Stadt Willich Konzept für Blühstreifen vorgestellt

Stadt Willich · Die Stadt Willich will sich an Maßnahmen gegen das Insektensterben beteiligen. Sie will entlang der Straßen und Wege "Blühstreifen" fördern.

 Blühstreifen an den Rändern von Ackerflächen erfreuen nicht nur das Auge, sie bieten auch Lebensraum für Insketen, deren Bestände in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen sind.

Blühstreifen an den Rändern von Ackerflächen erfreuen nicht nur das Auge, sie bieten auch Lebensraum für Insketen, deren Bestände in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen sind.

Foto: Ralph Matzerath

Die Willicher Verwaltung hat im Umweltausschuss ein Konzept für mehr Blühstreifen an Feldern, Wiesen und im Bereich des "Straßen-Begleitgrüns" vorgestellt. Sie folgte damit einem Antrag der SPD aus dem vergangenen Jahr.

Im Bereich des "Straßen-Begleitgrüns" werden bereits seit 2011 Grünstreifen, die bislang mit Bodendeckern oder artenarmem Rasen angelegt waren, umgewandelt: Dort säen die Mitarbeiter des Bauhofs vermehrt kräuterreiche Mischungen aus und mähen diese Flächen nur ein bis zwei Mal pro Jahr. Allerdings müssen dabei Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um die Ausbreitung von "Wurzel-Unkräutern" einzudämmen, die für den Menschen schädlich sind. Daher muss oft auch das Bodensubstrat ausgetauscht werden, was solche Maßnahmen verteuert. Außerdem will die Verwaltung den Bankett-Schnitt entlang der Wege und Straßen außerhalb der Ortschaften verändern, um eine Arten-Anreicherung zu erreichen. Weil für die Veränderung der Mahd neue Maschinen notwendig sind, wird das allerdings noch längere Zeit dauern.

Zum anderen setzt die Stadt darauf, die Landwirte ins Boot zu holen. Diese bewirtschaften teils Ackerflächen, die sie von der Stadt pachten. Wenn die Landwirte einen Teil dieser Pachtflächen - etwa Reststreifen, die nicht wirtschaftlich zu bearbeiten sind - in Blühstreifen umwandeln und fünf Jahre erhalten und pflegen, sollen sie nach Ablauf dieser Zeit einen Anteil der Pacht zurückerstattet bekommen. Die Stadt Willich wählt das Saatgut aus, das die Landwirte verwenden sollen - es "handelt sich um eine mehrjährige, kräuterreiche und regionale Saatmischung", so die Beschreibung der Verwaltung. Sie hat für ein Pilotprojekt einen Schiefbahner Landwirt gewonnen, der in diesem Jahr auf zwei städtischen Parzellen knapp 200 Quadratmeter Blühstreifen anlegt. Sie fragt auch bei anderen Ackerland-Pächtern an, ob sie Interesse an der Aktion haben. Die Landwirte können diese Streifen anteilig als "Greening-Maßnahmen" melden oder mit dem Kreis Viersen Vereinbarungen für Vertragsnaturschutz treffen. Dieses Projekt umfasst auch ein "Rebhuhn-Projekt", das diesen Vögeln geeignete Rückzugs-Streifen auf privaten Ackerflächen bietet.

Die Politiker begrüßten das Vorhaben, Marc Preuhs (SPD) wies aber - wie in der November-Sitzung des Umweltausschusses - darauf hin, dass Jakobskreuzkraut und dessen verwandte Pflanzen oder der Riesenbärenklau gefährlich sind und nicht unter dem Begriff "Wurzelunkräuter" zusammengefasst werden sollten. Karl-Heinz Koch (FDP) wiederholte ebenfalls seinen Hinweis aus der vorigen Sitzung, dass das Thema an sich nicht neu sei und zum Beispiel der Landwirt Hans Brocker bei der Verleihung des Umweltschutzpreises 2016 entsprechendes Saatgut gestiftet habe.

(djm)
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