Stadt Willich Neersen hat eine neue Tankstelle

Stadt Willich · Auf dem Neersener Milchhof der Familie Stauten kann getankt werden. Allerdings ist die Flüssigkeit weiß und schmeckt gut. Jetzt ist dort eine Milchtankstelle in Betrieb gegangen.

 Das ist die Milchtankstelle Stauten in Neersen. Joachim, Rita und Sophie Stauten führen vor, wie kinderleicht das Abfüllen der Flaschen am Automaten ist. Die Milchtankstelle ist übrigens aus Sicherheitsgründen videoüberwacht.

Das ist die Milchtankstelle Stauten in Neersen. Joachim, Rita und Sophie Stauten führen vor, wie kinderleicht das Abfüllen der Flaschen am Automaten ist. Die Milchtankstelle ist übrigens aus Sicherheitsgründen videoüberwacht.

Foto: WOLFGANG KAISER

Der Arm von Mila reckt sich in die Höhe. Sekunden später erreicht die Kinderhand den Knopf in der Metallwand. "Jetzt drücken und dann läuft die Milch", sagt Tanja Krapholz, die ihre Tochter gerade auf den schwarzen Hocker gestellt hat, damit die Zweijährige den Knopf für den Milchfluss selber drücken kann. Mit großen Augen verfolgt Mila, wie die Milch aus dem schmalen Rohr in die darunter stehende Flasche plätschert. "Die Milchtankstelle ist einfach nur klasse. Hier bekomme ich für meine Familie ein Produkt direkt ganz frisch vom Erzeuger und das begrüße ich", meint Krapholz.

Alexandra Peiffer, die ebenfalls Milch tanken kommt, kann sich dem nur anschließen. "Es ist super, direkt beim Produzenten kaufen zu können. Ich weiß, wo die Milch herkommt. Es gibt keine langen Transportwege und keinen Zwischenhandel", fügt die junge Frau an, die mit Sara, Dominik und Philipp die neue Neersener Milchtankstelle per Rad angesteuert hat. Jeder der drei durfte beim Tanken helfen, wenngleich hier niemand mehr den Hocker brauchte, um an den Zapfknopf zu kommen. Den Hocker hat Rita Stauten extra in die Milchtankstelle gestellt, damit "auch kleinere Kinder tanken können. Denn das macht ja gerade Spaß", sagt die Neersenerin, die gemeinsam mit ihrem Mann Joachim die Milchtankstelle Stauten ins Leben gerufen hat. Wo sonst nur ein breiter asphaltierter Randstreifen neben dem langen Stallgebäude war, steht jetzt ein schmuckes Holzhaus mit Bank, Fahrradparkplatz und sogar einem Wassernapf für Hunde. "Milchtankstelle Stauten" verkündet ein großes Schild.

Im Inneren erwartet den Kunden eine Hightech-Anlage für die Entnahme der gekühlten Milch. Das Prozedere ist kinderleicht. Einfach die Milchklappe öffnen, das mitgebrachte Behältnis darunter stellen, Geld einwerfen und auf den Milchknopf drücken. Während die Geldanzeige rückwärts zählt, steigt der Milchpegel im Behältnis. Wer noch keine eigene Milchflasche hat, der kann vor Ort auch Flaschen aus Glas sowie PET kaufen. Dazu kommt das Angebot von Vanille-, Bananen-, Erdbeer- und Schokoladenmilch. Entsprechendes Pulver befindet sich in kleinen Flaschen, die nur noch mit Milch aufgefüllt werden müssen.

"Wir bieten Lernen auf dem Bauernhof für Kitas und Schulen an. Ganz oft sind wir von den Eltern angesprochen worden, ob man nicht direkt bei uns Milch kaufen könnte", berichtet Rita Stauten. Eine Anfrage, die die Familie Stauten verneinen musste. Vor diesem Hintergrund nahm die Idee einer Milchtankstelle in den Köpfen von Rita und Joachim Stauten Gestalt an. Vor gut zweieinhalb Monaten ging es an die Planung, denn mal so eben schnell eine Milchtankstelle ins Leben rufen, geht nicht. Dafür bedarf es einiges an Planungen, Genehmigungen und Umbauten. Am Freitag wurde um 13 Uhr eröffnet, wobei jetzt 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche geöffnet ist. "Es war Wahnsinn, was hier am Wochenende schon los war", freuen sich die Stautens. Die große Pinnwand im Holzhaus, wo Kommentare abgegeben werden können, spiegelt die Begeisterung der Kunden wider.

Insgesamt 300 Kühe sowie weibliche Nachzucht stehen auf dem Hof der Familie Stauten, wobei die Tiere in Offenställen gehalten werden, in denen sie sich frei bewegen können. Gemolken wird im Melkstand. "Nach dem Melken läuft die Milch ganz normal in unseren großen Tank. Von dort aus befüllen wir den Tank der Milchtankstelle täglich frisch. Selbstverständlich ist die Milch gekühlt", berichtet Joachim Stauten. Jeden zweiten Tag werden zudem Laborproben der Milch gezogen. Die Milch selber hat einen Fettgehalt von 4,3 Prozent. In Sachen Rohmilch empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung das Abkochen der Milch vor dem Verzehr. Etwas, dass Rohmilchbegeisterte in der Regel nicht machen. "Wer auf jeden Fall nur abgekochte Milch trinken sollte, sind Schwangere, Kindern unter einem Jahr und immungeschwächte Menschen", sagt Rita Stauten.

(tref)
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