Stadt Willich Luther bringt der Kirche Licht

Stadt Willich · Zum Ende des Reformationsjubiläums erhält die Kirche der evangelischen Gemeinde in Anrath ein besonderes Geschenk. Ab dem 13. Oktober wird sie mit Einbruch der Dunkelheit angestrahlt.

 Pfarrer Christoph Kückes, Gemeindesekretärin Birgit Ditges und Bernd-Dieter Röhrscheid, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Wilich (v.l.n.r.).

Pfarrer Christoph Kückes, Gemeindesekretärin Birgit Ditges und Bernd-Dieter Röhrscheid, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Wilich (v.l.n.r.).

Foto: KAiser

Bei den katholischen Kirchen in Willich ist es gang und gebe, bei den evangelischen Kirchen ist es weniger der Fall. Die Rede ist vom Anstrahlen einer Kirche während der Abendzeit. Für die evangelische Kirche an der Jakob-Krebs-Straße in Anrath ändert sich dies jetzt als erste Kirche in Willich. Ab dem 13. Oktober gehen hier die Strahler an. Und das im Sinne der Ökumene, wie Pfarrer Christoph Kückes betont. Er brachte den Stein im vergangenen Jahr ins Rollen. In Anbetracht des Lutherjahres, 500 Jahre Reformation, regte er bei einem Gespräch mit dem Willicher Bürgermeister Josef Heyes an, ob die evangelische Kirche in Anbetracht des Jubiläums und ihrer historischen Bedeutsamkeit - sie ist die älteste evangelische Kirche der Stadt Willich - nicht auch eine entsprechende Beleuchtung für die Abendstunden erhalten könnte. Zumal diese Ecke von Anrath durch die neue Wohnbebauung einen anderen Charakter erhalten hat.

Heyes stand dem Wunsch aufgeschlossen gegenüber und Pfarrer Kückes stellte einen entsprechenden Antrag. Das war im Sommer des vergangenen Jahres. Der Antrag lag bei der Stadt Willich und schien ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein, bis er in der städtischen Kulturabteilung landete und Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger im Sommer 2017 den Aufsichtsratsvorsitzenden der Stadtwerke Willich, Bernd-Dieter Röhrscheid, auf den Antrag hinwies. Röhrscheid nahm sich direkt des Themas an und konnte die Stadtwerke für die Realisierung des Wunsches samt Kostenübernahme gewinnen. Es gab eine Begehung vor Ort, bei der die Stadtwerke sowie die Herstellerfirma der Beleuchtungskörper vor Ort waren. Gemeinsam mit Pfarrer Kückes und weiteren Gemeindemitgliedern überlegte man, wie die Kirche ins rechte Licht gesetzt werden könnte. "Wir haben uns um 22 Uhr getroffen, um mit Licht zu experimentieren. Zeitlich früher ging es nicht, schließlich fanden unsere Experimente mitten im Sommer statt und wir brauchten ein wenig Dunkelheit", erinnert sich Kückes mit einem Lächeln. Letztendlich stand fest, wo welche Strahler hinkommen würden.

Vor einer Woche rückten die Stadtwerke nun an und legten los. Das Außengelände um die Kirche wurde aufgerissen und die Erdkabel verlegt. Die Lampen wurden in den Boden gelassen, und hinter der Kirche bauten die Stadtwerke einen Mast mit zwei Strahlern auf. Dazu kam die Installation eines Stromkastens und der Dämmerungsschalter, die dafür sorgen, dass die Strahler mit Einbruch der Dämmerung angehen. Sie sind synchron mit der katholischen Kirche in Anrath geschaltet. Als alles fertig installiert war, trafen sich Kückes, der Baukirchmeister und ein Mitarbeiter der Stadtwerke zur Feinjustierung der Lampen. "Wir haben es quasi schon einmal erlebt, wie alles aussieht, wenn die Strahler an sind. Es ist sehr schön geworden", macht Kückes neugierig. Alle anderen müssen sich jetzt noch bis zum 13. Oktober gedulden, denn dann gehen die Lichter rund um die evangelische Kirche aus dem Jahr 1910 zum ersten Mal offiziell an. Punkt 18.45 Uhr wird eingeschaltet. Dem offiziellen Akt schließt sich um 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus ein ökumenischer Abend mit dem Thema "Eins in der Taufe" an. Kückes und sein katholischer Kollege Markus Poltermann referieren zum Thema. Wer zum Beispiel den Glauben wechselt, muss sich in der anderen Konfession nicht mehr taufen lassen. Im Anschluss ist ein geselliges Beisammensein mit Austausch geplant, während die Kirche ihren ersten Abend im Licht verbringt.

(tref)
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