Stadt Willich Radweg gleicht einer Buckelpiste

Stadt Willich · Der Radweg entlang der Korschenbroicher Straße ist in einem desolaten Zustand. Eine Sanierung ist aber erst für 2018 vorgesehen. Zuständig ist das Land. Die Stadt Willich reagiert mit Unverständnis.

 Manfred Voß ist häufig mit dem Fahrrad unterwegs. Auf dem Radweg entlang der Korschenbroicher Straße muss er das Lenkrad besonders gut festhalten, denn unzählige Risse in der Oberdecke sorgen dort für eine mehr als unruhige Fahrt.

Manfred Voß ist häufig mit dem Fahrrad unterwegs. Auf dem Radweg entlang der Korschenbroicher Straße muss er das Lenkrad besonders gut festhalten, denn unzählige Risse in der Oberdecke sorgen dort für eine mehr als unruhige Fahrt.

Foto: Kaiser

"Muss denn erst etwas passieren, bevor sich die Verantwortlichen bewegen?", fragt Manfred Voß. Der 68-Jährige Rentner wohnt seit 38 Jahren an der Büdericher Straße in Willich und ist mit seinem Rad ständig in Bewegung - so gut es eben geht. Denn gefährlich und holprig ist die Wegstrecke vor allem, wenn er das Grab seiner Schwiegermutter auf dem Friedhof besucht. Der Radweg entlang der Korschenbroicher Straße (L 382), vor allem vom großen Kreisverkehr bis zur Einmündung Dietrich-Bonhoeffer-Straße, weist etliche Risse und die unterschiedlichsten Niveaus auf.

"Es passiert schon mal, wenn ich Pflanzen vorn in den Radkorb setze und auf dem Weg zum Grab entlang fahre, dass mir diese bei den Wellenfahrten rausfallen", sagt der Willicher bei einem Ortstermin. Und er hat recht: Auf dem etwa 300 Meter langen Teilstück ist eine ruhige Fahrt beinahe unmöglich. Man muss in bestimmten Bereichen ständig auf der Hut sein, damit die Räder in der Spur bleiben. Unzählige Risse in der Oberdecke sorgen dort für eine mehr als unruhige Fahrt. Und das auf einer Strecke, die auch von vielen Schulkindern oder Badbesuchern befahren wird.

Ein Missstand, der nicht nur Manfred Voß aufgefallen ist. So gibt es auf den Internetseiten der Stadtverwaltung den "Mängelmelder"; dort können Bürger auf Mängel, sei es auf den Straßen oder Spielplätzen, in den Ortszentren oder den Außenbezirken, aufmerksam machen. Auch dort hatte es zuletzt noch Ende August eine Beschwerde gegeben. "Das letzte Stück Fahrradweg vor dem Kreisverkehr besteht bis zur Apotheke nur noch aus Löchern", schrieb ein Willicher. Und die Stadtverwaltung antwortete: "Zuständig für die Unterhaltung des Radweges ist das Land NRW/Straßen NRW. Die Schäden sind dort bekannt und eine Erneuerung ist geplant."

Auf die kann man aber nach dem derzeitigen Stand der Dinge bis zu den Sommerferien 2018 warten. Unter anderem auch dafür ist bei Straßen NRW Projektleiter Dietmar Giesen zuständig. Und dieser erläuterte auf Nachfrage, dass die Instandsetzung des Radweges auf einer Länge von etwa 700 Metern (L 382, vom Kreisverkehr bis zur Einmündung Hülsdonkstraße) zunächst für das Jahr 2017 vorgesehen gewesen sei, dass man aber dann die Instandsetzung nach vielen Gesprächen mit der Willicher Stadtverwaltung, mit Polizei und Feuerwehr auf die Sommerferien 2018 gelegt habe. Dietmar Giesen: "Wir machen das dann in einem Paket mit der Sanierung des großen Kreisverkehrs an Bahn-/St. Töniser Straße/L 382/Parkstraße."

Der Projektleiter des Landesbetriebes erwähnt weiter die umfangreichen Arbeiten und Abstimmungen, so unter anderem mit Busbetreibern und Feuerwehr, die bislang notwendig waren. In unmittelbarer Nähe des Kreisverkehrs ist die Willicher Rettungswache, die schon seit vielen Jahren, um den Stau dort zu bestimmten Zeiten zu umgehen, eine rückwärtige Erschließung wünscht. Und die Verhandlungen mit der Eigentümerin der dafür benötigten Flächen scheinen endlich erfolgreich verlaufen zu sein. Denn Giesen ergänzt: "Die rückwärtige Erschließungsstraße, die von der Parkstraße dann zum Feuerwehrgerätehaus führt, soll jetzt 2017 gebaut werden."

So erklärt sich die Verschiebung. Erste soll die Wache neu erschlossen werden, ein Jahr später soll - da nur die Sommermonate für eine derart große Umbaumaßnahme infrage kommen - der Umbau des Kreisverkehres in Kombination mit dem Radweg erfolgen. Für beide Maßnahmen geht Dietmar Giesen von einem Kostenrahmen von geschätzt 400.000 Euro (Kreisverkehr: 300.000, 700 Meter langer Radweg: 100.000) aus.

Also gehen die unruhigen und unsicheren Fahrten auf dem besagten Radweg erst einmal weiter. Mit dem Prozedere ist übrigens die Technische Beigeordnete der Stadt, Martina Stall, überhaupt nicht einverstanden: "Es ist wirklich schlimm, wie der Radweg dort auf dem Teilstück bis zur Dietrich-Bonhoeffer-Straße aussieht." Darauf habe sie bereits mehrfach die Landesbehörde aufmerksam gemacht. Nach Ansicht von Martina Stall könne die dringend notwendige Instandsetzung des Radweges unabhängig von der Sanierung des Kreisverkehres erfolgen, man müsse diese vorziehen: "Was hat der Radweg mit dem Kreisverkehr zu tun?"

(wsc)
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