Stadt Willich Integration gelingt beim Fußball-Spielen

Stadt Willich · Der Willicher Sportverein, DJK VfL Willich wurde zum Stützpunktverein für Integration ernannt.

 Hendrik Staub und Klaudia Schleuter vom Kreissportbund gratulieren dem 1. und 2. Vorsitzenden Helmut Franzen und Peter Kadoch (v.l.).

Hendrik Staub und Klaudia Schleuter vom Kreissportbund gratulieren dem 1. und 2. Vorsitzenden Helmut Franzen und Peter Kadoch (v.l.).

Foto: NORBERT PRÜMEN

Multi-Kulti begegnet einem gerade in der Sporthalle der Robert-Schuman-Europaschule an der Kantstraße. Über 30 jüngere aber auch erwachsene Amateure aus den verschiedensten Ländern, darunter viele Flüchtlinge, denken in diesem Moment nicht über die Integration nach, wollen nur ihren Spaß haben und Fußballspielen. So wie sie es dort seit nahezu einem Jahr einmal in der Woche tun.

"Spiel doch einfach mit", sagte gerade ein 16-jähriger Afghane zu Klaudia Schleuter, die gerade eingetroffen war. Die Geschäftsführerin des Kreissportbundes (KSB) Viersen war aber aus einem anderen Grund gekommen. Sie brachte eine große Urkunde mit und machte den DJK/VfL Willich damit zu einem anerkannten Stützpunktverein in dem Bereich "Integration durch Sport". Der DJK/VfL hatte schon seit einigen Monaten seinen Übungsleiter Sean Poos (25) für die Betreuung der ballspielenden Sportler abgestellt.

"Hier wird gezeigt, wie eine Integration gelingt und wie selbstverständlich sich dabei Deutsche und Flüchtlinge begegnen", erklärte Klaudia Schleuter kurz das sogar vom Deutschen Bundestag abgesegnete Bundesprogramm, an dem der Deutsche Olympische Sportbund beteiligt ist. Klaudia Schleuter brachte gleich einen Scheck über 1.500 Euro für den DJK/VfL Willich mit. Als Anerkennung für sein Engagement und auch, um damit die Übungsleiter mit zu finanzieren und insbesondere für die Flüchtlinge für kostenfreie oder geringere Mitgliedsbeiträge zu sorgen. Tags darauf sollte auch der Dülkener Verein "Oh Do Kwan" diese Förderung erhalten.

Egal, ob türkische oder syrische Wurzeln, ob aus dem Irak oder aus dem Kosowo, ob zehn oder 50 Jahre alt, die Truppe wollte ihren Spaß haben. "Heute will ich auch mitspielen", kam gerade die 14-jährige Türkin Sebnem dazu. Ein Messi-Trikot hatte sich der achtjährige Abdul aus Syrien überzogen. So ganz glücklich war Abdul aber nicht: "Viel lieber würde ich ein Trikot von Christiano Ronaldo tragen." Gerade war eine kurze Spielpause. Auch für den 37-jährigen Jaafar Khavari, der früher einmal in der iranischen Fußball-Nationalmannschaft gespielt haben soll. Zu den wichtigen Begleitern dieser "Ballspielgruppe International" gehört von Anfang an Nabil Daadouai, der bei der Stadtverwaltung Willich angestellt ist und viele Flüchtlinge in Alt-Willich betreut.

Natürlich freute sich Helmut Frantzen, Vorsitzender des DJK/VfL, über diese Auszeichnung und Anerkennung. Dabei geht es nicht nur um diese Donnerstags-Gruppe: seit nahezu zwei Jahren wird die Integration bei diesem Großverein mit seinen 13 Abteilungen großgeschrieben. Egal, ob beim Tischtennis, beim Judo oder bei den Fußballern. So trainiert schon länger ein in Deutschland lebender Vietnamese eine Fußball-Jugendmannschaft, macht gerade der Syrer Ali Norouzi seinen Übungsleiterschein, um dann offiziell das Training von zwei Fußball-Kinderteams zu übernehmen oder arbeitet seit einiger Zeit eine Flüchtlingsfamilie aus Inguschetien ehrenamtlich im "Reparaturteam" für das Vereinsheim mit. Mit dem 24-jährigen Fabian Jeziorek hat der DJK/VfL jetzt sogar einen eigenen Integrations-Beauftragten.

Frantzen nennt außerdem das Rugby-Team als ein Beispiel des integrativen Ansatzes: "Von den 29 aktiven Rugby-Spielern stammen drei aus England, einer aus Schottland, zwei aus Polen, jeweils einer aus Russland, Syrien, Gabun und zwei aus Neuseeland." Der Sport-Wissenschaftler Hendrik Straub (29) ist beim KSB seit kurzem halbtags für den Bereich "Integration durch Sport" tätig. Er ist unter Telefon 02162 391734 zu erreichen.

(wsc)
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