Stadt Willich Riesenhalle: Vereine haben keinen Bedarf

Stadt Willich · Die Stadtverwaltung hat die Fragebögen ausgewertet, die an Vereine und Firmen geschickt worden waren. Demzufolge besteht kein Bedarf an einer Halle für bis zu 1000 Personen neben der Bütt. Auch eine kleinere Halle scheint vom Tisch.

Damit dürfte die Veranstaltungshalle am Freizeitzentrum in Willich vom Tisch sein: Der städtische Verwaltungsvorstand setzt sich dafür ein, das Projekt nicht weiterzuverfolgen. Vorausgegangen war eine neuerliche Bedarfsabfrage bei Willicher Vereinen und Firmen. Fazit: Bedarf an einer Halle für bis zu 1000 Menschen besteht nicht, auch "eine kleinere Halle wäre nur marginal ausgelastet und würde nicht die erhofften Synergieeffekte mit größeren kommerziellen Veranstaltungen mit sich bringen", teilt die Verwaltung mit. Privatinitiativen, die in den Gewerbegebieten künftig womöglich eine Halle realisieren wollen, will die Verwaltung jedoch unterstützen.

Seit vier Jahren diskutiert die Politik über den Bau der Halle. 2011 hatte die CDU-Fraktion beantragt, eine Standortuntersuchung für eine neue Veranstaltungshalle durchzuführen. Denn damals zeichnete sich bereits ab, dass die Saalsituation in Alt-Willich problematisch werden könnte. Als sich dann abzeichnete, dass der Kaisersaal Schiffer Mitte 2015 aufgegeben werden sollte, wurde 2013 beschlossen, dass eine Bedarfsabfrage bei den örtlichen Vereinen durchgeführt werden sollte, um festzustellen, ob es Bedarf für eine Ersatzlösung gibt. Das Ergebnis damals: Die Vereine reklamierten erheblichen Bedarf.

Inzwischen hat sich das augenscheinlich geändert. Nachdem der Kaisersaal Mitte des Jahres seine Pforten endgültig geschlossen hatte, sahen sich die Vereine nach anderen Räumen um, wurden unter anderem im Saal Krücken fündig und scheinen sich mit der neuen Situation arrangiert zu haben. Zudem protestierten Anwohner, die am geplanten Standort der Halle wohnen, massiv. Sie befürchten vor allem ein zu hohes Verkehrsaufkommen speziell in den Nachtstunden nach 22 Uhr, und die 6,50 Meter hohe Lärmschutzwand, die den Verkehrslärm auf den Parkplätzen abschirmen soll, ist ihnen ein Dorn im Auge. Apropos Parkplätze: Diese reichen nach Ansicht vieler Anwohner bei Weitem nicht aus für eine solch große Halle. Zudem führten die Anwohner an, dass inzwischen bei den Vereinen gar kein Bedarf an einer solchen Halle bestehe. Eine weitere Abfrage bei 101 Vereinen und 24 Firmen mit mehr als 100 Mitarbeitern folgte. Die Ergebnisse wurden jetzt bekannt gegeben.

Die Rücklaufquote lag bei lediglich 55 Prozent. "Es ist daher davon auszugehen, dass bei den Vereinen ohne Rückmeldung kein Bedarf besteht. Von den 56 Rückmeldungen haben 38 ebenfalls keinen Bedarf angemeldet. Lediglich 18 Vereine haben überhaupt einen Bedarf gesehen. Bis auf eine Rückmeldung wurde aber lediglich ein Bedarf bis maximal 500 Personen dargestellt", so die Verwaltung. Einige Male wurde jedoch erwähnt, dass die Existenz einer Halle möglicherweise zusätzlichen Bedarf auslösen könnte.

Auch bei den Firmen wurde ein potenzieller Bedarf abgefragt. "Auch hier ist festzustellen, dass das Interesse eher gering ist. Im Durchschnitt wird aber kaum eine Lokalität gebraucht, die mehr als 200 Personen umfasst. Insofern ist eine Auslastung ebenso wie bei der Vereinsnutzung nur in sehr geringem Umfang gegeben", heißt es weiter.

Kritik gab es von Vereinen und Firmen auch an den Gebühren, die für die Nutzung der Halle erhoben würden, wenn sie denn gebaut würde. So würde die Nutzung pro Stunde 180 Euro kosten, hinzu kämen Vor- und Nachbereitung mit 15 Euro pro Stunde, Bestuhlung und Reinigung. Ein Abiball, eine Firmenfeier oder eine private Veranstaltung, die von 18 bis 2 Uhr nachts ginge, würde demzufolge stolze 1940 Euro kosten.

(RP)
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