Stadt Willich Mit Herzblut im Einsatz

Stadt Willich · Friederike Lambrich nimmt Abschied. Der zweijährige Probedienst der Pfarrerin in der Evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde Willich neigt sich dem Ende zu.

 Friderike Lambrich begann am 1. November 2014 als Pfarrerin im Probedienst für den Bezirk III der Emmaus Kirchengemeinde.

Friderike Lambrich begann am 1. November 2014 als Pfarrerin im Probedienst für den Bezirk III der Emmaus Kirchengemeinde.

Foto: Achim Hüskes

Wie schnell zwei Jahre vergehen können, stellt Friderike Lambrich gerade fest. Am 1. November 2014 startete die damals 29-Jährige als Pfarrerin im Probedienst für den Bezirk III der Emmaus Kirchengemeinde. Frisch vom Vikariat kommend, trat sie eine halbe Stelle für Willich-West, Wekeln und Neersen an, um damit Pfarrer Dr. Michael Haarmann zu unterstützen. Die andere halbe Stelle entfiel auf die Aufgaben einer Geschäftsführerin zum Reformationsjubiläum im Jahr 2017. Für die Kirchenkreise Aachen, Jülich, Gladbach-Neuss und Krefeld-Viersen koordinierte Lambrich kirchenkreisübergreifende Projekte zum Jubiläum.

"Es ist schade, dass ich mich jetzt verabschieden muss, da ich so viele Menschen kennengelernt habe und sie mich. Mir fällt es wirklich schwer, denn ich war hier nicht nur als Pfarrerin aktiv, sondern die Gemeindemitglieder haben mich als Mensch kennengelernt und sind mir nahegekommen", sagt die 31-Jährige. Sie habe die Menschen in Willich ins Herz geschlossen. Als junge Frau unter drei Kollegen, die alle auch ein ganzes Stück älter sind als die Meerbuscherin, fiel sie auf. Die Zusammenarbeit mit ihren Kollegen beschreibt Lambrich als unkompliziert. "Ich haben den Kontakt zu ihnen sehr geschätzt und mich immer ein wenig in einem Vater-Tochter-Verhältnis gefühlt. Ich denke, von dem Generationenunterschied haben wir alle profitiert", sagt die Pfarrerin.

Vor dem Hintergrund einer halben Stelle musste Lambrich gut mit ihrer Zeit haushalten. Etwas, das sie hervorragend meisterte, denn ihr Motto lautet: Lieber ein bisschen weniger, aber dafür intensiver. Ob die Begleitung der Konfirmandengruppe, die regelmäßig von ihr gestalteten Gottesdienste oder die Taufen und Beerdigungen: Überall stand sie mit ganzem Herzen dahinter. Lambrich setzte dabei eigene Schwerpunkte. Der Gottesdienst zu Himmelfahrt fand so im Schiefbahner Pfarrgarten statt, und das Krippenspiel im vergangenen Jahr stammte aus ihrer eigenen Feder. Wobei die Pfarrerin ein Stück für ihre jugendlichen Konfirmanden schrieb, das ohne goldenes Engelshaar und Flügelchen auskam. Es war vielmehr eine Flüchtlingsgeschichte orientiert an Maria und Josef.

Die Konfirmandenarbeit war für Lambrich generell ein Highlight in der Emmaus-Kirchengemeinde. "Ich wollte den Jugendlichen nahe-bringen, dass Leben mit Gott nicht da anfängt, wo man jeden Sonntag in die Kirche geht, sondern dass das ganze Leben etwas mit Gott zu tun hat", sagt Lambrich. Etwas, das ihr auch gelungen ist. Die Arbeit mit Erwachsenen und Senioren war ihr ebenso wichtig, aber in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sieht Lambrich die Zukunft der Gemeinde, und dort hat sie vermehrt angesetzt. Viel Herzblut und Vorbereitungszeit ließ sie in ihre Gottesdienste fließen. Sie überlegte immer, wo die Hoffnungen, Ängste und Sehnsüchte der Gemeindemitglieder liegen. "Ich mag nicht in den luftleeren Raum predigen. Ich freue mich immer, wenn etwas zurückkommt. Wenn ich ein Lächeln sehe, ein Stirnrunzeln und auch mal eine Träne", sagt Lambrich.

Sie hofft nun, dass sie den Willichern nicht als die Pfarrerin in Erinnerung bleibt, die auf dem Talar ausrutschte. Damit spielt die 31-Jährige lächelnd auf eine Begebenheit in der Kirche an, als sie mitten im Gottesdienst einen Hustenanfall bekam und beim Verlassen der Kirche über ihren Talar stolperte und hinfiel. Alles ohne Folgen, aber dennoch steht ihr die Szene noch lebhaft vor Augen. Wenn nun am 31. Oktober der letzte Tag von Lambrich in Willich anbricht, dann ist dies ein merkwürdiges Gefühl für sie. Aber so ganz verschwindet Lambrich nicht. Ihre bislang halbe Stelle als Geschäftsführerin zum Reformationsjubiläum wird am 1. November in eine volle Stelle umgewandelt, und der Kirchenkreis Krefeld-Viersen gehört damit weiterhin zu ihrem Aufgabenfeld.

Wo es nach dem Reformationsjubiläumsjahr hingegen wird, steht allerdings noch in den Sternen. "Ich werde das Amtsblatt auf Stellenausschreibungen studieren und mich auf meine erste Pfarrstelle bewerben", blickt die 31-Jährige in die Zukunft.

(tref)
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