Stadt Willich Marienaltar ist wieder voll im Blick

Stadt Willich · 25.000 Euro hat der Förderverein der Anrather Pfarrkirche St. Johannes für die Restaurierung ausgegeben. Nun steht das Stück wieder an seinem Platz. Für die Restaurierung des Hauptaltars sammelt der Verein noch Geld.

 Annette Hegger und Ulrich Bons vom Kirchbauverein vor dem aufwendig restaurierten Marienaltar in der Pfarrkirche St. Johannes. Teile des Altares fehlten völlig, so dass man sich beim Wiederaufbau auch mit alten Fotos behelfen musste.

Annette Hegger und Ulrich Bons vom Kirchbauverein vor dem aufwendig restaurierten Marienaltar in der Pfarrkirche St. Johannes. Teile des Altares fehlten völlig, so dass man sich beim Wiederaufbau auch mit alten Fotos behelfen musste.

Foto: Kaiser

1898 hatte der damalige Anrather Bürgermeister Carl Gierlichs den Marienaltar der katholischen Pfarrgemeinde gestiftet. Im Zuge der Reformen in den 1960er-Jahren entsprach damals dieser Skulpturen-Altar nicht mehr dem Zeitgeist. Er wurde auseinandergepflückt, beschädigt, und das Gesamtbild mit seinen vielen Ornamenten und Figuren wurde zerstört. Für eine Erneuerung setzte sich in der Vergangenheit immer der Kirchbauverein ein. Diese ist jetzt endlich gelungen.

"Wir haben den Altar wieder mittig in das nördliche Seitenschiff gesetzt, sodass er wieder, wenn die Gläubigen in die Kirche kommen, voll im Blick ist", sagt der Schatzmeister des Fördervereins, Klaus Fothen. Er und seine weiteren Vorständler, Ulrich Bons und Annette Hegger, loben die Arbeit der Restauratoren-Werkstatt von Cezary Kisielewicz und Wieslaw Raczewski aus dem polnischen Stettin (heute Szczecin). Sie haben mit Unterstützung von Christoph Cirotzki-Christ den Altar in etwa siebenmonatiger Arbeit restauriert und ihn ergänzt. Etwa 25.000 Euro kostete dies. Das Geld wurde in voller Höhe vom Kirchbauverein übernommen.

Teile des Altares fehlten völlig, so dass man sich beim Wiederaufbau auch mit alten Fotos behelfen musste. So war ein wesentlicher Bestandteil, die Predella, völlig zerstört. Sie wurde von den Restauratoren in den Ausmaßen und der Optik nach einer historischen Vorlage konstruiert und in schlichten Schmuckformen mit Kassetten neu ausgestaltet. Und der Altartisch, die jetzige Mensa, ist aus dem Bestand des ehemaligen und schon 1905 erbauten Anrather Krankenhauses. Die Mensa war nach der Schließung im Jahr 1970 mit einigen Sitzbänken der Anrather Kirche übergeben worden. Überarbeitet und teilweise ergänzt wurde ferner die Marienfigur in der Mitte. Unter anderem waren Spitzen der Kronen, die zwei Engelsfiguren halten, abgebrochen.

"Die Werkstatt hat super gearbeitet, die werden wir wahrscheinlich noch einmal brauchen", ergänzt Ulrich Bons, dass die Arbeiten für die polnische Werkstatt so eine Art "Probelauf" waren. Denn auch der große Hauptaltar, der ebenso wie der alte Marienaltar nur noch in Bruchteilen vorhanden ist, soll in den nächsten Jahren, wahrscheinlich ab 2018, wieder nachgebaut und erneuert werden. Eine erste Kostenschätzung liegt vor; sie liegt bei etwas unter 100.000 Euro. Derzeit verfügt der Förderverein noch über freie Mittel von rund 65.000 Euro, sodass diese Finanzierung noch nicht gesichert ist. Daher ist man weiterhin auf Spenden angewiesen.

Seit Längerem ist die Pfarrkirche St. Johannes von zwei Seiten, von außen am südlichen Seitenschiff und an der westlichen Front, bis zu einer Höhe von rund 30 Meter eingerüstet. Vor allem mussten die brüchigen Fugen zwischen den Klinkern zur Sicherung der Bausubstanz grundlegend ausgebessert werden. "In etwa vier Wochen dürfen die Gerüste wegkommen", schätzt Ulrich Bons. Diese Maßnahme hat aber nichts mit dem Förderverein zu tun. Die Gesamtkosten betragen rund 200.000 Euro. 60 Prozent übernimmt das Bistum, den Rest die Pfarrgemeinde.

Es werden übrigens die letzten Bistums- und Kirchensteuermittel sein, die in die Instandsetzung der katholischen Pfarrkirche Anrath geflossen sind. Da sich das Bistum im Rahmen des Kirchlichen Immobilienmanagements (KIM) von zahlreichen Gebäude trennen muss, ist davon - dafür hatte sich schon im vergangenen Jahre der Willicher Kirchengemeindeverband entschieden - die Pfarrkirche St. Johannes betroffen. Allerdings sollen zur Sicherung dieser Pfarrkirche Rücklagen vom Kirchengemeindeverband gebildet werden.

(wsc)
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