. Er könne jetzt alles über sein Smartphone steuern wie zum Beispiel das Licht und die Jalousien. Auch die im Haus installierten Kameras seien auf diesem Weg abrufbar, berichtet der Geschäftsmann. Die Hautür immer abschließen ist das Mittel der Wahl von Annette K. Das habe sie früher nicht durchgängig praktiziert, aber jetzt mache sie es, auch wenn sie selbst tagsüber im Haus ist. "Wir haben eine Tür mit einer Mehrfachverriegelung, und ich denke, es ist einfach sicherer, wenn ich absperre", sagt die 35-Jährige. Angst in den eigenen vier Wänden kennt Emma hingegen nicht. "Wir haben Hunde, und ich glaube nicht, dass jemand bei uns einen Einbruch wagen würde, wenn er oder sie das Gebell hört und unsere nicht gerade kleinen Exemplare sieht", meint die 16-Jährige grinsend. Ein ungutes Gefühl hat Marie Schmidt dann und wann doch einmal. "Man hört so viel. Wenn ich alleine im Haus bin, lege ich jetzt immer die Kette vor. Mein Mann und meine Kinder wissen das und öffnen die Tür entsprechend vorsichtig, um dann zu klingeln, damit ich aufmache", verrät sie. Eine ausführliche Beratung durch die Polizei hat Helmut N. hingegen genutzt. "Da gab es wirklich tolle Tipps, von denen ich einige umgesetzt habe. Oft sind es kleine Dinge, mit denen man schon Einiges bewirken kann", sagt der Senior. So hat er unter anderem seine Kellertür mit einem sogenannten Schubriegel gesichert und seine Rollläden mit einer mechanischen Zusatzsicherung gegen ein mögliches Hochschieben versehen.

Neben den persönlichen Sicherheitsmaßnahmen schient zudem die Wachsamkeit der Bürger gegenüber auffälligen Verhalten von Personen oder unbekannten Fahrzeugen größer geworden zu sein. "Wenn ich ein Auto in unserer Straße sehe, das mir auffällig vorkommt, notiere ich sofort das Fabrikat samt Kennzeichen. Man kann ja nie wissen", berichtet eine 42-jährige Anratherin. Das rät auch die Polizei. Oft ist es so, dass nach Einbrüchen Bürger von Dingen sprechen, die ihnen vorab komisch vorkamen. Besser wäre es daher, bei Auffälligkeiten oder einem unguten Gefühl einfach einmal die Polizei anzurufen und die Sachlage zu schildern. Es gilt: Lieber einmal zuviel anrufen, als einmal zu wenig.

(tref)
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