Stadt Willich Immer den schwierigsten Weg

Stadt Willich · Was hinter "Le Parkour" steckt, demonstrierten und lehrten die fünf Traceure Sergej, Olli, Jan, Stefan und Flo in der Anrather Leineweberhalle. Die Stadt Willich und das Zentrum "Titanic" hatten zu einem Workshop eingeladen.

Die fünf Jugendlichen in der schwarzen Trainingskleidung laufen ihre Runden in der Leineweberhalle. Dann auf einmal hüpft einer von ihnen mit einem gewaltigen Satz auf den Barren, balanciert geschickt hinüber und springt mit einem Salto wieder ab. Der nächste nimmt Anlauf, läuft ein Stück die Wand hinauf, drückt sich ab und landet mit einer halben Schraube wieder auf dem Boden.

Unheimliche Fitness

Ob Kasten, Pferd, Bock, Seile oder die in verschiedenen Höhen befestigten Stangen – statt drum herum zu rennen, werden sie alle in den Weg mit einbezogen. Mit eleganten Sprüngen, teilweise sogar Flügen, kombiniert mit Drehungen und Saltos, schwingen sich die Fünf über die Hindernisse. Bestaunt von den Erwachsenen und Jugendlichen, die auf den Seitenbänken in der Halle sitzen. "Das ist Le Parkour. Bewegung des eigenen Körpers umsetzen, um über die Hindernisse zu kommen", erklärt die Willicher Streetworkerin Marion Tank. "Dafür muss man unheimlich fit sein und seinen eigenen Körper kennen sowie Situationen genau einschätzen können", fügt Simone Benen vom Jugendzentrum "Titanic" an.

Die beiden haben zum Workshop rund um die neue Sportart aus Frankreich eingeladen. Mittlerweile haben die Fünf ihren Rundlauf beendet. Der eigentliche Workshop beginnt. Mitmachen ist angesagt. Vier Jungs trauen sich nach vorne. "Mehr nicht? Habt ihr Angst? Es passiert nichts!", ruft Traceur Florian Biermann (16), kurz Flo genannt, in die dicht besetzten Bankreihen. Nun traut sich ein ganzer Schwung Jungs sowie ein Mädchen hinunter. Es kann losgehen.

Als Erstes steht Aufwärmen auf dem Programm. Dann beginnt das Training. Während Peter (15), Leon (14), Felix (14), Vincent (14) und Jacqueline (11) mit den Traceuren Oliver Boczek (18) und Sergej Schnell (19) am Barren Balancieren trainieren, übt der Rest der Truppe mit Flo und seinen beiden Kollegen Jan Weimer (17) und Stefan Genings (18) Handstand und Flickflack samt dem richtigen Abrollen.

Die Jungs purzeln über die dicken Turnmatten. "Arme gut durchdrücken", erinnert Flo den zwölfjährigen Tobias, der während des Handstands wegknickt. "Das macht einfach nur riesig Spaß", sagt Jesco (12), der gerade Anlauf nimmt, hochspringt, einen Purzelbaum nach vorne macht und sich dann geschickt abrollt. Die Begeisterung steht allen ins Gesicht geschrieben. "Man bewegt sich, ist unterwegs und kann es relativ schnell lernen. Die Präzision kommt mit dem Üben", erläutert Stefan.

Regel: Nichts kaputt machen

Er betreibt Le Parkour seit zwei Jahren und hat genau wie die anderen eine Fortbildung zum Traceur, also einem Ausbilder, gemacht, um wiederum andere an den neuen Trendsport heranzuführen. Denn einfach loslaufen und Hindernisse bewältigen, das geht nicht. Üben, üben und nochmals üben ist angesagt, bevor es draußen über Treppen, Bänke und Co gehen kann. Und ganz wichtig: Der Sportler darf mit seinen Sprüngen nichts kaputt machen.

(RP)
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