Stadt Willich Niershalle wird Flüchtlingsunterkunft

Stadt Willich · Die Verwaltung rechnet damit, dass von übernächster Woche an wöchentlich 25 zusätzliche Flüchtlinge kommen. Die Niershalle in Neersen und die Kirche St. Maria Rosenkranz in Willich werden umgerüstet. Weitere Maßnahmen sind geplant.

 Die Niershalle in Neersen wird zügig so hergerichtet, dass dort 150 Flüchtlinge unterkommen können. Auf dem ehemaligen Sportplatz Moltkestraße sollen zudem flexible Wohneinheiten errichtet werden.

Die Niershalle in Neersen wird zügig so hergerichtet, dass dort 150 Flüchtlinge unterkommen können. Auf dem ehemaligen Sportplatz Moltkestraße sollen zudem flexible Wohneinheiten errichtet werden.

Foto: Stadt Willich

Mit vier gestern überraschend angekündigten Sofortmaßnahmen reagiert die Stadt Willich auf die Flüchtlingskrise und einen zu erwartenden Anstieg von Menschen, die Zuflucht suchen. Die größte Maßnahme: Die Neersener Niershalle wird ab sofort zu einer Unterkunft für Flüchtlinge umgerüstet. Bis zu 150 Menschen sollen dann dort unterkommen können. Auch die nicht mehr als solche genutzte Kirche St. Maria Rosenkranz an der Krefelder Straße, die von der Kirche an die Stadt verkauft wurde, wird bereits für die Aufnahme von 60 Flüchtlingen hergerichtet. Zudem werden "flexible, winterfeste Wohneinheiten" auf dem ehemaligen Sportplatz an der Moltkestraße errichtet. Viertens: Die Stadt ruft erneut alle Bürger auf, Wohnungen und beheizbare Hallen, die kurzfristig zu vermieten sind, für die Unterbringung von Flüchtlingen anzubieten.

Die Arnsberger Bezirksregierung, die in NRW für die Flüchtlinge federführend zuständig ist, hatte angekündigt, dass auch die Stadt Willich angesichts des nicht abreißenden Stroms ab übernächster Woche mit der Zuweisung von Flüchtlingen zu rechnen hat. Aktuell sei von rund 25 Menschen pro Woche die Rede, so Bürgermeister Josef Heyes, der damit rechnet, dass Ende des Jahres rund 1000 Flüchtlinge in der Stadt wohnen werden - 450 sind vorübergehend im Katharinen-Hospital auf Landeskosten untergebracht, etwas mehr als 200 leben bereits dauerhaft in der Stadt. Noch vorgestern hatte Kämmerer Willy Kerbusch betont, dass man angesichts der Tatsache, dass bis Ende 2016 rund 450 Flüchtlinge im ehemaligen Katharinen-Hospital wohnen, noch ein gutes Jahr Zeit habe, sich auf die Zeit danach vorzubereiten und Mehrfamilienhäuser für Flüchtlinge zu bauen.

Schulsport soll übrigens trotz der Nutzung der Niershalle nicht ausfallen: "Der entsprechende Unterricht wird verlegt", teilt die Stadt mit. In Sachen Vereinssport hoffe man, dass mit Hilfe des Stadtsportverbandes, dem die Hallenverteilung in der Stadt obliegt, flexibel Ausweichlösungen gefunden werden können, was in anderen Städten ebenfalls gelungen sei. "Wir hoffen sehr", sagt die Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger, "dass es sich hier nur um eine vorübergehende Maßnahme und Einschränkung handelt."

Generell soll die Versorgung der Flüchtlinge und der Einrichtungen (was auch die Sicherheitsaspekte einschließt) durch externe Dienstleister erfolgen. Heyes: "Wo möglich, soll allerdings ehrenamtliche Hilfe einfließen." Nach wie vor plant die Stadt übrigens in Sachen Unterbringungsmöglichkeit von Familien den Bau von drei bis vier zweieinhalbgeschossigen Mehrfamilienhäusern in Schiefbahn und Neersen auf städtischem Grund. Die Häuser sollen jeweils neun bis zwölf Familien aufnehmen können.

Gelegen kommt der Stadt auch ein Angebot der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft des Kreises Viersen (GWG): Das Unternehmen hat in einer Sitzung alle Bürgermeister des Kreises informiert, dass es mit Blick auf die Unterbringung von Flüchtlingen helfen will. Sondierungsgespräche werden bereits mit Schwalmtal, Willich und Tönisvorst geführt. Bürgermeister Heyes bestätigte dies gestern auf Nachfrage. "Wir wären nicht abgeneigt, wenn es in unser Konzept der dezentralen Unterbringung passt. Zudem ist Integration leichter, wenn Flüchtlinge in nicht allzu großen Einrichtungen untergebracht werden." Die Neubauten will die GWG an Gemeinden für einen Zeitraum von zehn bis zwölf Jahren für einen monatlichen Quadratmeterpreis von 5,65 Euro vermieten. Anschließend sollen sie dem "normalen" Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen und nachträglich mit Aufzügen sowie Balkonen ausgestattet werden.

"Ich bin froh, wenn sich auch private Träger wie die GWG einbringen, Wohnungsbau ist schließlich deren Fachgebiet", sagt Heyes. Bürger, die Wohnraum vermieten wollen, können sich an den Geschäftsbereich "Wohnen und Gewerbe" (Telefonnummer 02156 949 279) wenden. Die Mitarbeiter würden sich die entsprechenden Angebote aus der Bürgerschaft auf Eignung kurzfristig anschauen und dann gegebenenfalls anmieten.

(RP)
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