Stadt Willich "Man bekommt auch so viel zurück"

Stadt Willich · Das zehnköpfige Organisationsteam der Willicher Weihnachtswunschbaumaktion beginnt schon in den Sommerferien mit der Arbeit. 400 Wünsche von bedürftigen Kindern hängen ab heute in Willich, Schiefbahn, Anrath und Neersen.

 So bunt wie die Sterne, so vielfältig die Wünsche: Das Organisationsteam hofft auf viele Wunschpaten. Von links: Sonja Becker, Alexandra Fabry, Angelika Uth-Flatow, Rolf Gentsch und Brigitte Uebbing.

So bunt wie die Sterne, so vielfältig die Wünsche: Das Organisationsteam hofft auf viele Wunschpaten. Von links: Sonja Becker, Alexandra Fabry, Angelika Uth-Flatow, Rolf Gentsch und Brigitte Uebbing.

Foto: Wolfgang Kaiser

Sie sind Helfer im Stillen. Nicht als Vereinsfunktionäre, nicht als Menschen der Öffentlichkeit sind sie bekannt. Und doch ist ihr ehrenamtlicher Einsatz von großem Wert für ihre Stadt. In der Adventsserie der Rheinischen Post "Engel im Alltag" sollen diese Helfer einmal vorgestellt werden.

Gleich mehrere Engel sind in Willich zu finden. Insgesamt zehn ehrenamtliche Helfer kümmern sich dort um die heute beginnende Wunschbaumaktion. Brigitte Uebbing ist schon seit den Anfängen dabei, andere wie Rolf Gentsch verstärken das Team seit einigen Wochen. Allen gemeinsam ist ihr Engagement für bedürftige Kinder. "Bei der Aktion geht es darum, auch den Kindern einen Wunsch zu erfüllen, für die es eben nicht selbstverständlich ist, etwas unterm Christbaum zu finden", erklärt Angelika Uth-Flatow das seit sieben Jahren bestehende Projekt. "Manche Kinder bekommen so viel geschenkt, dass sie den Baum vor Päckchen kaum sehen, während es zeitgleich auch Kinder in Deutschland gibt, die sich schon über eine Kleinigkeit riesig freuen", bestätigt Sonja Becker. Deshalb engagiert sich die junge Frau seit vier Jahren für die Aktion. Angefangen hat sie in Viersen. Als sie von der Gruppe in Willich erfuhr, verpflichtete sie sich ihrer Heimatstadt. "Ich finde die Idee schön, Kinder aus der eigenen Stadt unterstützen zu können. Man macht sich oftmals gar nicht bewusst, dass es auch bedürftige Menschen gleich vor unserer Haustür gibt."

Und das sogar eine ganze Menge: Über 400 Wünsche hat die Gruppe dieses Jahr erhalten. Fast doppelt so viele wie in der Anfangszeit. "Damals allerdings mussten wir die Schulen, Kindergärten und gemeinnützigen Einrichtungen von dem Projekt noch überzeugen", sagt Uebbing. "Heute ist die Wunschbaumaktion etabliert, und die Institutionen meldet sich teils selbst, um uns die betreffenden Kinder und Wünsche zu nennen."

Viel Arbeit hält das Projekt dennoch bereit. Haben die Ehrenamtler alle Wünsche erhalten, gilt es diese zu recherchieren. "Wir überprüfen, ob die Wünsche realisierbar sind, also ob die Produkte nicht zu teuer und bei uns überhaupt zu kaufen sind", erklärt Uebbing. 25 Euro sind pro Päckchen veranschlagt. Auch Rückfragen etwa zu Kleidergrößen stehen oft an. "Insgesamt nimmt die Recherche viel Zeit in Anspruch", sagt Uebbing. Daher beginnen die Helfer bereits kurz nach den Sommerferien mit der Arbeit für das Weihnachtsfest.

Etwa zeitgleich machen sich auch die betreuten Bewohner der Lebenshilfe in Willich ans Werk. Sie basteln die Sterne, auf denen die Wünsche notiert werden. Auch diese Arbeit machte das Organisationsteam bis vor zwei Jahren noch selbst. "Damals mussten wir schon Anfang der Ferien zu basteln beginnen. Die Lebenshilfe nimmt uns viel Arbeit ab", lobt Alexandra Fabry.

Die meisten Aufgaben stehen jedoch in der Vorweihnachtszeit an: Im November verteilen die Helfer Plakate und Flyer, um Werbung zu machen für die Aktion. Zudem gilt es die Sterne zu beschriften sowie vier Bäume mit den Wünschen zu schmücken. Jeweils in den Stadtsparkassen in Willich, Schiefbahn, Anrath und Neersen wird ein Baum aufgestellt. Wurden alle Wünsche von den Bürgern erfüllt und die Päckchen in den Filialen abgegeben, holen die Helfer diese Mitte Dezember ab, sortieren diese und lagern sie. "Wir garantieren, alle Geschenke bis Weihnachten an die Einrichtungen auszugeben", erklärt Uth-Flatow.

Eine Garantie, die über die Lieferung hinausgeht. "Bleiben einige Wünsche zum Ende noch hängen, gehen wir selbst los, um die Geschenke zu kaufen", erklärt Fabry. Es gibt Sponsoren, die das Team unterstützen. Meist geben die Ehrenamtler jedoch auch aus eigener Tasche etwas dazu. "Das macht die Aktion für uns natürlich stressig", bemerken die Helfer. "Deshalb ist die Mithilfe der Bürger so wichtig."

Freude an der Aktion haben jedoch alle Helfer. "Als ich gesehen habe, wie toll das Projekt ist, wollte ich auch ein Teil davon sein", so Uth-Flatow. "Es macht einfach, Spaß mit den Kollegen zu arbeiten, und wenn man die Wünsche der Kinder mal durchliest, merkt man, dass Bedarf besteht", sagt Gentsch. Und Fabry erklärt: "Inzwischen gehört die Aktion für mich zum Fest dazu. Man gibt nicht nur etwas, sondern hat auch das Gefühl, selbst unheimlich viel dadurch zu bekommen" Zu den Helfern gehören auch Anne Kilburg, Waltraud Hamza, Laura van der Hoven sowie Annegret van Uffelt und Franz Frenk.

Start der Aktion: Heute um 11.30 Uhr in der Sparkasse in Willich mit dem Schirmherren Bürgermeister Josef Heyes und Kindern der Integrativen Tageseinrichtung Alperhof.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort