Stadt Willich Löschzüge probten den Ernstfall

Stadt Willich · Seit vielen Jahren arbeiten die Wehrleute aus Alt-Willich und Osterath eng zusammen.

 Auf dem Gelände des Kartoffelhandels Tolls in Willich-Hardt übten die beiden Löschzüge gemeinsam.

Auf dem Gelände des Kartoffelhandels Tolls in Willich-Hardt übten die beiden Löschzüge gemeinsam.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Wir sind heute hier die Arbeiter und haben uns schwer verletzt", sagen Niklas Schäfer (12) und Lukas Grumbach (11). So schlimm ist es dann aber doch nicht, denn die beiden Mitglieder der Jugend-Feuerwehr springen nach der Rettungsaktion quicklebendig von den Tragen hoch. Es ist eine Übung, die auf dem Gelände des Kartoffelhandels Tolls in Willich-Hardt abläuft und an der sich die Löschzüge von Willich und Osterath beteiligen.

"Das ist schon bemerkenswert, wie lange sich diese Zusammenarbeit bewährt hat", sagt Wehrleiter Thomas Metzer. Denn seit Jahrzehnten arbeiten die beiden Löschzüge eng zusammen. Zumal vor der kommunalen Neugliederung 1970 Osterath noch zum früheren Kreis Kempen-Krefeld gehörte und seit Langem dem Rhein-Kreis-Neuss angehört, der durch seinen Kreis-Brandmeister Norbert Lange ebenfalls als Beobachter vertreten war.

Die Einsatzkommandos hatten die beiden Löschzugführer Herbert Aretz aus Willich und Peter Schramm aus Osterath. Das Übungs-Szenario sah folgendermaßen aus: In einer großen Halle des Kartoffelhändlers und Hausherrn Theo Tolls hatte es gebrannt, acht Personen wurden in dem großen Gebäude vermisst. Gegen 19.15 Uhr rückten in mehreren Fahrzeugen, darunter auch die Drehleiter und der Gerätewagen "Gefahrgut", erst etwa 30 Wehrleute der Alt-Willicher Wehr an; etwa zehn Minuten später kam der Trupp der Osterather dazu. Schnell waren die Verteiler und Schläuche gelegt. Andere Trupps bereiteten sich mit schwerem Gerät, mit Atemschutzmasken und Sauerstoffflaschen, auf die Suche nach den acht vermissten Personen vor. Darunter auch Jean-Pierre Klein und Daniel Henrichs. "Je nachdem, wie schnell man atmet, ob man geht oder läuft, reicht das Volumen in der Sauerstoffflasche für 20 bis 30 Minuten", erklärt der 29-jährige Daniel Henrichs. Die Zwei bildeten den ersten Trupp, gingen nach dem sogenannten Rechtshandsuchverfahren vor; Jean-Pierre Klein erklärt: "Das heißt, wir gehen bei unserer Suche an den Gabelungen immer rechts herum, sodass die nach uns folgenden Zweier-Trupps andere Richtungen einschlagen können." Zum nächsten Trupp gehörten Simon Maier und Jörn Witzorky. Per Funk war man mit den jeweiligen Gruppenführern in Verbindung. Dabei überwachte Klaus Caris den Atemschutz. Schnell waren vier Vermisste gefunden. Bei den anderen dauerte es in der großen, unübersichtlichen und etwa zehn Meter hohen Industriehalle etwas länger.

Um eine Ausbreitung des angenommenen Brandes auf die Hallendächer zu vermeiden, wurde von der Drehleiter jede Menge Brunnenwasser gespritzt. Ferner wurde ein Übergreifen des Feuers auch auf den Kühlraum und das angrenzende Kühllager verhindert. Von der anderen Seite kämpften sich die Osterather Kollegen durch die Halle, hätten im Ernstfall auch dafür gesorgt, dass das Feuer nicht auf das benachbarte Wohnhaus übergreift.

Die Osterather gingen behutsam mit dem verbliebenen Material vor. Denn Stunden zuvor waren sie noch bei einem Großbrand in Büderich im Einsatz gewesen. Nach etwa zwei Stunden wurde die Übung erfolgreich beendet, trafen sich die Feuerwehrleute beider Löschzüge zum Grillen im Innenhof des Wohnkomplexes.

(wsc)
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