Stadt Willich Korruptionsverdacht: Staatsanwaltschaft ermittelt

Stadt Willich · Die Staatsanwaltschaft Krefeld ermittelt unter anderem wegen Korruptionsverdachts gegen mehrere Mitarbeiter der Willicher Stadtverwaltung. Oberstaatsanwalt Axel Stahl, Sprecher der Staatsanwaltschaft, bestätigte gestern auf Nachfrage unserer Redaktion, dass es Durchsuchungen gegeben hat. Konkretes wollte er allerdings nicht sagen. Nach Informationen unserer Redaktion hat es Anfang vergangener Woche Durchsuchungen in den Büros der Mitarbeiter und in deren Privatwohnungen gegeben.

Auf Nachfrage bestätigte gestern auch Willichs Bürgermeister Josef Heyes die Ermittlungen, die auf grundlage einer anonymen Anzeige aufgenommen worden seien. Er habe die Vorsitzenden der vier im Stadtrat vertretenen Parteien bereits vertraulich informiert. Nach außen habe man die Informationen nicht gegeben, um die betroffenen Mitarbeiter zu schützen. Diese arbeiten laut Heyes nicht im technischen Dezernat der Stadt, es handele sich aber um Vorwürfe, die Vergabeverfahren betreffen.

Die Stadtverwaltung sei "unterstützend und kooperativ", was die Aufklärung der Vorwürfe angehe, er gehe allerdings davon aus, dass sich die Vorwürfe als haltlos erweisen und die Ermittlungen eingestellt würden, so Heyes weiter. Freigestellt wurden die Mitarbeiter nicht, da die Unschuldsvermutung gelte. "Ich sehe mich in der Führungsverantwortung, zu meinen Mitarbeitern zu stehen", sagte Heyes. "Es handelt sich um zuverlässige Leute, zu denen ich über viele Jahre Vertrauen aufgebaut habe." Daher hoffe er, dass die Ermittlungen schnell beendet würden. "Die Mühlen der Justiz mahlen langsam, aber gründlich", zeigt er sich zuversichtlich.

Intern habe man bereits mit dem Korruptionsbeauftragten der Stadt gesprochen und geprüft, ob man Richtlinien nachjustieren müsse. "Da wir aber davon ausgehen, dass keine Straftat vorliegt, müssen wir auch nichts revidieren", sagte Heyes. Ein Korruptionsbeauftragter wurde eingeführt, nachdem es vor 15 Jahren Anzeigen im Bereich Straßenbau gegeben hatte. Die Vorwürfe hatten sich damals teilweise bestätigt, sagt Josef Heyes.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort