Gemeinde Grefrath Der Weg aus dem Kuhstall ins Kühlregal

Gemeinde Grefrath · Im Freilichtmuseum wird morgen eine Ausstellung zum Thema Milch eröffnet. Zu sehen sind unter anderem alte Schätzchen wie Kannen und Buttermaschinen. Auf Schautafeln gibt es zahlreiche Informationen zum Thema.

 Milch gibt Kraft und ist für eine gesunde Ernährung unerlässlich - diese Botschaft verkündete einst die Werbung als unumstößlich.

Milch gibt Kraft und ist für eine gesunde Ernährung unerlässlich - diese Botschaft verkündete einst die Werbung als unumstößlich.

Foto: Kaiser Wolfgang

"Von der Kuh ins Kühlregal", ist der Titel einer Sonderausstellung, die ab dem morgigen Sonntag bis zum Pfingstmontag, 21. Mai, zu den üblichen Öffnungszeiten im Niederrheinischen Freilichtmuseum, genauer in der ersten Etage der Dorenburg, zu sehen sein wird. Es ist eine Ausstellung, bei der es rund um das Thema Milch geht. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt des LVR-Freilichtmuseums Lindlar, der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW und des Kölner Vereins "Milch und Kultur".

Gerade ist die Familienausstellung aufgebaut, da schaut sie sich Kurator Frederik Grundmeier, wissenschaftlicher Referent im Freilichtmuseum Lindlar, schon einmal an. Die Landesvereinigung ist durch Frank Maurer vertreten, der Verein durch die zweite Vorsitzende, Renate Fürtjes, und der Kreis Viersen durch den Kultur-Dezernenten Ingo Schabrich und Museumsleiterin Anke Wielebski. "Es sind die alltäglichen Dinge, die interessieren, zumal die Milch für uns was ganz Existenzielles ist, die wir schon mit der Muttermilch aufgesogen haben", sagt Schabrich.

 Ein gesundes Kind ganz ohne Milch? Vollkommen undenkbar! Ein knackiger Biss garantiert vollkommenen Genuss.

Ein gesundes Kind ganz ohne Milch? Vollkommen undenkbar! Ein knackiger Biss garantiert vollkommenen Genuss.

Foto: Kaiser Wolfgang

"Klar machen wir das", hatte auf eine erste Anfrage von Frederik Grundmeier Museumsleiterin Anke Wielebski gesagt. Sie sah sich in den eigenen Magazinen um und konnte aus dem Fundus einiges zur Verfügung stellen. So fanden sich da neben alten Milchkannen kleine Abfüllmaschinen, Zentrifugen oder sogenannte Milch-Satten, durch die sich der Rahm von der Milch absetzte. Renate Fürtjes vom Verein "Milch und Kultur" und selbst noch Milchbäuerin, lobte die Ausstellung über alles: "Früher war es unser Traum, einmal selbst ein Milchmuseum einzurichten, davon mussten wir leider Abstand nehmen, aber solche Ausstellungen sind sehr wichtig."

Auf zahlreichen Schautafeln wird veranschaulicht, welchen Wert die Milch im Laufe der Zeit bekommen hat. Es wird an die Anfänge der Rinderhaltung, an die Verarbeitung des wichtiges Ernährungsprodukts erinnert, an die Erfindung der Milchkanne oder an die Arbeiten auf den Höfen und in den Molkereien.

 Sie präsentierten die Ausstellung (v.l.): Frank Mauer, Frederik Grundmeier, Anke Wielebski, Ingo Schabrich und Renate Fürtjes.

Sie präsentierten die Ausstellung (v.l.): Frank Mauer, Frederik Grundmeier, Anke Wielebski, Ingo Schabrich und Renate Fürtjes.

Foto: wolfgang kaiser

Alte Buttermaschinen findet man dort neben alten Werbetafeln, Zinkeimern, Melksalben, Rinder-Ohrenmarken oder alten Prospekten über die ersten Melkmaschinen schon aus den 1960er-Jahren. Schon lange davor begann die Milchindustrie, auch die Kinder für das Getränk zu begeistern. So gab es bereits in den 1920er-Jahren das Gesellschaftsspiel "Milch Lotto", etwa zehn Jahre später ein Brettspiel und in den 50-er Jahren gab es sogar für die Kinder der ersten und zweiten Schuljahre eine "Milchfibel", in der zum Beispiel Annegret ihrem Klassenkameraden Peter erklärte, dass er bloß nichts von seinem Pausen-Getränk verschütten dürfe.

An den Stellwänden wird unter anderem die Verarbeitung gezeigt. Damals wurde die Milch häufig in flachen Keramikschüsseln und verschließbaren Schränken aufbewahrt. Diese boten Schutz vor Kindern, Katzen, Mäusen und Fliegen. Während der rund zweitägigen Ruhephase setzte sich dann der Rahm an der Oberfläche ab. Mit der Entwicklung der Milch-Zentrifuge kam es dann ab 1875 zu einer Revolutionierung der Milchwirtschaft. Die Satten wurden überflüssig. Durch diese Zentrifugen konnten anfangs bis zu 130 Liter Milch in der Stunde verarbeitet werden.

Der Verkauf erfolgte lange Zeit aus Milchkannen. Bis in die 1950er-Jahre wurde die Milch vielerorts noch mit einem Schöpflöffel direkt in die Behälter der Kunden gefüllt. Später kamen dann die gläsernen Flaschen auf den Markt.

(RP)
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