Stadt Willich Viele Anläufe zum neuen Kaisersaal

Stadt Willich · Im alten Kaisersaal werden seniorengerechte Wohnungen entstehen. Ralf Jungermann hatte den Kaisersaal 2015 erworben und wollte etwas Neues aus dem alten Haus machen. Diverse Pläne scheiterten aber an Auflagen.

 Blick in den Innenraum des Saals: Die Umbauarbeiten laufen.

Blick in den Innenraum des Saals: Die Umbauarbeiten laufen.

Foto: Kaiser

Es tut sich was im Kaisersaal Schiffer. Derzeit erfolgen dort Fundamentierungs- und Betonarbeiten. Teilweise ist bereits eine Unterkellerung erfolgt. In der nächsten Woche soll wahrscheinlich darüber die Bodenplatte gegossen werden. Dort werden auf zwei Ebenen sechs Mietwohnungen in Größenordnungen zwischen 100 und 135 Quadratmetern entstehen. "Derzeit liegen sehr viele Anfragen vor", sagt Eigentümer Ralf Jungermann. Der Unternehmer hofft, dass im März 2019 alles fertig ist.

Im Jahr 2015 hatte er den 1897 erbauten Kaisersaal Schiffer als Eigentum erworben, wollte eigentlich den Saal als Veranstaltungshalle erhalten. Erst nach dem Ankauf erfuhr der Willicher Geschäftsmann, dass es für den Saal keine neue Konzession mehr gebe, weil es dann an den neuesten gesetzlichen Vorgaben und vor allem an ausreichenden Stellplätzen für die Besucher fehle. Auch sein nächster Versuch, die Gaststätte Schiffer an der Peterstraße zu pachten oder zu kaufen, weil es dann für beide Objekte einen Bestandsschutz gegeben hätte, scheiterten an der fehlenden Zustimmung durch die Erbengemeinschaft Schiffer.

Also musste Ralf Jungermann Plan B ziehen: Abriss des ehrwürdigen Kaisersaales und Neubau von zwölf bis 16 seniorengerechten Wohnungen. "Ich hätte viel lieber die Konzerte, so die legendären Auftritte der Black Brothers, weiter möglich gemacht, das können Sie mir glauben", betont Jungermann. Aber auch aus Plan B wurde nichts, weil nach der Initiative eines SPD-Ratsherrn der Saal mit seiner historischen Außenfassade unter Denkmalschutz gestellt wurde.

 Der Kaisersaal sieht derzeit auch von außen aus wie eine Baustelle.

Der Kaisersaal sieht derzeit auch von außen aus wie eine Baustelle.

Foto: Kaiser

Mit weiterer großer Unterstützung seines Bruders, des Anrather Architekten Daniel Jungermann, wurde dann die dritte Alternative angegangen - innerhalb der Außenmauern zwölf Wohnungen zu errichten. Da spielte die Denkmalbehörde aber nicht mit. Die Außenfassaden wären dann, so die Sachverständigen, zu sehr verändert worden.

Also wurde an Plan D gearbeitet - an den sechs Wohnungen, zu denen dann auch endlich vor wenigen Monaten nach den jahrelangen Absprachen mit der Denkmalbehörde und der Bauaufsicht die Baugenehmigung erteilt wurde. Die Mietwohnungen sollen seniorengerecht und barrierefrei sein. In das Obergeschoss führt ein Aufzug. Außerdem erhalten zwei der drei Wohnungen auf der zweiten Ebene im Bereich des früheren Biergartens aufgeständerte Terrassen; eigene Terrassen bekommen außerdem alle drei Wohnungen im unteren Geschoss.

 So soll der Kaisersaal eines Tages aussehen.

So soll der Kaisersaal eines Tages aussehen.

Foto: Jungermann

Besonders ansprechend soll ferner das Entree zu diesem neuen Wohnhaus sein. Der Zugang soll optisch und funktionell zu einem besonderen Blickfang werden. Außerdem wird die alles andere als ansprechende Rückwand der großen Ziegelstein-Mauer großzügig geöffnet, sodass auch von der Ostseite ausreichendes Licht in die Wohnungen gelangen kann.

Zunächst war Jungermann davon ausgegangen, dass es bei den jetzt relativ großzügig geschnittenen Wohnungen weniger potenzielle Mieter geben werde als bei den Plänen B oder C. Die vielen Nachfragen haben ihn allerdings darin bekräftigt, auf dem richtigen Weg zu sein. Jungermann: "Diese Wohnungen sind ideal für Hausbesitzer, die sich verkleinern und im Alter mitten in den Stadtteil ziehen möchten, wo sie viele Geschäfte, Banken oder Restaurants fußläufig erreichen können." Die zukünftigen Mietpreise würden noch ermittelt.

Der Eigentümer spricht von einem "steinigen Weg", der aber jetzt für alle Beteiligten zu einem guten Ergebnis und vor allem für die neuen Mieter zu seinem schönen Wohnen führe. Die Bäume im ehemaligen Biergarten sollen erhalten bleiben. Davor, im Bereich der jetzigen Hecke, sollen Carports für sechs Einstellplätze entstehen. Derzeit arbeiten die Brüder Ralf und Daniel Jungermann an einem Exposé, durch das das Projekt für die künftigen Nutzer noch erklärt wird. Das soll im Mai fertig sein.

(wsc)
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