Stadt Willich Kugelahorne werden Angriff wohl überstehen

Stadt Willich · Laut Stadt sind die Beschädigungen nicht existenzbedrohend. CDU, SPD und FDP machen die Bürgerinitiative mitverantwortlich.

Die gute Nachricht vorneweg: Die Schäden an den Kugelahorn-Bäumen auf dem Willicher Markt, die ihnen in den vergangenen Tagen zugefügt wurden, sind wohl nicht existenzbedrohend. Das teilte die Stadt gestern mit. Unbekannte hatten einige der Bäume teils massiv angeritzt. Die Grünexperten der Willicher Gemeinschaftsbetriebe werden sich kurzfristig um die "Wundversorgung" der Bäume kümmern, um die Schäden weiter einzugrenzen - und Anzeige habe die Stadt gegen Unbekannt ebenfalls bereits erstattet, so die Technische Beigeordnete Martina Stall.

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland im Kreis Viersen hat inzwischen einen Gutachter eingeschaltet. Sein Fazit: Die Wunden seien inzwischen gut behandelt worden. Der BUND hat bei der Polizei in Willich gestern Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt - wegen Sachbeschädigung und wegen mutwilliger Zerstörung von gesunder Stadtnatur, so die BUND-Vorsitzende Almut Grytzmann-Meister.

Christa Disselkamp von der Bürgerinitiative "Pro Kugelahorn auf dem Willicher Markt" sagte gesterndass einige Mitglieder der Bürgerinitiative nun noch einmal versuchen, ebenfalls Strafanzeige zu erstatten, nachdem es seitens der Polizei zunächst geheißen habe, dies könne nur die Stadt tun. "Wir haben uns juristischen Rat geholt, wonach wir doch Anzeige erstatten können", so Disselkamp.

Unterdessen hat sich auch das "Bündnis für den neuen Marktplatz", bestehend aus CDU, SPD und FDP, zu dem Angriff auf die Bäume geäußert. In einer gemeinsamen Presseerklärung kritisieren die drei Parteien das Ansägen der Bäume auf dem Marktplatz: "Wir verurteilen die Angriffe auf die Bäume. Das ist eine Straftat und gehört nicht in eine politische Auseinandersetzung, die wir um den Bürgerentscheid führten", sagt Christian Pakusch, Vorsitzender des Planungsausschusses.

Die Fraktionen von SPD, CDU und FDP nutzen die Gelegenheit, noch mal für ihre Position bezüglich des gerade stattfindenden Bürgerentscheids zu werben. Sie "möchten den Marktplatz neu gestalten, für mehr Leben, Gastronomie und Handel im Zentrum von Alt-Willich. Nach dem Umbau werden Eichen und große Feldahorne gepflanzt, Willich bleibt also auch nach dem Umbau grün." Und weiter: "FDP, SPD und CDU in Willich begrüßen den Bürgerentscheid, damit die Willicher das letzte Wort über die Zukunft des Ortskerns haben. Die Bürger entscheiden: Stillstand in Willich oder ein Ortskern aus einem Guss, wie in anderen Stadtteilen auch",so Ulrich Bünstorf, SPD-Obmann im Planungsausschuss. Wer mehr Platz für Familien und Kinder und mehr Grün in Willich möchte, müsse beim Bürgerentscheid mit Nein stimmen - "und damit für einen neuen und schöneren Marktplatz."

Was die Beschädigungen an den Bäumen angeht, schieben sie der Bürgerinitiative den Schwarzen Peter zu: "Die Fraktionen hatten der Bürgerinitiative zum Erhalt der Kugelahorne sogar angeboten, alle Bäume an einen anderen Standort in Willich umzusetzen. Darauf ist die Initiative nicht eingegangen. ,Die Bürgerinitiative ist verantwortlich für die Polarisierung über den Bürgerentscheid. Mit ihrem Unwillen zum Kompromiss, aggressiver Stimmungsmache und persönlichen Schmähungen gegenüber Ratsmitgliedern hat sie den Ton verschärft. Das haben wir bereits verurteilt, und wir fordern die Initiative auf, zur sachlichen Diskussion zurückzukehren', so Angelika Baumbach (FDP), Mitglied im Planungsausschuss", heißt es in der Presseerklärung.

Mit diesen Worten konfrontiert, wollte sich Christa Disselkamp gestern auf Nachfrage der RP "lieber nicht äußern. Wir wollen sachlich bleiben." Weniger zurückhaltend ist Almut Grytzmann-Meister: "Der BUND bedauert die zum Teil wahrheitswidrigen Aussagen von Teilen der CDU, SPD und FDP und der Verwaltung in der Öffentlichkeit, dass die 20 Kugelahornbäume an der Kirche krank seien und deshalb gefällt werden müssten. Diese und andere wahrheitswidrige Aussagen haben die Diskussion um den Erhalt der 20 Kugelahorne zusätzlich angeheizt und somit ein Klima geschaffen, das die Baumfeinde erst ermutigt hat, die elf Kugelahorne an der Willicher Kirche ernsthaft zu verletzen; diese Täter fühlten sich als Vollstrecker der Baumgegner."

Zeugen, die etwas zu den Verursachern der Beschädigungen sagen können, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden: Tel. 02162 377-0.

(RP)
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