Stadt Willich Münchheide VII schon im Auge

Stadt Willich · Die Gewerbeflächen in Willich vermarkten sich gut, sagt Willy Kerbusch, Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft. Besonders stolz ist man auf das heutige Stahlwerk Becker, das aus einer Industriebrache entstand.

 Auch architektonisch reizvoll ist das Stahlwerk Becker mit seiner Wasserachse und den vielen historischen Gebäuden.

Auch architektonisch reizvoll ist das Stahlwerk Becker mit seiner Wasserachse und den vielen historischen Gebäuden.

Foto: Kaspar Müller-Bringmann

Es ist noch längst nicht in trockenen Tüchern, aber Willy Kerbusch denkt bereits über das Gewerbegebiet Münchheide VII nach. Kerbusch ist 1. Beigeordneter der Stadt Willich und deren Kämmerer sowie Geschäftsführer der städtischen Grundstücksgesellschaft GSG. Daher ist ihm daran gelegen, die Stadt zukunftssicher zu machen - auch was die Gewerbesteuereinnahmen angeht. Die Ansiedlung weiterer Unternehmen gehört daher zu seinen Aufgaben. Derzeit sind es dort erst vier fertige Abschnitte. Münchheide VII ist Zukunftsmusik, denn bisher gibt es erst vier fertige Abschnitte.

Stolz sind die Kommunalpolitiker und die städtischen Wirtschaftsförderer darauf, dass mittlerweile in den kleineren und größeren Gewerbegebieten in allen Willicher Stadtteilen rund 8000 Arbeitsplätze geschaffen worden sind. Gern verweisen sie auf die niedrige Arbeitslosenquote in Willich von zuletzt 4,37 Prozent. Kleiner Wermutstropfen: Mancher Politiker wünscht sich einen besseren Branchenmix, um breiter aufgestellt und für Krisen in einzelnen Bereichen besser gerüstet zu sein.

Da es derzeit die ganz großen Gewerbeflächen nicht mehr gibt, soll Münchheide Schritt für Schritt ausgebaut werden. Willy Kerbusch und die Leiterin des städtischen Geschäftsbereiches Wohnen und Gewerbe, Andrea Ritter, sind sich einig: "Wir werden zukünftig einen unserer Schwerpunkte auf die ortsansässigen Betriebe legen, wollen ihnen Erweiterungsmöglichkeiten anbieten." Und Kerfbusch ergänzt: "Zum Beispiel haben bei uns auswärtige Logistiker, die nur große Hallen errichten wollen, keine große Chance."

Bei den neuen Ansiedlungen gelte außerdem, so der GSG-Geschäftsführer: Die Unternehmen müssen Perspektiven haben, auch von der steuerlichen Seite ein Gewinn für die Stadt sein und mindestens fünf Arbeitsplätze je 1000 Quadratmeter Gewerbefläche bereitstellen. Enger werde man, ergänzt Kerbusch, auch mit der Landwirtschaft zusammenarbeiten. So sei man beim Flächentausch weiterhin an großen Ackerflächen interessiert. Und was die Bereitstellung von ökologischen Ausgleichsflächen angehe, habe man eine Anregung der Landwirtschaft aufgegriffen: dafür nicht mehr hochwertige Ackerböden zu verwenden, sondern Brachflächen.

Apropos Brachland: "Es ist schon Wahnsinn, was aus der einstigen Industriebrache im Stahlwerk Becker geworden ist", sagt Kerbusch. Der Beigeordnete nennt in diesem Zusammenhang drei wichtige Vorhaben, die in diesem Jahr angestoßen beziehungsweise wohl endlich realisiert werden könnten: das Ambulatorium als kleiner Ersatz für das Katharinen-Hospital, das ehemalige Wasserwerk und den Wasserturm. Als Baubeginn des Ambulatoriums nennt er das zweite Quartal 2016. Bis Frühjahr/Sommer 2017 könne es fertig sein. Derzeit sei man noch bei der vertraglichen Feinarbeit. Und bei Wasserwerk und Wasserturm könne man in absehbarer Zeit mit Veränderungen rechnen. In beiden Fällen lägen Bauanträge vor, bestätigt Andrea Ritter. Das Wasserwerk mit der historischen und denkmalgeschützten Fassade hat kürzlich ein Investor übernommen. Und das Grundstück mit dem Wasserwerk und dem angrenzenden Bürogebäude hat die Immobiliengesellschaft Paschertz kürzlich an eine Willicher Unternehmensgruppe weiter verkauft.

Wirtschaftsförderer Mike Bierwas erklärt, dass es im Stahlwerk derzeit zwar noch 18 freie Grundstücke gibt, zwischen 1150 und 8800 Quadratmeter groß, dass davon jedoch derzeit elf für Interessierte reserviert sind. In den nächsten Monaten kommt es am Formerweg und an der Gießerallee zu neuen Ansiedlungen: Gegenüber dem Gründerzentrum entstehen Lager- und Büroflächen eines Küchen-Ausrüsters, am Formerweg 8 hat bereits einen IT-Komponentenhersteller die ersten Bauten hochgezogen.

Nur noch sieben freie Grundstücke gibt es, so Mike Bierwas, in Münchheide IV, davon seien vier reserviert. Die kleinste und größte Fläche, 3000 beziehungsweise 11.500 Quadratmeter groß, liegen an der Karl-Arnold-Straße. Von den rund 40 Hektar, die zum Teil auch von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Viersen vermarktet werden, sind nach derzeitigem Stand insgesamt noch rund 50.000 Quadratmeter frei.

Zu den Erweiterungen an der Münchheide: Der Grundsatzbeschluss für Münchheide V ist gefasst. Es ist ein Gebiet von etwa sieben Hektar zwischen Anna-Rütten-Weg, L 26n und Hundspohlweg. Davon gehen sechs Hektar in voraussichtlich einem Jahr in die Vermarktung, ein Hektar sind Verkehrsflächen. "Wir brauchen dann anschließend dringend Münchheide VI", sagt Kerbusch. Er meint ein Areal von etwa 20 Hektar, das hinter der Autobahn und dem Krematorium liegt. Große Teile dieser Flächen habe sich die GSG bereits gesichert. Allerdings muss hier noch der neue Regionalplan abgewartet werden, kann man erst danach mit der Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen im Flächennutzungs- und Bebauungsplan beginnen. Dies könnte erst 2018 der Fall sein. Kerbusch: "Und wir haben auch schon die Vorstufe zur Planung von Münchheide VII im Auge." Ein Gebiet, das dann gleich neben dem sechsten Abschnitt Richtung Neersen liegen soll.

(RP)
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