Stadt Willich Kein Kompromiss für den Marktplatz

Stadt Willich · Die CDU-Fraktion wirft der Bürgerinitiative "Pro Kugelahorn" vor, nicht kompromissbereit zu sein. Diese kontert: Die Politik habe sich nicht an Absprachen gehalten und so einen Kompromiss verhindert. Nun kommt es zum Bürgerentscheid.

 Inzwischen haben die Kugelahorn-Bäume vor der Pfarrkirche St. Katharina fast alle Blätter verloren. Derzeit sieht es danach aus, dass sie vorerst nicht abgeholzt werden und im Frühling wieder austreiben können.

Inzwischen haben die Kugelahorn-Bäume vor der Pfarrkirche St. Katharina fast alle Blätter verloren. Derzeit sieht es danach aus, dass sie vorerst nicht abgeholzt werden und im Frühling wieder austreiben können.

Foto: Wolfgang Kaiser

Nun sind wohl auch die letzten Bemühungen gescheitert, einen Bürgerentscheid zu den Kugelahorn-Bäumen auf dem Willicher Marktplatz zu vermeiden. Jetzt streitet man sich darüber, wer die Schuld daran hat. Gegenseitig wirft man sich vor, nicht auf Kompromisse einzugehen.

Am Wochenende veröffentlichte die Willicher CDU-Fraktion eine Pressemitteilung, in der es hieß: "Die Bürgerinitiative für die Kugelahorne auf dem Marktplatz in Alt-Willich geht weiter nicht auf Kompromisse aus der Willicher Politik ein. Auch ein Gespräch aller Vorsitzenden der im Rat der Stadt Willich vertretenen Fraktionen mit der Initiative hat kein Ergebnis gebracht, das mit der geplanten Neugestaltung des Marktes in Einklang zu bringen ist." Dass es ein solches Gespräch gegeben hat, bestätigt Christa Disselkamp, Vertretungsberechtigte der Bürgerinitiative. Gelinde gesagt verwundert ist sie allerdings darüber, was aus den in diesem Gespräch beschlossenen Vereinbarungen geworden ist: nichts.

Man habe sich mit den vier Fraktionsvorsitzenden darauf geeinigt, das Planungsbüro "Kraft.Raum." zu beauftragen zu prüfen, inwieweit vorhandene Kugelahorne in die grundlegende Philosophie der Neugestaltung des Marktplatzes einbezogen werden können und wie viele Bäume maximal erhalten bleiben können, so Christa Disselkamp. Die vier Fraktionsvorsitzenden sollten dies mit ihren Fraktionen beraten, und in der Sitzung des Planungsausschusses am 10. November sollte der Auftrag an das Planungsbüro beschlossen werden. "Durch diese Vorgehensweise sollte es doch noch zu einem Kompromiss kommen", sagt Disselkamp.

Doch es kam anders: Die Mitglieder des Planungsausschusses beschlossen im nichtöffentlichen Teil bei zwei Gegenstimmen der Grünen, den Auftrag an das Planungsbüro zu vergeben und die Planungen ohne die Kugelahorn-Bäume voranzutreiben. "Damit ist die letzte Möglichkeit zu einem Kompromiss gescheitert. Es wird zu einem Bürgerentscheid kommen", schreibt die Bürgerinitiative auf ihrer Homepage.

"Alle Architekten, die Konzepte für den neuen Markt vorgelegt haben, waren sich einig, dass ein neuer Markt neue und andere Bäume braucht", sagt Sascha Fassbender, CDU-Obmann im Planungsausschuss. Das unabhängige Planungsbüro habe nach dem Gespräch zwischen Fraktionen und Bürgerinitiative noch einmal bestätigt, dass der Erhalt der alten und zum Teil kranken Bäume der Philosophie des neuen Marktes widerspricht, so die CDU. Dr. Raimund Berg (Grüne) bedauert auf Nachfrage unserer Redaktion, dass der Planer immer noch nicht konkret gesagt habe, wie viele und welche vorhandenen Bäume genau in die Marktkonzeption einfließen können. "Diese wichtige Info für einen Kompromiss fehlt leider", so Berg.

Die CDU steht nach wie vor auf dem Standpunkt, dass dem Umgestaltungsplan nach einer ausführlichen Bürgerbeteiligung alle Fraktionen im Stadtrat zugestimmt hätten. "Mit dem sturen Festhalten an den Kugelahornen gefährdet die Bürgerinitiative den neuen Markt mit neuen Bäumen. Und damit gefährdet sie den Plan für mehr Platz zum Spielen, Treffen, für die Gastronomie und für das Willicher Leben", so Fassbender.

Ein Erhalt der Ahorne am Standort sei vor dem Hintergrund der Neugestaltung schwierig. Es könne niemand garantieren, dass die Ahorne erhalten bleiben würden, "das liegt schon allein daran, dass es erhebliche Baumaßnahmen auf dem Marktplatz geben wird", so Fassbender. Dabei könne die Bürgerinitiative den Erhalt der Bäume noch erreichen, sagt Fassbender: "Die überwältigende Mehrheit der Fraktionen im Stadtrat hat angeboten, alle Kugelahorne innerhalb von Willich zu versetzen und neue Bäume auf dem neuen Platz zu pflanzen. Auf dieses Angebot, mit dem am Ende mehr Bäume in Willich stehen würden, ist die Bürgerinitiative nicht eingegangen", sagt Sascha Fassbender. Für die Bürgerinitiative ist das jedoch nach wie vor kein Kompromiss: "Alle Bäume zu versetzen, ist eine Maximalforderung", so Christa Disselkamp.

Sollte die Bürgerinitiative die Vorschläge zum Erhalt der Bäume weiter nicht annehmen, würde die CDU-Fraktion einen Bürgerentscheid begrüßen. "Dann können die Willicher Bürger entscheiden: Möchten wir einen neuen Marktplatz mit neuen Bäumen und mehr Platz für das Willicher Leben, oder möchten wir Stillstand in der Stadt Willich?", so Christian Pakusch in seiner Funktion als Geschäftsführer des CDU-Stadtverbandes Willich.

(RP)
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