Stadt Willich Immer weniger Menschen spenden ihr Blut

Stadt Willich · Die Zahl der Spender pro Termin ist von bis zu 130 auf manchmal nur noch 70 gesunken.

 Ein besonderer Dank ging an Paul Hansel. Für die 150. Blutspende bekam er von Thomas Schmitz, dem Vorsitzenden des Willicher Roten Kreuzes, eine Urkunde überreicht.

Ein besonderer Dank ging an Paul Hansel. Für die 150. Blutspende bekam er von Thomas Schmitz, dem Vorsitzenden des Willicher Roten Kreuzes, eine Urkunde überreicht.

Foto: N. Prümen

Mit großer Sorge betrachtet Thomas Schmitz, der Vorsitzende des Willicher Roten Kreuzes, die Entwicklung bei den Blutspenden. Denn die Anzahl der Spender hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen. "Noch vor einigen Jahren war es so, dass wir pro Termin 100 bis 130 Personen hatten, die Blut spendeten. Heute sind es durchschnittlich 70 bis 90 Menschen", berichtet Schmitz. Umso mehr freute es den Vorsitzenden jetzt, dass er zusammen mit dem Ehepaar Rosi und Günther Faßbender vom DRK-Ortsverein Willich gleich zwölf Willicher für ihre langjährige Spendenbereitschaft ehren konnte.

Paul Hansel führte mit 150 Blutspenden die Gruppe der zu Ehrenden an. "Ich glaube, ich war um die 20 Jahre jung, als ich zur ersten Blutspende ging. Ich war damals im Kirchenchor, und in den Vereinen rief man dazu auf, Blut spenden zu gehen", erinnert sich der 78-jährige Schiefbahner. Eigentlich wollte er nur einmal hin, aber dann blieb er dabei. Schließlich wisse man, wofür es gut sei, fügt der Senior an. Durfte man in den Anfangsjahren nur einmal im Jahr spenden, so änderte sich dies im Laufe der Jahre. Männer können heute sechs Mal im Jahr Blut abgeben. Es müssen immer 56 Tage zwischen den einzelnen Spenden liegen. Frauen dürfen hingegen nur vier Mal pro Jahr spenden.

"Die Blutspende ist gleichzeitig auch eine Vorsorgeuntersuchung für mich. Der Pieks ist nicht schlimm, ich tue etwas Gutes und erfahre gleichzeitig, ob bei mir alles in Ordnung ist", fasst Hans Josef Kunnemann die Gründe für seinen jahrelangen ehrenamtlichen Einsatz zusammen. 125 Mal hat der 70-Jährige bisher Blut gespendet. Dass die Blutspende wirklich helfen kann, die eigene Gesundheit zu retten, weiß Heidemarie Scholz, die gerade das 50. Mal gespendet hat. "Bei einem Bekannten wurde durch die Blutspende Leukämie in einem frühen Stadium erkannt und entsprechend behandelt", berichtet sie.

Schmitz und die Faßbenders bedankten sich im Namen für das Engagement der Vielfachspender. "Wir brauchen dringend weitere Spender. Die rückläufigen Zahlen sind alarmierend", hob auch Rosi Faßbender hervor, die ebenfalls für die 50. Blutspende Urkunde, Ehrennadel und ein Präsent erhielt. Die älteren Stammspender stürben, und jüngere rückten nicht nach, fügte die Anratherin an. Um junge Menschen anzusprechen, setzt der Ortsverein unter anderem auf Werbung auf Facebook. Dazu gibt es seit Jahren eine gesonderte Betreuung für die Erstspender bei den Blutspende-Terminen, bei der sie alle Fragen loswerden können. Insgesamt bietet der Ortsverein pro Jahr zwölf Spendetermine, aufgeteilt auf Anrath, Neersen, Schiefbahn und Willich, an. Der nächste Termin ist der 30. Juni, 15.30 bis 20 Uhr, in der Robert-Schuman-Europaschule, Kantstraße 2 in Willich. Die Blutspende findet in der Mensa der Schule statt. Jeder ab 18 Jahren darf spenden. Erstspender dürfen nicht älter als 64 Jahre sein. Ansonsten gibt es für Spender keine Altersgrenze nach oben.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort