Stadt Willich Viel im Klingelbeutel mit Star-Besetzung

Stadt Willich · Eine äußerst erfolgreiche Spielzeit - so fiel gestern die Bilanz von Intendant Jan Bodinus, der Vereinsvorsitzenden Sabine Mroch und Geschäftsführerin Doris Thiel aus. Insgesamt kamen 21 484 Zuschauer, 317 000 Euro wurden eingenommen.

 Mit Pater Brown bzw. Michael Schanze auf der Habenseite (von links): Geschäftsführerin Doris Thiel, Intendant Jan Bodinus und Sabine Mroch, Vorsitzende des Festspielvereins freuen sich über eine sehr erfolgreiche Spielzeit.

Mit Pater Brown bzw. Michael Schanze auf der Habenseite (von links): Geschäftsführerin Doris Thiel, Intendant Jan Bodinus und Sabine Mroch, Vorsitzende des Festspielvereins freuen sich über eine sehr erfolgreiche Spielzeit.

Foto: WOLFGANG KAISER

Der Kassensturz hat ein Rekordergebnis gebracht: Mit seiner ersten Spielzeit als Intendant hat Jan Bodinus insgesamt 317 000 Euro eingespielt. Das ist "absolute Spitze", sagte Geschäftsführerin Doris Thiel gestern auf dem Bilanz-Pressegespräch im Technischen Rathaus in Neersen. Auch mit den 21 484 Zuschauern, "fast so viel wie das beste Ergebnis in der Intendanz von Astrid Jacob" (Doris Thiel) sind alle zufrieden, die Auslastung von 83,12 Prozent habe das selbstgesteckte Ziel bei Weitem übertroffen. In diesem Jahr haben die Abendvorstellungen das Ergebnis bestimmt. Pater Brown hatte eine Auslastung von 92,61 Prozent, "Pension Schöller" mit 91,38 Prozent nur knapp weniger. Damit gehören nach Meinung von Jan Bodinus beide Inszenierungen zu den Top 3 aller Neersener Stücke. Die Bilanz verwässert hat das Kinderstück "In 80 Tagen um die Welt". Hier lag die Auslastung nur bei 70 Prozent. Ein Grund für das - im Vergleich zu den Vorjahren - unerwartet magere Ergebnis sieht Bodinus im Kita-Streik, der für große Unsicherheit in der Terminplanung gesorgt habe.

Intendant und Festspielverein wollen auf dem jetzt eingeschlagenen Weg fortschreiten. So will Bodinus auch im nächsten Jahr wieder einen Star nach Neersen holen und damit noch mehr Außenwirkung vor allem im Umland erzielen. Michael Schanze sei exorbitant angekommen. Der TV-Star habe sich in Neersen superwohl gefühlt und schließe ein erneutes Gastspiel in Neersen auch nicht aus. Doch 2016 werde es nicht dazu kommen, vielleicht in zwei Jahren wieder. In drei Jahren steht die 35. Saison an, da kann sich Bodinus gar ein Musikstück vorstellen.

Auf jeden Fall wollen die Verantwortlichen die Jugendarbeit ausweiten. Die drei Improbattles waren mit 308 Zuschauern total ausverkauft. Bodinus hofft, dass sich im nächsten Jahr mehr Jungs auf die Bühne trauen. Da müsse doch der große Mädchenüberschuss locken. Und weil man draußen noch Stühle zusätzlich aufstellen konnte, fallen die Gartenlesungen mit einer Auslastung von 120 Prozent aus dem Rahmen. Opern- und Operettengala, die Schmachtigallen und der Heinz-Erhard-Abend mit Stefan Keim waren alle jeweils ausverkauft.

Intendant Jan Bodinus hat schon das Programm für die nächste Spielzeit fertig im Kopf. Aber zuerst müsse mit den Verlagen wegen der Aufführungsrechte verhandelt werden und dann die passenden Schauspieler angefragt werden. Nägel mit Köpfen werden erst draus, wenn im Oktober das Programm offiziell vorgestellt wird. Schon jetzt ist leider klar, dass das beliebte Schauspieler-Ehepaar Claudia Dölker und Hartmut Scheyhing 2016 nicht nach Neersen kommen kann, weil beide zu dieser Zeit noch ein anderes Engagement haben.

Die Plakate seien gut angekommen. Gerade bei "Pater Brown" sei es darauf angekommen, ein Plakat zu machen, das auffalle: "Vorbeifahren, schauen, bremsen und Rückwärtsgang einlegen." Bei Pater Brown war das Publikum insgesamt etwas älter, vielleicht, weil viele noch den Pater Brown-Film mit Heinz Rühmann aus den 60er Jahren kennen. Bei der "Pension Schöller" kamen auch viele Jüngere. Vor allem Gideon Rapps Bravourleistung, ständig ein "n" anstelle von "l" zu sprechen ("Ich habe anne Knassiker genesen"), sorgte für jede Menge Mundpropaganda und neugierige Zuschauer. Seit "Opa wird verkauft" im Vorjahr verstärkt sich der Trend, dass ganze Familien oder Großeltern mit Enkelkindern zusammen in die Vorstellungen gehen. Nina Damschke bekannte für die Schauspieler: "Jeder freut sich darauf, wiederkommen zu können."

(RP)
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