Stadt Willich Interessengemeinschaft beschwert sich beim Umwelt-Ministerium

Stadt Willich · Die IG Niersweg/Mutschenweg will verhindern, dass in Neersen eine Flüchtlingsunterkunft in einem Landschaftsschutzgebiet gebaut wird.

Die Interessengemeinschaft (IG) Niersweg/Mutschenweg lässt nicht locker: Sie wehrt sich dagegen, dass in einem Landschaftsschutzgebiet vier zweieinhalbgeschossige Mehrfamilienhäuser für Flüchtlinge entstehen sollen, und hat daher jetzt Beschwerde beim Landes-Umweltministerium und bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingelegt. "Immer wieder hören wir ,die Entscheidung im Rat ist längst gefallen!' Ist das die letzte Instanz in NRW? Man sieht alleine an der Bürgerinitiative ,Pro Kugelahorn', dass es auch anders geht", sagt Lydia Krusche von der IG.

Sie nimmt Bezug auf einen Artikel in der RP, in dem Willichs Kämmerer Willy Kerbusch die Entscheidung für den Standort Mutschenweg/Niersweg (einer von vieren) begründet und die Pläne der Stadt, was Unterkünfte für Flüchtlinge und sozialen Wohnungsbau angeht, erläutert hatte. So sagte er, dass es sich bei dem Landschaftsschutzgebiet, in dem die Häuser entstehen sollen, um eine Fläche handele, die derzeit lediglich für minderwertigen Ackerbau genutzt werde. Zudem sollen Ausgleichsflächen geschaffen werden. Dem entgegnet die IG: "Wir Anwohner und Bürger sehen dieses Landschaftsschutzgebiet als Ganzes. Man kann hier nicht die Umwelt, die Natur, deren Teil wir sind, komplett ignorieren. Hinter diesem Landschaftsschutzgebiet befinden sich Waldgebiet, Ackerland, Wiesen, ein Anglersee, und in wenigen Minuten ist man an der Niers. Und wir wollen auch die vielen Tiere erwähnen, die hier leben. Viele Anwohner haben hier auch schon öfter Rehe gesehen. So eine konzentrierte Bebauung hat fatale Folgen für dieses Gebiet."

Zudem fragt die IG erneut, wieso nicht der gegenüberliegende Bauernhof genutzt wird, um dort statt im Landschaftsschutzgebiet Flüchtlinge unterzubringen. Kämmerer Kerbusch hatte bestätigt, dass die städtische Grundstücksgesellschaft vorhabe, den Bauernhof zu kaufen. Die Verhandlungen seien aber noch nicht beendet, und was mit dem Gelände geschehen soll, sei ebenfalls noch nicht sicher. Man denke über Ausgleichsflächen oder sozialen Wohnungsbau an dieser Stelle nach. Lydia Krusche hält solche Antworten für ignorant: "Anstatt unsere Fragen zu beantworten, gerät man ins Schwärmen, was man jetzt alles für den Wohnungsbau tut." Diesen habe man in den vergangenen Jahren jedoch komplett vergessen. "Eine Ausweitung der Stadt in die grünen Randgebiete bzw. Landschaftsschutzgebiete ist weder sinnvoll noch erforderlich. Vielmehr sehen viele Anwohner und Bürger in den Plänen der Stadt Willich die Absicht, kostengünstig unter dem Deckmantel der Flüchtlingsunterbringung mittelfristig hochwertiges und hochrentables Bauland zu generieren", so die IG.

(RP)
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