Stadt Willich Harmonischer Zusammenklang

Stadt Willich · Thomas Neumann und Thomas Hilliges zeigen in der Galerie K9 Fotografien zum Thema Japan. Michiko Shida ergänzt die Ausstellung um von Hand gearbeitete Gebrauchskeramik in japanischer Formensprache.

 Thomas Hilliges, Thomas Neumann und Michiko Shida (von links nach rechts) zeigen ihre Arbeiten in der Ausstellung "Baum Stein Hütte" auf der Hardt bis zum 17. September.

Thomas Hilliges, Thomas Neumann und Michiko Shida (von links nach rechts) zeigen ihre Arbeiten in der Ausstellung "Baum Stein Hütte" auf der Hardt bis zum 17. September.

Foto: WOLFGANG KAISER

Wohltuende Gelassenheit strahlt die Ausstellung "Baum. Steine. Hütte" aus. Der Bezug zu Japan eint die im Grunde recht unterschiedlich voneinander bestehenden Positionen von Fotografie und Keramik. Bein Begehen der Präsentation in der Galerie K9 fällt der insgesamt sehr behutsame Umgang mit Farbigkeit auf. Einzig in Michiko Shidas Gebrauchskeramik leuchtet häufig ein schillerndes Türkis. Das Zusammenspiel der Exponate schenkt Ruhe für die Entdeckungsreise.

Thomas Neumann stellt Arbeiten aus drei Serien zu den Themen Wald, Steine und "Figura" vor. Der erste Eindruck der Waldbilder ist verwirrend, da diese beinahe Tuschezeichnungen gleichen. Immer im Frühjahr reist der Künstler nach Japan, wo er im Blick von unten nach oben mit der Großformatkamera Waldszenen fotografisch analog festhält. Im Negativ belassen, werden schattige Stellen zu hellen, unbemalt anmutenden Flächen, während die Klarheit filigraner Baumstrukturen wie gezeichnet wirken. Kleine "Gelehrtensteine" hingegen verwandelt der Fotograf im Großformat zur beeindruckenden Illusion von abstrahierter Landschaftsdarstellung. Ganz schlicht, reduziert und dabei doch gut lesbar sind die naturbezogenen Linienspiele, gewonnen in der Auseinandersetzung mit Schablonen für Kimonostoffe.

Im Mai wurde Neumann von Thomas Hilliges auf einer seiner Japan-Reisen begleitet. Die dort gewonnenen Eindrücke inspirierten auch Hilliges zum Thema Wald, doch vollkommen ander. Bei Hilliges ist der Wald ein Ort für Geschichten, das rätselhaft versteckt Liegende und zugleich gefährdet. "Ich habe die Spuren des Menschen festgehalten. Das kann eine Treppe, ein Atomkraftwerk und auch ein Tempel sein. Man weiß bei dieser Reise nie, was einem entgegenkommt", erklärt Hilliges. Er arbeitet mit digitaler Fotografie, entwickelt aber nach alten Verfahren. Dadurch besitzen die Fotos eine große Klarheit und einen bräunlichen Ton, der eine Zeitreise assoziiert. Hilliges nimmt sich Zeit. Vier bis fünf Bilder schafft er an einem Tag und sagt dazu: "Es macht mir Freude, in der heutigen Bilderflut wieder so langsam an Bilder heranzugehen".

Michiko Shida reiht Schalen und Gefäße, teilweise nach Größen sortiert. In einer Serie von elf farblich aufeinander abgestimmten Schalen in unterschiedlichen Größen könnten die Gefäße harmonisch in einander gestellt und um einen abschließenden Deckel ergänzt werden. "Hier muss ich auf der Basis der Mathematik genau rechnen, auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit achten, weil der Ton beim Brennen immer etwas kleiner wird", erklärt Shida das ausgeklügelte System. Ihre Schalen und Teller sind Schwarz, Weiß und Beige. In den hellen Tönen sind sie oft ergänzt um das schimmernde Türkis, gewonnen aus Kupferoxyd. In den Schalen mutet die Farbe an wie der Widerschein der Sonne im Wasser.

(anw)
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