Willich Streit um Buslinien der NEW

Willich · Weil Mönchengladbach vier Verbindungen nicht mehr bedienen will, gibt es Ärger mit dem Kreis Viersen. In Willich wäre die Linie 038 zwischen Neersen und Anrath betroffen.

 Neben SWK und BVR bedient auch die NEW aus Mönchengladbach Buslinien im Willicher Stadtgebiet.

Neben SWK und BVR bedient auch die NEW aus Mönchengladbach Buslinien im Willicher Stadtgebiet.

Foto: NEW/Ilgner

Der Busverkehr im Kreis Viersen hat einen Streit zwischen dem Kreis Viersen und der Stadt Mönchengladbach ausgelöst. Grund ist, dass die Linien 011, 012, 038 und SB88, die im Kreis Viersen fahren, nicht weiter vom Mönchengladbacher Versorger NEW bedient werden sollen. Das hat die Stadt Mönchengladbach dem Kreis in einem Brief vom vergangenen Mittwoch mitgeteilt. In der Stadt Willich wäre davon ab 2019 die Linie 038 betroffen, die zwischen Neersen "Am Schloss" und Anrath-Bahnhof verkehrt.

In dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, heißt es: "Diese Entscheidung war auch von wirtschaftlichen und strategischen Überlegungen geprägt. Die genannten Linien führen zu einem Verlust bei der NEW mobil und aktiv Mönchengladbach GmbH, der derzeit - obwohl nicht in der Aufgabenträger-Zuständigkeit der Stadt liegend - aus dem Haushalt der Stadt ausgeglichen wird." Mit anderen Worten: Mönchengladbach möchte für die verlustreichen Linien nicht weiter aufkommen. Deshalb sind die Linien auch nicht weiter Bestandteil des Nahverkehrsplans und damit der Vorabbekanntmachung zur Direktvergabe des Busverkehrs an die NEW. Die wird am Mittwoch im Mönchengladbacher Stadtrat vorgestellt.

Dass diese Information so kurzfristig in einem lapidaren Brief mitgeteilt wurde, hat den Kreis Viersen erzürnt. Landrat Andreas Coenen wirft der Stadt "Rosinenpickerei" vor, da ausschließlich die weniger genutzten Linien im Kreis Viersen von der Streichung betroffen seien, nicht allerdings die stark genutzten Linien, die zwischen Mönchengladbach und den Kreis-Kommunen pendeln. Das passe nicht, "wenn man gute Nachbarschaft leben will", schimpfte Coenen in einer Pressemitteilung und zeigte sich überdies "irritiert über den Zeitpunkt und über die Art und Weise der Information."

Hinter dem Gladbacher Rückzug steckt allerdings noch mehr als wirtschaftliche Erwägungen. Das Gladbacher Rathaus sorgt sich vielmehr um die Direktvergabe des Nahverkehrs an die NEW: Dafür muss die Stadttochter mehr als die Hälfte der Leistungen aus eigenen Mitteln erbringen. Deshalb laufen gerade auch noch komplizierte Verhandlungen, einen Teil der Westbus-Fahrer zurück in die NEW zu holen. Weil die Kreis Viersener Linien aber vor allem von Fremdpersonal gefahren werden, drücken sie die Eigenerbringungsquote in einen kritischen Bereich, so die Befürchtung der Verwaltung: "Die Abgabe der fraglichen Linien leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherstellung der zwingenden rechtlichen Voraussetzungen für eine Direktvergabe", heißt es in dem Brief.

Der Kreis Viersen seinerseits will sein Liniennetz inklusive Nahverkehrsplan im Januar beschließen. In Willich hatte man sich jüngst im Planungsausschuss noch sehr erfreut über zahlreiche Verbesserungen gefreut - und die Linie 038 war in der Fortschreibung des Plans noch enthalten. Bei den Verhandlungen habe die NEW mobil und aktiv mit der VKV noch über die betroffenen Linien gesprochen und keinen Hinweis auf die Absage gegeben, kritisiert Landrat Coenen. "Hier wird per schriftlicher Ankündigung auf den letzten Drücker eine Zusammenarbeit beendet, die sich über Jahrzehnte bewährt hat."

Gut möglich aber, dass man sich auf anderer Ebene einigt. Andreas Coenen jedenfalls fordert noch ein Gespräch mit der Stadt Mönchengladbach vor der Ratssitzung am morgigen Mittwoch. Auch Martina Stall, Technische Beigeordnete der Stadt Willich, beruhigt: Bis 2019 sei noch Zeit, und falls die NEW die Konzession für die Linie 038 tatsächlich zurückgebe, werde diese neu ausgeschrieben. Möglicherweise könnten dann SWK oder BVR die Linie übernehmen.

(RP)
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