Landratskandidaten Christoph Saßen Saßen will Themen anschieben

Kreis Viersen · Der Landratskandidat der Linken will nicht im Stillen alles nur abarbeiten und verwalten.

 Christoph Saßen sitzt für die Linke im Landrat.

Christoph Saßen sitzt für die Linke im Landrat.

Foto: Busch

Kreis Viersen Christoph Saßen hat sich Anfang des Jahres entschieden, am 13. September für das Amt des Landrats im Kreis Viersen zu kandidieren. Für die Linke sitzt er zum zweiten Mal im Kreistag, dessen Bedeutung ihm sehr wichtig ist. "Ich finde, es ist eine Selbstverständlichkeit, dass eine Partei Kandidaten aufbietet. Wie soll ein Wähler denn sonst die Wahl haben?" fragt er. Dass die SPD keinen Kandidaten aufbietet und er einem CDU- und einem FDP-Bewerber gegenübersteht, findet er spannend, aber nicht herausfordernd. "Die beiden Parteien tun sich ja nicht viel. Sehen wir doch mal, wohin wir gehen." Die Chancen, klassische Linkswähler im Kreis für sich zu gewinnen, mag er nicht abschätzen. "So etwas kann man nur erraten, es gibt keine verlässlichen Untersuchungen zum Wählerverhalten unter diesen Vorzeichen."

Er versteht sich allerdings als Alternative zu den vier etablierten Parteien im Kreistag. Die G-8-Konstellation lähme die politische Arbeit. "CDU, SPD, FDP und Grüne machen auf gut Freund. Im Kreistag gibt es doch keine politische Diskussion mehr, weil alles vorher ausgekungelt wird in der Runde der vier Fraktions- und vier Parteivorsitzenden", stellt Saßen fest.

Amtsführung Christoph Saßen sieht die Aufgabe des Landrats vor allem auch darin, dass er "Themen setzen und anschieben kann". Da sehe er erheblichen Nachholbedarf. Es gehe nicht nur darum, Vorgänge abzuarbeiten und Aufgaben zu erledigen. "Im Kreis müssten viel mehr Impulse gesetzt werden." Saßen vermisst Offenheit, aktiven Umgang mit Öffentlichkeit und die Bereitschaft zur Kommunikation. Dafür werde er jedenfalls sehr viel mehr tun. "Es fehlt der Einblick in die Arbeit der Wirtschaftsförderung, auch andere Unternehmen des Kreises, wie die Verkehrsgesellschaft, sind für den Bürger nicht präsent. Für das Jobcenter sähe er gerne einen Ausschuss, der schnell und effizient die Arbeit begleite. Da gebe es immer noch Defizite. "Insgesamt wird bei Kreis viel zu viel unter der Decke gehalten", sagt Saßen.

Kooperation Ein Landrat Christoph Saßen ist sehr daran interessiert, den Kreis stärker als Partner in der kommunalen Familie zu positionieren. "Das ist in erster Linie eine Kommunikation des Landrats, die es zurzeit aber überhaupt nicht gibt", meint er. Bleibe man in ständigem Kontakt, ließe sich der ständige Streit um die Umlage vermeiden, die die Städte und Gemeinden dem Kreis zahlen müssen. In der interkommunalen Arbeit ließen sich auch personelle Ressourcen des Kreises nutzen: "Die Kompetenz im Kreishaus gilt es zu halten, sie muss für das gesamte Kreisgebiet eingesetzt und genutzt werden."

Sozialpolitik Naturgemäß hat der Politiker der Linken das Jobcenter besonders im Blick. Neben einem Gremium mit einem klaren Arbeitsauftrag gehe es darum, "stärker hinzuschauen und offen zu diskutieren". Das Jobcenter sei eine der wichtigsten Einrichtungen im Kreis, es müsse entsprechend auch in der Alltagsarbeit aufgewertet werden. "Wir haben eine moralische Verantwortung für andere Menschen, ein Landrat kann sich dem nicht entziehen, sondern muss vorangehen."

Bildung, Kultur, Schule Saßen sieht den Kreis hier auf guten Wegen. Es gebe zwar nichts, was nicht verbesserungswürdig sei, aber auf diesem Gebiet gebe es für ihn programmatisch keinen Grund, noch mehr verstärken zu wollen oder auch etwas zu ändern. Auch in den anderen Fachämtern werde durchweg gute Arbeit geleistet. "Der Landrat muss sich nicht mit Details aufhalten. Es kommt darauf an, dass er innerhalb seines Hauses eine klare Linie vertritt, und dass vom Ergebnis seiner Arbeit die Bürger unmittelbar profitieren."

DAS GESPRÄCH FÜHRTEN JOACHIM NIESSEN UND LUDGER PETERS.

(RP)
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