Stadt Willich Kein Ambulatorium im Stahlwerk Becker

Stadt Willich · Die Pläne, an der Anrather Straße einen medizinischen Anlaufpunkt mit Notarzt und Facharztpraxen zu bauen, sind endgültig gescheitert. Nun wird an einer kleineren Lösung an anderer Stelle gearbeitet. Zuversichtlicher gibt sich der Investor eines Ärztehauses an der Schageshofstraße in Anrath.

 An dieser Stelle sollte das "Ambulatorium" gebaut werden. Jetzt wird das Grundstück anderweitig vermarktet.

An dieser Stelle sollte das "Ambulatorium" gebaut werden. Jetzt wird das Grundstück anderweitig vermarktet.

Foto: Wolfgang Kaiser

Lange hatten die städtische Grundstückgesellschaft GSG und Investor Christian Paschertz an ihrer Idee von einem Ambulatorium als kleinen Ersatz für den Verlust des Katharinen-Hospitals festgehalten, doch dieser Traum ist jetzt geplatzt. Die Pläne, ein "Ärztezentrum" auf dem Gelände zwischen Halle 18 und der ehemaligen Stahlwerk-Verwaltung an der Anrather Straße zu realisieren, sind endgültig gescheitert. Das teilte Willichs Kämmerer Willy Kerbusch, der auch Geschäftsführer der GSG ist, dem Rat der Stadt Willich jetzt "schweren Herzens" in nichtöffentlicher Sitzung mit.

Die Grundstücksgesellschaft habe einen Aufhebungsvertrag mit dem Investor gemacht. "Das Projekt ist so schlicht nicht zu realisieren", sagt Kerbusch und kündigt an, sich mit der Stadtspitze in einem möglichst engen Zeitfenster um eine alternative Lösung zu bemühen. Allerdings wird es sich dabei wohl um eine weitaus kleinere Lösung handeln. "Wir haben uns im Verwaltungsvorstand Gedanken dazu gemacht, wie wir, wenn das Ärztezentrum offensichtlich in dieser Form schon nicht realisierbar ist, wenigstens ein Ambulatorium in Kombination mit der Unterbringung eines Notarztes umsetzen können - diesen Plan werden wir jetzt so schnell wie möglich zu realisieren versuchen", so Kerbusch. Nicht unwahrscheinlich scheint das Szenario, dass bei der Neugestaltung der Rettungs- und Feuerwache an der St. Töniser Straße in Willich der dort stationierte Notarzt eine Anlaufstelle für Patienten wird, wenn abends und am Wochenende normale Arztpraxen geschlossen haben. Problematisch werden dürfte allerdings die rechtliche Konstruktion einer solchen Einrichtung, denn nicht nur die Kassenärztliche Vereinigung hat diesbezüglich ein Wörtchen mitzureden. Den Notarzt stellt in Willich das Allgemeine Krankenhaus in Viersen, und für dieses dürfte eine "Not-Praxis" in Willich durchaus interessant sein, könnten auf diese Weise doch Patienten für das Krankenhaus in Viersen gewonnen werden, die sonst womöglich nach Neuwerk oder Krefeld gingen.

Noch im November hatte sich Christian Paschertz, was das "Ambulatorium" im Stahlwerk Becker angeht, (zweck-)optimistisch gegeben: "Wir haben einen Bauantrag bei der Stadt Willich eingereicht. Geplant sind an der Anrather Straße Räume für ein Sanitätshaus, die Notarztpraxis der Stadt Willich, eine Unfallchirurgie-Praxis sowie eine Physiotherapie- und eine Zahnarztpraxis sowie eventuell Wohnungen." Schon damals zeigte sich Willy Kerbusch allerdings weit weniger euphorisch. Kerbusch gestern: "Für solch ein Projekt braucht jeder Investor ausreichend Mieter. Doch die waren trotz wirklich aller Versuche auf diversen Ebene nicht zu finden." Auch das Einschalten einer Ärztevermittlung sei erfolglos geblieben. Mehr als 250 Gespräche mit Ärzten habe es gegeben.

Das Aus für das Ambulatorium könnte einem Projekt des Investors David Rolef aus Krefeld Aufwind geben. Er plant schon seit Langem, ein bestehendes Haus an der Schageshofstraße in Anrath, in dem mehrere Arztpraxen untergebracht sind, zu sanieren und weitere Mediziner dort anzusiedeln - zunächst mit mäßigem Erfolg. "Die Baugenehmigung wurde vor Kurzem erteilt, bis auf eine Fläche im Erdgeschoss, die wir bewusst freigehalten haben, ist alles vermietet", so Rolef gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Für die freie Fläche wünscht er sich einen Kinderarzt oder einen Allgemeinmediziner oder am liebsten sogar beides. Im Sommer soll es mit dem Umbau des Gebäudes losgehen, und dieses werde "Willich an dieser Stelle schöner machen - was wegen der hässlichen Waschbetonplatten an der Fassade aber auch keine Kunst ist", gibt Rolef zu. Weitere Details möchte er noch nicht verraten, lässt sich dann aber doch noch entlocken, dass es in dem Haus auch seniorengerechte, exklusive Mietwohnungen geben werde.

(RP)
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