Stadt Willich Verstärkte Tempo-Kontrollen zum Schuljahres-Beginn

Stadt Willich · Gestern kurz vor 10 Uhr: Auf dem Parkplatz und Wendehammer direkt neben der Friedhofskapelle in Alt-Willich rollt der Messwagen des Verkehrsdienstes der Kreis-Polizeibehörde heran. Manfred Hormes und Norbert Rothkugel stellen die Kameras und Blitzer an der Korschenbroicher Straße auf. Diesmal wird in beiden Richtungen den ganzen Tag über die Geschwindigkeit gemessen - zu Schulbeginn führt die Polizei solche Kontrollen verstärkt durch.

 Polizeihauptkommissar Manfred Hormes arbeitet seit 1985 im Verkehrsdienst der Kreispolizeibehörde Viersen.

Polizeihauptkommissar Manfred Hormes arbeitet seit 1985 im Verkehrsdienst der Kreispolizeibehörde Viersen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Wetter und Sicht sind auf der Durchfahrtsstraße schlecht. Daher fahren die Autofahrer größtenteils angemessen: In den ersten 45 Minuten sind von 297 Fahrzeugen elf etwas zu schnell unterwegs. Größtenteils wird die zulässige Geschwindigkeit von 50 km/h nur um etwa zehn Kilometer überschritten. Polizeikommissarin Michaela Fleßer erklärt: "Bei 61 bis 65 km/h wird ein Verwarnungsgeld von 25 Euro erhoben, bei 66 bis 70 sind dies 35. Ab Tempo 71 bekommt der Fahrzeugführer eine Ordnungswidrigkeitsanzeige, in der untersten Stufe müssen dann 80 Euro gezahlt werden, plus Gebühren von 30 Euro." Außerdem gibt es einen Punkt in Flensburg.

Die Kameras und Blitzer stehen oft in unmittelbarer Nähe der gestrigen Meßstelle, nicht nur zu Schuljahresbeginn. Auch für vier Kollegen der Willicher Polizeistation, neben Michaela Fleßer sind dies Michael Gelzs, Ralf Mertens und Christopher Post, beginnt gegen Uhr, eine achtstündige Sonderschicht. Sie halten am Schützenplatz die Autofahrer an, die zu schnell sind und aus Richtung Schiefbahn kommen. Per Sprechfunk teilen dieses ihren vier Kollegen etwa 200 Meter weiter entfernt aus ihrem Messwagen Manfred Hormes und Norbert Rothkugel mit.

Gerade hat es eine Wuppertalerin in ihrem weißen Golf erwischt. Die 34-Jährige ist auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle. Abzüglich des Toleranzwertes von 3 km/h war sie mit netto 62 km/h unterwegs. "Ich dachte, hier darf man 70 fahren, sagt sie. Irritiert ist nicht nur sie. Denn etwa 60 Meter vor dem Ortseingangsschild kurz vor dem Einmündungsbereich Korschenbroicher Straße/Hülsdonkstraße steht das Schild mit der "70". "Dieses 70- km/h-Schild muss da weg", sagen auch andere.

Seit 1985 arbeitet der 56-jährige Polizeihauptkommissar Manfred Hormes im Verkehrsdienst. Was ihm auffällt: "Im Vergleich zu früher wird heutzutage oft aggressiver und hemdsärmeliger gefahren, zählte nur noch das eigene Ego, sind viele ständig im Zeitdruck." Hormes gibt selbst zu, auch einmal zu schnell gewesen zu sein: "Das waren, glaube ich, etwas über zehn km/h. Es passierte in den 1970er-Jahren, als ich auf dem Weg zu einer Schulung war."

Es ist für die vier Beamten der Willicher Wache ein verhältnismäßig ruhiger Tag. Oft gehörte Anschuldigungen wie "ihr seid doch alles Wegelagerer" oder "das ist doch nur eine reine Abzocke" hören sie zumindest in den ersten zwei Stunden nicht. Auf die gestrige Geschwindigkeitsüberprüfung wird kurze Zeit später bereits in einigen Medien hingewiesen. Auch zahlreiche Autofahrer blinken die ihnen entgegen kommenden Fahrzeuge an und warnen so vor den Kontrollen.

(wsc)
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