Stadt Willich In Zukunft wird nur eine Kapelle an die Rosenkranz-Kirche erinnern

Stadt Willich · Die Entwidmungsfeier der Kirche St. Maria Rosenkranz war für die Gemeinde ein schwerer Tag. Sie muss jetzt in St. Katharina eine neue Heimat finden.

 Pfarrer Jürgen Lenzen, Leiter der GdG Willich, gestern bei der Entwidmungsfeier der Kirche St. Maria Rosenkranz.

Pfarrer Jürgen Lenzen, Leiter der GdG Willich, gestern bei der Entwidmungsfeier der Kirche St. Maria Rosenkranz.

Foto: ACHIM HÜSKES

Die "Rosenkränzler" waren eine wirkliche Gemeinschaft, in der sich viele für den Anderen, ob jung oder alt, ob krank oder gesund, einsetzten. Ein Mittelpunkt ihres Mit- und Füreinanders war seit 76 Jahren die katholische Kirche St. Maria Rosenkranz. Und die gibt es nun endgültig nicht mehr. Gestern wurde das Gotteshaus von Domkapitular Rolf-Peter Cremer entwidmet. Es war am Ortsrand von Alt-Willich ein denkwürdiger Tag.

Seit Jahren hatte sich abgezeichnet, dass die Gebäude der einstigen Pfarrvikarie aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr zu halten waren. Die von Jürgen Lenzen angeführte "Gemeinschaft der Gemeinden" (GdG) musste sich schweren Herzens für die Auflösung entscheiden. Ende des vergangenen Jahres hatte die Stadt Willich die Kirche samt Pfarrhaus, Gemeindesaal und umliegenden Ackerland erworben.

Gestern fand dann in der mit rund 350 Besuchern vollbesetzten Rosenkranz-Kirche der letzte Gottesdienst statt. Danach wurde das Allerheiligste und einige liturgische Gegenstände in einer von etwa 250 Menschen begleiteten Prozession etwa drei Kilometer zur Pfarrkirche St. Katharina getragen. Dort spendete Pfarrer Jürgen Lenzen den Abschlusssegen. Dem Pfarrer selbst blieb bei seinen Abschiedsworten einige Male die Stimme weg. Sehr traurig waren gestern viele Gläubige. "Es tut mir unendlich leid", sagte Jutta Brux. Und auch Sabine Hügging-Behm hatte Tränen in den Augen und meinte: "Ich habe in Maria Rosenkranz eine große Familie gehabt." Die beiden Damen stehen stellvertretend für viele Helfer, die sich jahrelang engagierten. Sie hoffen, dass die Gemeinde jetzt in St. Katharina eine neue Heimat findet.

Bald wird es ein äußeres Zeichen der ehemaligen Kirche St. Maria Rosenkranz geben. Gestern waren bei der abschließenden Begegnung unter dem Turm von St. Katharina Pläne einer kleinen Kapelle ausgestellt, die dort direkt an der Krefelder Straße in den Ausmaßen von fünf mal 2,5 Metern (Höhe: 4,5 Meter) mit der Madonna aus der Kirche entstehen soll. Pfarrer Lenzen geht davon aus, dass die Kapelle nach den Sommerferien gebaut wird.

Teilweise hat auch bereits das Mobiliar der alten Kirche eine Verwendung gefunden. So werden Orgel und Kirchenbänke an eine Kirchengemeinde in Riga gehen. Bänke des Seitenschiffes und das große Altar-Kreuz erhalten die Malteser, die in ihrer Zentrale auf den Fellerhöfen einen Besinnungsraum einrichten möchten.

Die anderen liturgischen Gegenstände sollen größtenteils in der GdG bleiben. Noch nicht klar ist, was mit den drei Glocken "Katharina", "Wilhelm" und "Heinrich" passiert. Dazu Jürgen Lenzen gestern: "Wir suchen dafür derzeit noch nach einer passenden Verwendung."

(wsc)
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