Stadt Willich In 30 Jahren zu einer Institution geworden

Stadt Willich · Am Samstag beginnt die 14. Willicher Kirchenmusikwoche der Emmaus-Kirchengemeinde. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto "Erwartung". Die 350 Karten für das Mendelsohn Bartholdy-Oratorium "Elias" sind bereits ausverkauft.

Vom 14. bis 22. November, über Buß- und Bettag bis zum Ewigkeitssonntag erstreckt sich die 14. Willicher Kirchenmusikwoche, die Kreiskantor Klaus-Peter Pfeifer vorbereitet hat. Ein schönes Zeichen ökumenischer Zusammenarbeit ist dabei nicht nur, dass die evangelische Emmaus-Kantorei und das Willicher Musik Projekt in der größeren St. Johannes-Baptist-Kirche in Anrath mit dem Elias-Oratorium gastieren dürfen, sondern die Kirchenmusiker der GdG Willich auch selber einen Beitrag beisteuern. Friederike Braun von St. Katharina und Marcell Feldberg von St. Hubertus bestreiten am Samstag, 14. November (19.30 Uhr in St. Maria Neersen) ein Programm mit Gedichten, Gedanken und Musik zur Dekonstruktion einer Haltung.

Die Kirchenmusikwoche steht unter dem Motto "Erwartung", was den thematischen Bogen sehr weit spannt: Von den Sehnsüchten und Enttäuschungen eines liebenden Menschen über die Erwartung eines ganzen Volkes, der der Prophet Elias nicht immer gerecht werden kann, bis zu den Enttäuschungen und Rückschlägen einer jungen Nonne, die einem blind geborenen Mädchen die Sprache beibringen will. Dieser anrührende französische Spielfilm "Sprache des Herzens" (Montag, 16. November, 20 Uhr, Hoffnungskirche, Schiefbahn) ist in die Kirchenmusikwoche eingebunden, die schon seit langem auch Programme mit Literatur und Film anbieten.

Mit der Willicher Bach-Woche haben die Kirchenmusikwochen 1985 gestartet. Den 30-jährigen Geburtstag der Reihe will die Kirchengemeinde am Sonntag in der Pause feiern. In der Friedenskirche in Neersen beginnt am 15. November um 18 Uhr ein literarisches Konzert zur Dichterliebe von Robert Schumann. Kantor Klaus-Peter Pfeifer wird dabei selber als Bariton auftreten. Das Duo KontraSax (Christina Fuchs, Klarinette und Saxofon, und Romy Herzberg, Kontrabass) wird dem Schumann Improvisationen gegenüberstellen. Außerdem zeigt Elena Hill ihren Heine-Film, den sie an Schauplätzen in Düsseldorf und Paris gedreht hat. Die Malerin und Lyrikerin Johanna Hansen trägt schließlich eigene Gedichte vor. Am - gesetzlich abgeschafften - evangelischen Feiertag "Buß- und Bettag" , am Mittwoch, 18. November, feiert die Gemeinde einen ökumenischen Gottesdienst mit Lichterprozession. Von der Hoffnungskirche in Schiefbahn zieht die Gemeinde mit Lichtern zur Pfarrkirche St. Hubertus und setzt dort den Gottesdienst fort. Musikalisch gestalten die Emmaus-Kantorei und der Junge Chor Willich unter Leitung von Klaus-Peter Pfeifer und Marcell Feldberg an der Orgel den Buß- und Bettag.

Dreh- und Angelpunkt der Kirchenmusikwoche ist natürlich das Oratorium "Elias" am Freitag in der Pfarrkirche St. Johannes-Baptist. Ein Jahr lang haben die Solisten und die Emmaus-Kantorei, das Willicher Musik-Projekt und die Camerata Louis Spohr aus Düsseldorf diese großartige Komposition von Felix Mendelsohn Bartholdy einstudiert. Das Konzert ist allerdings bereits ausverkauft. Die Karten für die 350 Plätze waren ruckzuck ausverkauft. Dabei bietet die Pfarrkirche St. Johannes-Baptist schon einen großen Kirchenraum. Aber anders als früher, als zu den Konzerten auch noch weitere Stühle dazugestellt werden konnten, erlauben das die verschärften Brandschutzbestimmungen des Landes nicht mehr. Jürgen Loechert, Vorsitzender des Fördervereins Willicher Musik-Projekts, betont, dass solch hochrangige Konzerte zu moderaten Eintrittspreisen stets ein Minus produzieren, das bisher nur dank Sponsoren wie der Sparkasse Krefeld, der Volksbank Mönchengladbach und der Stadtwerke Willich, aber auch durch Zuschüsse von Stadt und Kreis, getragen werden konnte. Im nächsten Jahr plant die Kantorei einen Abstecher mit einer zweiten Aufführung des Hauptwerkes - 2016 ist der "Messias" vorgesehen - in die Friedenskirche in Krefeld.

Anders als das Hauptkonzert Elias wird für alle anderen Termine der Willicher Kirchenmusikwoche kein Eintritt genommen. Wer will, kann am Ende am Ausgang einen Beitrag spenden. Am letzten Sonntag im Kirchenjahr (22. November) klingt die Kirchenmusikwoche um 18 Uhr in der Auferstehungskirche an der Krusestraße in Willich aus. Die Emmaus-Kantorei singt beim Abschlusskonzert Auszüge aus ihrem Programm der diesjährigen Konzertreise nach Norwegen. Gemeinsam mit dem virtuosen Organisten Jens-Peter Enk, der den Chor regelmäßig begleitet, und dem "Weltmusiker" Michael Reimann, der eine Reihe von exotischen Instrumenten zum Klingen bringt, zeigt die Kantorei die große Bandbreite ihres Repertoires mit Werken aus fünf Jahrhundert. So wird Michael Reimann eine Kristall-Pyramide, Klangschalen und eine türkische Klarinette zum Klingen bringen.

(RP)
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