Stadt Willich Unterricht mit Fernglas und Dackel

Stadt Willich · Den Fuchs anfassen, den Igel aus der Nähe betrachten und das Eichhörnchen streicheln. Mit Hilfe der Rollenden Waldschule erlebten die Schüler der Willicher Kolping Schule Natur und Tiere hautnah.

 Die Klasse 4b der Kolping-Schule in der Rollenden Waldschule. Die Jäger Andreas Küsters und Tobias Knöfel (hinten) erläutern die Waldtiere.

Die Klasse 4b der Kolping-Schule in der Rollenden Waldschule. Die Jäger Andreas Küsters und Tobias Knöfel (hinten) erläutern die Waldtiere.

Foto: KAISER

"Wisst ihr noch, was das ist?" Die Frage von Carsten Frank beantwortet die 4b der Willicher Kolping-Schule gleich mehrstimmig. "Ein Fuchs", schallt es dem Mitglied der Jägergruppe Willich entgegen. Das Tier, das die Schüler wenige Minuten zuvor in theoretischer Form beim Vortrag über die Natur am Niederrhein und ihre heimischen Tiere in der Aula kennengelernt haben, fasziniert alle. Neugierig werden die Zähne bestaunt und die Pfoten mit den Krallen betrachtet. "Darf man den mal anfassen?", kommt die erste Frage aus der Schülerschar. Ein Nicken von Frank löst ein erstes vorsichtiges Streicheln über den Rücken des präparierten Tieres aus.

Aber nicht nur der Fuchs zieht die Blicke auf sich. In der Rollenden Waldschule, die mitten auf dem Schulhof der Grundschule steht, sind Dutzende von ausgestopften Tieren zu sehen. So verschieden sie auch sind, eins haben sie alle gemeinsam: Sie sind heimisch am Niederrhein. Um die Natur am Niederrhein dreht sich an diesem Morgen alles in der Kolping-Schule. Die Rollende Waldschule mit Frank, Tobias Knöfel und Andreas Küsters von der Jägergruppe Willich ist zu Gast, wobei die drei Männer ehrenamtlich in den Einsatz gehen und sogar für den Tag in der Schule einen Urlaubstag opfern. Man sei das Team für das diesjährige Angebot mit der Waldschule, informieren die drei. Der Jägerschaft ist es wichtig, Kinder an die Natur heranzuführen, richtiges Verhalten in der derselben zu erklären - und auch eine positivere Lobby für die Jäger zu schaffen.

"Wir nutzen das Angebot der Jägerschaft für unsere fünf dritten und vierten Schuljahre gerne. Für die Kinder ist es einfach toll, Tiere hautnah zu erleben, die sie ansonsten nur aus der Ferne sehen oder gar nicht kennen", bemerkt Melina Miedel, Fachkundelehrerin für den Sachunterricht. Nach einem gemeinsamen Vortrag in der Aula geht es dabei Klasse nach Klasse für jeweils eine halbe Stunde in die eigentliche Waldschule. Dort hat Knöfel indes einen Feldhasen und ein Kaninchen vor die Kinderschar gestellt. "Was ist denn was?", möchte er von den Grundschülern wissen. Es zeigt sich, dass alle im theoretischen Teil aufgepasst haben. Romy deutet auf den Hasen. "Das ist der Hase. Er ist nämlich größer, hat längere Ohren und schwarze Büschel an den Ohrenspitzen", erklärt die Viertklässlerin. Der Hase bekomme seinen Nachwuchs in einem Erdloch und das Kaninchen in einem Bau, führt Finja weiter an. Dann wird es schwer, denkt zumindest Küsters. Er holt ein Jungtier hervor. "Ist das ein kleiner Hase oder ein Kaninchen?", lautet seine Frage. Für Sofie kein Problem. "Ein kleiner Hase, er hat die Büschel an den Ohren", sagt sie voller Überzeugung und hat damit auch recht. Es wird nochmals darüber gesprochen, dass man Tierkinder in der freien Natur niemals anfassen darf und wie man sich generell draußen verhält. Die Faszination sind aber immer wieder die präparierten Tiere. Kinderhände greifen behutsam in Felle und Federnkleider. Manch einer traut sich zudem, über die Stacheln eines Igels mit der Hand zu fahren. "Das ist sehr interessant", meint Sevval. Interessant wird es auch, als Frank zum Fernglas greift und die Kinder ebenfalls durchgucken dürfen, nachdem der Jäger die Einstellungen erklärt hat. "Ich sehe den Vogel da oben auf dem Baum ganz nah. Man kann genau das Köpfchen und die Krallen erkennen", ist Leah begeistert, bevor sie das teure Gerät vorsichtig an Henry weiterreicht, der sich als erstes vorschriftsmäßig den Fernglasriemen umlegt, damit es nicht runterfallen kann. Zum Abschluss zieht noch ein lebendiger Vierbeiner in die Rollende Waldschule ein. Frank holt seinen Kaninchendackel Luna aus dem Auto. "Luna ist immer dabei und hilft uns mit ihrer feinen Nase bei der Jagd", beginnt er, den Einsatz eines Hundes bei der Jagd zu erklären. Die Grundschüler hören aufmerksam zu. Eins ist klar, das an diesem Morgen Gelernte vergisst keiner so schnell wieder.

(tref)
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