Kreis Viersen Schüler haben den Verkehr im Blick

Kreis Viersen · Die besten Schülerlotsen aus dem Kreis traten an, um sich für den Landeswettbewerb zu qualifizieren. Sie regeln täglich den Verkehr vor ihren Schulen und treffen auch auf genervte Autofahrer.

 Den Verkehr immer fest im Blick: Die Schülerlotsen (v.l.) Karolina (14) Mara (14), Anton (14,) und Luca sind angetreten, um sich für den Landeswettbewerb der Lotsen zu qualifizieren. Verkehrspolizist André Schmitz hat einige von ihnen zu Schülerlotsen ausgebildet.

Den Verkehr immer fest im Blick: Die Schülerlotsen (v.l.) Karolina (14) Mara (14), Anton (14,) und Luca sind angetreten, um sich für den Landeswettbewerb der Lotsen zu qualifizieren. Verkehrspolizist André Schmitz hat einige von ihnen zu Schülerlotsen ausgebildet.

Foto: jörg knappe

René Breuer verzieht das Gesicht: "Die gucken immer so und sind oft genervt", erzählt der Realschüler, als er beim Rollenspiel vor der Jury und dem Verkehrssicherheitsberater der Polizei, Heinz-Dieter Bach, steht und von seinen Erfahrungen als Schülerlotse erzählt. Mit "die" meint der Junge die ungeduldigen Autofahrer, auf die er vor allem morgens trifft. René ist einer von 21 Schülern aus dem Kreis Viersen, die von ihren Schulen zum Schülerlotsen-Wettbewerb am Albertus-Magnus-Gymnasium nach Dülken geschickt wurden.

Der schriftliche Test geht den Schülern noch leicht von der Hand. Doch beim Rollenspiel sieht die Jury Unterschiede. Heinz-Dieter Bach spielt den Autofahrer ohne Zeit, der dringend zum Arzt muss und die Lotsen zu verdrängen versucht. Während die einen Schüler zwischen 14 und 16 Jahren stark in Sachen Ausdruck, Durchsetzungsvermögen, Rechtssicherheit und Teamfähigkeit sind, muss die Jury - bestehend aus Polizei, zwei Lehrern und Heinz-Dieter Bach - auch das Gesamtverhalten beurteilen. Und das ist gar nicht so leicht: "Wir diskutieren nach jedem Rollenspiel intensiv", sagt Bach. Danach werden die Punkte vergeben.

Karolina Krutsch und Mara Steinkamp können sich freuen. Die beiden 14-Jährigen sind bereits ausgewählt worden und vertreten die Stadtverkehrswacht beim Landeswettbewerb. Die Mädchen wohnen in der Nähe ihrer Schule, dem Lise-Meitner-Gymnasium in Anrath, und wissen, wie wichtig Zuverlässigkeit bei der Tätigkeit ist, aber auch: "Es ist eine gute Möglichkeit, um den Kopf vor der Schule frei zu kriegen", sagt Mara Steinkamp. Die Schülerinnen weisen Kindern zwei bis drei Mal pro Halbjahr den Weg über die Straße. André Schmitz, Polizeihauptkommissar bei der Direktion Verkehr, hat die Neuntklässlerinnen ausgebildet und betont, wie wichtig ihre Tätigkeit ist: "Wir haben, seitdem Schülerlotsen im Kreis Viersen tätig sind, keine Unfälle in diesem Bereich gehabt."

Beim Reaktionstest sind die Schüler erstaunt: Was für krasse Unterschiede es bei Sonne, Regen oder Eis beim Anhalteweg gibt, hätten sie nicht gedacht. Luca Falke sitzt am Simulator, unter ihm Gas- und Bremspedal. Der 14-Jährige fährt mit 120 km/h bei Eis über die virtuelle Autobahn und bremst bei ertöntem Signal plötzlich ab. "Dass der Anhalteweg fast 250 Meter sind, hab ich nicht erwartet", sagt er. Drei Stunden dauert der Wettbewerb, bevor die Sieger feststehen.

Trotz mehrfacher Aufforderungen bleibt Mara Steinkamp ruhig und lässt Heinz-Dieter Bach nicht durch. "Wo habt ihr denn die coolen Klamotten her? Die will ich auch haben", ruft Bach den Lotsen beim Rollenspiel zu. Mara Steinkamp schaut über die Schulter, hält die Kelle weiterhin zu Seite und antwortet gelassen: "Wenn Sie auch Lotse werden, dann bekommen Sie auch so eine Weste." Mit der Antwort ist die Jury zufrieden. "Klar haben nicht alle Verständnis, dann sollte man ruhig bleiben", sagt Steinkamp.

Schon bald geht es für die Sieger nach Mönchengladbach zum Landeswettbewerb. "In den vergangenen 25 Jahren hatten wir sechs Landessieger", sagt Dieter Lambertz, Vorsitzender Kreisverkehrswacht. Das sei eine gute Bilanz, meinen die Veranstalter. Und sie hoffen, dass es für die fünf Sieger auch dieses Mal gut laufen wird.

(RP)
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