Stadt Willich SPD: Stadt soll Freifunk fördern

Stadt Willich · Die Willicher Sozialdemokraten setzen sich dafür ein, dass die Verwaltung aktiv für den Verein "Freifunk Rheinland" wirbt. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, offenes und kostenloses W-Lan möglichst flächendeckend anzubieten.

 Über den Freifunk-Router kann man mit seinem Smartphone ohne Eingabe eines Passworts ins Internet.

Über den Freifunk-Router kann man mit seinem Smartphone ohne Eingabe eines Passworts ins Internet.

Foto: Piratenpartei Meerbusch

Flächendeckend und kostenlos mit dem Laptop oder dem Smartphone im Internet surfen, ohne dauernd ein neues W-Lan suchen und Kellner nach dem Passwort fragen zu müssen: In einigen Städten am Niederrhein ist das schon möglich. Wenn es nach der SPD geht, soll es möglichst schnell auch in Willich so weit sein: Die Sozialdemokraten setzen sich dafür ein, öffentliche W-Lan-Zonen in den Willicher Ortsteilen über das "Freifunk-Netz" einzurichten. Konkret soll die Verwaltung in öffentlichen Gebäuden Router aufstellen und betreiben, die an das Freifunk-Netz angeschlossen werden. Außerdem beantragt die SPD-Fraktion, dass die städtische Wirtschaftsförderung gezielt bei Geschäftsleuten für eine Bereitstellung von W-Lan-Zugängen über das Freifunk-Netz wirbt.

In Kempen kann man sie schon seit rund zwei Jahren beobachten: die Smartphonebesitzer, die auf dem Buttermarkt mal eben E-Mails checken. In Kempen geht das offene W-Lan auf eine private Initiative zurück. Und die Initiative der Tönisvorster Senioren-Union führte kürzlich dazu, dass auf Hoch- und Kirchstraße in St. Tönis in einzelnen Abschnitten den Besuchern ein kostenloser, freier Internet-Zugang zur Verfügung steht. Dort wird der freie Zugang durch den Verein "Freifunk Rheinland" ermöglicht, der inzwischen offiziellen Provider-Status besitzt und daher generell (ähnlich wie die großen Telekommunikationsanbieter) von der Störerhaftung freigestellt ist.

Die Störerhaftung galt bisher als größtes Hindernis auf dem Weg zu frei zugänglichem W-Lan, da eigentlich jeder Router-Besitzer für seinen Internetanschluss verantwortlich ist. Wer haftet also, wenn sich ein Nutzer illegal Musik oder Filme runterlädt? Bisher waren daran auch Bestrebungen aller Fraktionen im Willicher Stadtrat gescheitert, in Willich öffentliches W-Lan einzurichten.

Neu ist nun der Ansatz der SPD, die Freifunk-Initiative aktiv zu fördern. Die Verwaltung soll potenzielle Aufsteller von Freifunk-Routern gezielt informieren und ansprechen sowie eigene Freifunk-Router in städtischen Liegenschaften aufstellen und betreiben. Und so funktioniert das Freifunk-Prinzip: Wer einen Freifunk-Router als Bürger, Geschäftsmann oder auch öffentliche Stelle betreibt, stellt damit einen Teil der Bandbreite des eigenen DSL-Anschlusses für die öffentliche Nutzung zur Verfügung. Indem sich die dafür bereitgestellten Router untereinander verbinden, können auch größere Zonen mit öffentlich zugänglichem W-Lan versorgt werden. Die Stadt würde also Kosten sparen, da sie nicht allein alle Router aufstellen müsste, sondern von privaten Geräten profitieren könnte. "Dass ein einzelner Anbieter, der einen Freifunkknoten einrichtet, für eine illegale Nutzung des Internetzugangs über diesen Knoten rechtlich in Anspruch genommen wird, ist technisch ausgeschlossen", sagt die SPD. "Auf diese Weise könnten wir öffentliches W-Lan, das wir uns alle in den Willicher Ortsteilen wünschen, Schritt für Schritt unkompliziert, günstig und ohne Haftungsrisiko realisieren," erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Sarah Bünstorf. "Das würde unsere Ortsteilzentren attraktiver machen. Nicht zuletzt könnten wir so auch die Flüchtlingsunterkünfte an öffentliches W-Lan anbinden und die Flüchtlinge so beim Kontakt in die Heimat unterstützen." Die Willicher SPD greift damit eine Initiative auf Landesebene auf: Auf Antrag von SPD, Grünen und Piraten hat der nordrhein-westfälische Landtag vergangene Woche beschlossen, Freifunk als legales öffentliches W-Lan in NRW auf breiter Basis voranzutreiben.

(RP)
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