St. TÖnis Noffz weiter auf Erfolgskurs mit autonomem Fahren

St. TÖnis · Gestern stellte Audi in Barcelona die neue Luxus-Limousine A 8 vor. Die Limousine, die im Herbst in den Handel kommt, soll das erste Fahrzeug sein, das auf Autobahnen völlig autonom fahren kann. Wilfried Noffz, Firmengründer und Geschäftsführender Gesellschafter des Tönisvorster Unternehmens Noffz Technologies, ist stolz darauf, mit der in St. Tönis entwickelten Prüftechnik ein wenig dazu beigetragen zu haben. Mit der jährlichen Hausmesse ging Noffz neue Wege. Weil am Tempelsweg in St. Tönis zu wenig Platz ist, lud das Unternehmen zusammen mit dem Partner National Instruments gestern Kunden und Kooperationspartner in den Konferenzbereich des Maritim Hotels am Düsseldorfer Flughafen ein. Rund 120 Besucher lauschten interessiert den Vorträgen über die neuesten Entwicklungen in den IT-Bereichen Autonomes Fahren und Internet der Dinge. Am Hauptsitz von National Instruments, in Austin im Bundesstaat Texas, hat jetzt auch Noffz ein Büro eröffnet. Damit ist Noffz nicht nur in China, Mexiko und Ungarn präsent, sondern jetzt auch direkt in den USA. Tobias Noffz, Sohn des Firmengründers und im Unternehmen für die Finanzen zuständig, kommt gerade von einem Besuch im Silicon Valley in Kalifornien zurück und ist von der technologischen Entwicklung schwer beeindruckt: "Die heute Geborenen sind die letzte Generation, die einen Führerschein brauchen wird." Und auch Ram Mirwani von National Instruments spricht in seinem Vortrag vom Big Bang im Bereich Internet der Dinge, vom Urknall. Heute seien bereits 15 Milliarden Geräte ("Smart Devices") weltweit vernetzt, 2020 sollen es bereits 50 Milliarden sein.

 Markus Solbach, Manuel von Helden, Michael Dams (NI), Petra Noffz, Ram Mirwani (NI), Tobias Noffz, Wilfried Noffz (v.l.n.r.).

Markus Solbach, Manuel von Helden, Michael Dams (NI), Petra Noffz, Ram Mirwani (NI), Tobias Noffz, Wilfried Noffz (v.l.n.r.).

Foto: MATTHIAS H. SCHÜTZ / noffz

Mit seiner Prüftechnik mischt Noffz ganz vorne in der Entwicklung mit. Hat man bisher auf die Funktechnologie als Schlüsseltechnologie gesetzt, so kommt jetzt durch die autonom fahrenden Autos die Radartechnologie hinzu. In dieses Know how wird Noffz massiv investieren. Gerade hat das Unternehmen einen hochpreisigen Radar-Simulator angeschafft, um damit Anwendungen für Tests zu entwickeln. Das Radar ist auf Entfernungen angelegt, man braucht in Innenräumen einen Simulator, um ein Radar wie in der Praxis arbeiten zu lassen. Die Wellen arbeiten in einem hochfrequenten Bereich von 80 Giga-Hertz.

Die Entwicklung dieser Technologien ist rasant, und ebenso schnell bewegt sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Tönisvorst auf Erfolgskurs. Inzwischen gehören 90 Mitarbeiter weltweit zum Unternehmen. In diesem Jahr wird Noffz Technologies einen Umsatz von knapp 20 Millionen Euro machen. Während vor zwei Jahren im Jahr 2015 am Ende ein Umsatz von 11,2 Millionen Euro stand, waren in diesem Jahr allein im ersten Halbjahr 10,5 Millionen Euro erreicht. Das einzige Problem, das das junge Unternehmen bremst, ist die Schwierigkeit, Mitarbeiter zu finden. Händeringend werden Entwickler für Software, Hardware und Elektronik gesucht, aber auch Fertigungsmitarbeiter. Zurzeit werden im Großraumbüro am Tempelsweg Wände eingezogen, um mit Vierer-Büros mehr Ruhe zum Entwickeln zu erreichen. In spätestens zwei Jahren wird aber der letzte Platz belegt sein. Schon jetzt werden Räume gesucht, die man hinzumieten kann.

(RP)
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