Stadt Willich Spiegelungen und entfremdete Landschaften

Stadt Willich · Angela Hentschel aus Forstwald reist oft nach Afrika. Insbesondere fühlt sie sich inspiriert von der Wüste, deren Farben, Lichtspiegelungen und spärlichem Bewuchs.

 Norbert Krämer und Angela Hentschel im Gründerzentrum.

Norbert Krämer und Angela Hentschel im Gründerzentrum.

Foto: PRÜMEN

Wenn sie zurückkehrt in die Heimat, hat sie immer etwas Wüstensand im Gepäck, um auch damit auf Empfindungen und Erfahrungen künstlerisch zu reagieren. Mit Erde, Pigmenten und Kohle verwendet die Künstlerin weitere Materialien aus der Natur. Sie zeigt im Stahlwerk Becker den Zyklus "Abbilder", der abstrahierend Erfahrungen mit dem Selbst, mit anderen Menschen und der Natur nachspürt.

Hentschels Arbeiten beherrschen über zwei Etagen eine Seite der Ausstellung. Gegenüber bespielt Norbert Krämer das Gros der Flächen. Sein Hauptaugenmerk gilt der landschaftlichen Darstellungsweise, die er eher intuitiv als abbildend entfaltet. Auf den ersten Blick wirkt die Präsentation wie eine Konfrontation von Positionen. Doch auch Krämer geht es nicht nur um äußere Landschaften, sondern ebenso um Innenansichten.

Atmosphärisch aufgeladene Wolkenformationen über Wasser und Gewitterbilder mit Blitz gegen Dunkel spiegeln eher Emotionen als geografische Örtlichkeiten. Beim Eingang empfängt der Künstler mit Variationen zum Motiv Baumstämme. Hier sind die Farben dick gespachtelt, oft mit den Fingern geführt, die Formen der Bäume eher herausgeschält als gemalt. Bei Hentschel hat jedes Bild seine Zuordnung, doch fast durchweg in rätselhaften Abkürzungen.

"Ich will eher andeuten und verbinde für mich mit den Titeln Erinnerungen", sagt die Künstlerin. Ihr großes Thema sind Spiegelungen. Spiegelung von Flächen, Baukörpern, Landschaften, Figuren. Ihre Bilder haben über die bevorzugten Materialien Sand, Erde, Pigmente, Asche und Kohle fast immer eine raue Oberfläche. Die Farben sind meistens matt zurückgenommen. Dabei spricht aus ihren Werken eine große Kraft. Die menschliche Figur ist in einigen Werken präsent, dargestellt in starker Reduktion, verhüllt oder von den Bildrändern angeschnitten und dabei immer gesichtslos - mit einer Ausnahme.

Die Ausstellung ist noch bis zum 14. März ganztägig geöffnet.

(RP)
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