Stadt Kempen Mit "Mara" in den Vorderen Orient

Stadt Kempen · Das Trio gastierte in der Reihe "Weltmusik" in der Paterskirche. Ihre musikalische Ausbildung haben die Mitglieder in verschiedenen Ländern absolviert. Am Ende sangen die Besucher kräftig mit.

 Mit beschwingten Melodien kurdischer Musik begeistert das Trio "Mara" die Zuschauer.

Mit beschwingten Melodien kurdischer Musik begeistert das Trio "Mara" die Zuschauer.

Foto: Brobeck

Es ist eher ein Zufall in der Kempener Kulturplanung, aber das ausgerechnet jetzt ein Trio mit kurdischer Musik im Rahmen der Reihe "Weltmusik" in der Paterskirche auftrat, passte einfach in die aktuelle Weltlage. Das Trio "Mara" spielte in der Paterskirche. Sakina Taeyna (Gesang), Naze Isxan (Klavier) und Nure Dlovani (VIoline) beschränken sich bei ihrer Musik aber nicht nur auf kurdische traditionelle Musik, Sie wandern bewusst in andere Sprachräume wie das Persische, nach Aserbeidschan oder Armenien. Denn sie selbst sind auch Wanderinnen zwischen den Welten, leben in Wien, Celle und Köln.

Auch ihre musikalische Ausbildung haben sie in unterschiedlichen Ländern absolviert, kommen aber in ihrer Musik auf ihre jeweiligen Wurzeln zurück. Die Mischung, die dabei heraus kommt, ist sehr spannend und vor allem schön. Die drei harmonieren wunderbar miteinander, wobei Isxan mit ihrer Violine und Teyna mit ihrer ausdrucksstarken Singstimme eindeutig im Vordergrund stehen. Kurz erläuterten die drei die Texte der Lieder. Aber oft sprachen die Musik und auch das Tänzerische der Musikerinnen für sich. "Ich bin Schnee" heißt ein Lied übersetzt und man hat wirklich das Gefühl, Flocken förmlich tanzen zu sehen. "Die Rose, das Blut" heißt dagegen ein anderes Lied, das die Sehnsucht nach Freiheit beschreibt. Und man spürt das Leid des kurdischen Volkes. Aber die Musikerinnen wollen auch Grenzen überwinden. So singen sie ein Liebeslied in drei verschiedenen arabischen Dialekten, denn das Lied gibt es in allen Sprachen. Und noch etwas wird bei einigen Liedern deutlich: die arabische Musik erinnert einen unwillkürlich an die Musik der Sinti und Roma sowie an jüdische Klezmermusik.

Die rund 50 Besucher wurden auch mit einbezogen. Sie sollten mitsingen. Das geschah erst zögerlich, dann aber kräftiger. Und ohne eine Zugabe wollte das Publikum die drei nicht gehen lassen. Vor allem bei der Zugabe hätte man eigentlich mittanzen mögen, so beschwingte die Melodie.

Das hielt sicherlich bei manchem noch auf dem Heimweg an. Leider war dies in dieser Saison das letzte Konzert in der Reihe Weltmusik. Man darf hoffen, dass das Kulturamt gemeinsam mit dem Kultursekretariat Gütersloh, welches die Reihe organisiert, in der nächsten Reihe wieder so spannende Konzerte bringt.

(RP)
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