Stadt Willich Nordumgehung: Entscheidung im Juni

Stadt Willich · Die umstrittene Nord-Umgehung Schiefbahns war am Donnerstagabend wieder Thema im Planungsausschuss.

 Josef Selders (rechts) übergibt für die Bürgerinitiative Schiefbahn-Nord die gesammelten Unterschriften im Schloss Neersen an Bürgermeister Josef Heyes. Die Politiker nahmen jetzt den Bürgerantrag gegen das Projekt zur Kenntnis.

Josef Selders (rechts) übergibt für die Bürgerinitiative Schiefbahn-Nord die gesammelten Unterschriften im Schloss Neersen an Bürgermeister Josef Heyes. Die Politiker nahmen jetzt den Bürgerantrag gegen das Projekt zur Kenntnis.

Foto: W. KAISER

Beim Thema Nordumgehung Schiefbahn wird erst im Juni 2016 eine weitere Entscheidung fallen. Diesen Zeitplan formulierte der Vorsitzende des Willicher Planungsausschusses und die Mitglieder des Ausschusses folgten der Auffassung. Sie nahmen allerdings in der Sitzung am Donnerstagabend einen schriftlichen Bürgerantrag mehrerer Schiefbahner sowie die mündlichen Äußerungen Josef Selders (einer der Antragsteller) mit Bedenken gegen die Nordumgehung zur Kenntnis. Die vorgetragenen Argumente wollen sie bei ihrer Entscheidung mit berücksichtigen.

Selders erklärte in der Sitzung, die Antragsteller sähen sich durch die Machbarkeitsstudie, die während der März-Sitzung des Ausschusses vorgestellt worden war, in ihrer Auffassung bestätigt: Die Studie bescheinige einer Nordumgehung nur eine geringe Entlastung der Straßen in Schiefbahn, weil nur ein geringer Anteil der Autos wirklich Durchgangsverkehr ist, der die Umgehung nutzen wird. Der überwiegende Teil sei Zielverkehr für den Ortskern, "die Verkehrsprobleme in Schiefbahn sind hausgemacht", so Selders.

Außerdem kritisierte er, dass die Belange der Landwirtschaft im Gutachten nicht ausreichend berücksichtigt werden, eine Nordumgehung eine einzigartige Kulturlandschaft zerstöre und Baukosten, Grundstückskäufe sowie Entschädigungszahlungen das Vorhaben viel zu teuer machen würden.

Die Ausschussmitglieder hörten sich die Argumente an, Christian Winterbach (Grüne) unterstützte den Redner und kritisierte zudem, dass die Machbarkeitsstudie eine Anbindung des Ortsteils Wekeln über den Weg "am Klapptor" nicht untersucht habe. Dieser Kritik schloss sich Karl-Heinz Koch (FDP) an. Der Ausschuss-Vorsitzende Christian Pakusch erklärte, er sei der Meinung, dass zum Thema Nordumgehung eine Grundsatzentscheidung fallen müsse - die aber im Falle der Ablehnung auch die Suche nach anderen Lösungen beinhalten müsse.

Diesbezüglich appellierte Winterbach an die Bürger, zu überlegen, ob es wirklich immer notwendig sei, das Auto zu benutzen. Er schlug vor, dass Eltern zum Beispiel ihre Kinder mit dem Fahrrad zu den Schulen (St. Bernhard-Gymnasium und Leonardo da Vinci-Gesamtschule) fahren lassen sollten, statt sie mit dem Auto zu bringen. Rainer Höppner (CDU und Vorsitzender der Schiefbahner Werbegemeinschaft) hatte Verständnis für die Argumente von Josef Selders. Er sagte, dass die Verkehrsprobleme in Stoßzeiten entstünden und für die Bürger vor Ort belastend seien. Die Technische Beigeordnete Martina Stall wies noch daraufhin, dass es bereits seit einigen Jahren bezüglich einer Verbindung über "am Klapptor" und Wekeln eine Studie gebe. Damals sei diese Lösung von den Anwohnern in Wekeln abgelehnt worden, weil sie keinen Durchgangsverkehr durch ihr Wohngebiet wollten. Das akzeptierte Winterbach nicht generell - er wollte eine Prüfung mit einer Verkehrsführung durch das Stahlwerk Becker.

Pakusch gab letztlich einen Zeitplan vor: Sollte die Nordumgehung im Juni abgelehnt werden, dann sollten Konzepte für andere Verkehrslösungen bis Ende 2016 gefunden werden.

(djm)
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