Stadt Willich Reservierte Tische bleiben öfter leer

Stadt Willich · Vielerorts kämpfen Restaurantbesitzer damit, dass Gäste, die einen Tisch vorbestellt haben, nicht kommen. Auch in Willich und Tönisvorst haben Gastwirte solche Erfahrungen schon gemacht. Der Gaststättenverband appelliert an die Kunden.

 Wenn die Gäste doch nicht kommen: Gastronomen wie Katrin Hiller haben das schon öfter erlebt. Deswegen eine Anzahlung bei der Reservierung verlangen wollen die meisten aber nicht.

Wenn die Gäste doch nicht kommen: Gastronomen wie Katrin Hiller haben das schon öfter erlebt. Deswegen eine Anzahlung bei der Reservierung verlangen wollen die meisten aber nicht.

Foto: Wolfgang Kaiser

Das, was Katrin Filler, die in Schiefbahn mit ihrem Mann Josef das Restaurant "Kaiserhof" betreibt, vor ein paar Tagen erst wieder erlebte, kommt in letzter Zeit immer häufiger vor: Im Restaurant herrschte Hochbetrieb, und die Mitarbeiter einer Arztpraxis hatten sich Tage zuvor für den geselligen Jahresabschluss zehn Plätze reservieren lassen - doch die Plätze blieben leer. Abmeldung vorab: Fehlanzeige. Was natürlich nicht nur die betroffenen Gastronomen, sondern auch die Dehoga, den Hotel- und Gaststättenverband, immens ärgert.

"Viele Gastronomen klagen über leere Tische. Dieses Verhalten, Tische zu reservieren, dann aber nicht zu erscheinen, ist in den letzten Jahren zu einem zunehmenden Problem geworden", sagen Dehoga-Vertreter. Nach ihren Erfahrungen ordern zahlreiche Gäste kurz vor dem Jahresende Plätze in verschiedenen Gaststätten, um sich dann kurzfristig für ein Lokal zu entscheiden. "Das ist schon sehr traurig, dass dann nicht abgesagt wird", sagt Rino Caruana vom Restaurant "Ravvivi" an der Hochstraße in St. Tönis. Eine andere Variante des Problems: Zuletzt hatte eine Gruppe 30 Plätze im "Ravvivi" reserviert, aber nur 14 Personen kamen. Dennoch hält Rino Caruana von einer Anzahlung, wie es beispielsweise in den USA die Regel ist, überhaupt nichts. "Der bürokratische Aufwand steht dann doch in keinem Verhältnis, das könnte andere Gäste abschrecken", sagt der Gastronom.

Leer bleibende Tische kämen seit etwa eineinhalb Jahren häufiger vor, berichtet auch Vlado Vukovic, der in St. Tönis den Gasthof "Zur Linde" und die "Bayernstube" betreibt. Bald wird noch der "Mertenshof" hinzukommen. Der Wirt denkt zumindest bei größeren Vorbestellungen über eine Reservierungs-Gebühr nach: "Irgendetwas muss ich mir überlegen." So weit will Katrin Hiller vom Kaiserhof nicht gehen: "Ich verprelle mir die Gäste nicht durch irgendwelche Anzahlungen und hoffe, dass auch die Arztpraxis vielleicht im nächsten Jahr tatsächlich auch wie angekündigt erscheint."

Andere befragte Gastronomen können indes nicht bestätigen, dass die Reservierungen nicht ernst genommen würden. "Wir haben keine großen Probleme damit", sagt ein Mitarbeiter des Anrather Gasthauses "Zur Post". "Dies hält sich noch in verträglichen Grenzen und passiert vielleicht zwei- oder dreimal im Jahr", sagt die Chefin des Schiefbahner Restaurants Ralf Müller, Andrea Koschinski. Sie ergänzt: "Viele unsere Gäste kennen wir, sie gehören quasi zur Stammkundschaft." Und bei fremden Reservierungen werden in der Regel zur Absicherung der Name und die Telefonnummer notiert.

Der Hotel- und Gaststättenverband appelliert an die Gäste von Restaurants und Gaststätten, ihr Nichtkommen so früh wie möglich mitzuteilen. Das Gleiche gelte natürlich auch, wenn weniger Personen kommen, als Plätze reserviert wurden. Dazu Ullrich Langhoff, Vorsitzender der hiesigen Dehoga: "Je eher wir erfahren, dass wir einen reservierten Platz anderweitig vergeben können oder weniger Gäste kommen, desto besser für unsere Planung und natürlich auch für die Nachrücker." Noch wolle man nicht zu "amerikanischen Verhältnissen" greifen, wo schon bei der Reservierung Kreditkartendaten abgefragt oder Anzahlungen eingefordert werden.

(wsc)
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