Stadt Kempen Training im Umgang mit Facebook & Co.

Stadt Kempen · Erstmals überträgt die Landesanstalt für Medien NRW das Projekt "Medienscouts für Schulen" auf die Erziehungshilfe. Vier Jugendliche und zwei Pädagogen vom Kempener St. Annenhof nehmen daran teil.

 Für Einrichtungsleiter Herbert Knops (links) sind beim Projekt "Medienscouts" Johann Hoesch, Romi, Stefanie Engelberts, Celina (v.l.n.r.) und Mustafa (vorne) im Einsatz.

Für Einrichtungsleiter Herbert Knops (links) sind beim Projekt "Medienscouts" Johann Hoesch, Romi, Stefanie Engelberts, Celina (v.l.n.r.) und Mustafa (vorne) im Einsatz.

Foto: Wolfgang Kaiser

Der Ortsname "Eschweiler" hat in den vergangenen Monaten einen festen Platz in den Terminplanern von Fabian, Celina, Mustafa und Romi eingenommen. Auch im neuen Jahr taucht er wieder auf und zwar am 13. Januar. "Das ist unser letzter gemeinsamer Termin. Dann sind wir mit der Ausbildung fertig", berichtet Celina. Die vier Jugendlichen, die im Kinderheim St. Annenhof leben, stecken mitten in einer Ausbildung zum so genannten Medienscout. Allerdings nicht, wie es üblich ist, für den Einsatz im schulischen Bereich, sondern für den Einsatz in der Kempener Erziehungseinrichtung selbst. Die vier Jugendlichen werden künftig im St. Annenhof andere Kinder und Jugendliche im Umgang mit Handy, Internet und Social Media schulen oder ihnen bei Problemen weiterhelfen.

Es handelt sich dabei um ein Pilotprojekt, an dem sieben katholische Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Bistum Aachen teilnehmen. Erstmals übertrug die Landesanstalt für Medien NRW (LfM) Ergebnisse des Projekts "Medienscouts" aus der Schule auf die Erziehungshilfe. Insgesamt 30 Jugendliche sowie jeweils zwei Pädagogen aus den Einrichtungen trafen sich seit September zu festen Samstagsterminen bislang viermal in einer der teilnehmenden Einrichtungen in Eschweiler. Mit dem noch anstehenden Januar-Termin endet die Ausbildung. Je nach Größe der Einrichtungen konnten pro Haus bis zu sechs Jugendliche samt Begleitung an der Schulung teilnehmen.

"Der Umgang mit Medien ist ein wichtiges Thema, wobei wir in diesem Bereich gerne auf das Prinzip Peer-to-Peer zurückgreifen. Die Jugendlichen erreichen ihresgleichen besser und sind gerade beim Thema Medien viel näher dran als die Pädagogen", sagt Herbert Knops. Der Leiter des St. Annenhofes ist zugleich der Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Einrichtungen der Erziehungshilfe im Bistum Aachen (AGkE). Die Idee zu dem Pilotprojekt entstand bei einem Fachforum der AGkE im vergangenen Herbst zum Thema "Erziehung im Hashtag-Modus". Es hatte zum Ziel, die medienpädagogischen Kompetenzen in den Einrichtungen der Jugendhilfe zu verstärken. Dabei stellten Mitarbeiter der LfM das Angebot der Medienscouts NRW an Schulen vor. Die Idee kam auf, das Programm auf die Einrichtungen der Jugendhilfe zu übertragen. Das Pilotprojekt nahm seinen Anfang.

"Wir haben uns überlegt, welche Jugendlichen wir im St. Annenhof ansprechen könnten. Es sollten Bewohner sein, die längerfristig hier bleiben und die über eine ausgeprägte Sozialkompetenz verfügen. Schließlich müssen sie in der Lage sein, Erlerntes nicht nur zu erfassen, sondern auch kompetent weiterzugeben", sagt Stefanie Engelbarts. Die pädagogische Fachkraft begleitete zusammen mit ihrem Kollegen Johannes Hoesch die Jugendlichen in der Ausbildung. Beide Pädagogen drückten ebenfalls die Schulbank, schließlich sollen sie später in der Lage sein, das Wissen auch anderen Jugendlichen für die Peer-to-Peer-Aktion zu vermitteln, wobei hier eine ständige Weiterbildung angesagt ist.

Die Begleiter der sieben Gruppen treffen daher in regelmäßigen Abständen weiter, damit die Nachhaltigkeit des Projektes garantiert ist. Bei den künftigen "Medienscouts" kommt das Ausbildungsangebot sehr gut an. "Als ich angesprochen wurde, habe ich sofort ja gesagt. Es ist eine Chance, mehr zu lernen, und ich finde es gut, Wissen weiter zu vermitteln", sagt Mustafa. Für ihn und die drei anderen bedeutete die neue Aufgabe aber auch jede Menge Arbeit. Denn während andere ihre Freizeit an den Samstagen genießen konnten, standen für sie jedes Mal arbeitsreiche Tage an. "Es hat aber viel Spaß gemacht und ich freue mich, wenn wir als Medien-scouts loslegen können", sagt Romi.

(RP)
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