Stadt Willich Global nachhaltige Kommune - der Willicher Weg

Stadt Willich · Wie weit ist Willich auf dem Weg zur "global nachhaltigen Kommune?" Im Umweltausschuss legte die Verwaltung einen Bericht vor.

 Die Preisträger des Umweltpreises der Stadt Willich.

Die Preisträger des Umweltpreises der Stadt Willich.

Foto: Marc Schütz

Nein, es geht nicht nur um die Frage, wie viele Windräder im Stadtgebiet stehen oder wie viele Dächer eine Photovoltaik-Anlage haben - die Stadt Willich möchte "global nachhaltige Kommune" werden. Das Thema beinhaltet eine Vielzahl von Ansätzen zu einem veränderten Bewusstsein, an denen sich Einzelpersonen, Verwaltung und Firmen beteiligen können und sollten. Im Willicher Umweltausschuss legte der Umweltbeauftragte Franz-Carl Hübner einen Zwischenbericht der Steuerungsgruppe (Vertreter aus Politik, Verwaltung, Werberingen, Kirchen, Vereinen) vor - auf Basis der Ergebnisse der jüngsten Sitzung. Aktuell hat die Steuerungsgruppe als Basis Leitlinien und strategische Ziele erarbeitet. Daraus sollen dann operative Ziele und Maßnahmen entwickelt und der Politik vorgelegt werden.

In den Leitlinien wird als Gesamtrahmen formuliert, dass sich Willich als "attraktiver Lebensort für alle Generationen und deren kreatives Miteinander" sieht. "Alle Menschen ... können ganzheitlich am gesellschaftlichen Leben teilhaben, unabhängig von ihrer körperlichen und geistigen Verfassung, sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, nationaler Herkunft oder sozialem Status", so die zweite Leitlinie. Weitere Themen sind Naturräume, die Nutzung regenerativer Energien/verantwortungsvoller Ressourcenverbrauch, nachhaltige Mobilität ("Den Menschen in Willich steht ein differenziertes Angebot emissionsfreier und klimaneutraler Verkehrsmittel zur Verfügung.") sowie Konsum-Entscheidungen im Sinne globaler Verantwortung.

Aus den Leitlinien leiten sich derzeit 25 "strategische Ziele" ab, die einen Lebensstandard im Jahr 2030 beschreiben. Dazu gehört das Ziel, dass bis zu diesem Jahr alle Menschen "Chancen auf wirtschaftliche Eigenständigkeit" haben und das Armutsrisiko reduziert wird. Im Naturraum soll es bis dahin einen Biotop-Verbund für die Regeneration von Flora und Fauna geben. Willich soll "Bio-Land" werden - wobei die Schreibweise dieses Begriffs sich ausdrücklich von der des Verbandes Bioland abhebt, um keine Verwechslung zuzulassen. Die Landwirte sollen in die Entwicklung eines Konzeptes für nachhaltige Landwirtschaft eingebunden werden, auch die Flächenversiegelung soll reduziert werden, Kindern und Jugendlichen soll ein Umweltbewusstsein vermittelt werden. Im Jahr 2030 soll Willich "klimaneutral" sein, "das heißt, Ausstoß und Speicherung klimaschädlicher Gase halten sich mindestens die Waage". Dazu gehört auch, dass alle Menschen befähigt sind, energiesparend zu leben, und sich ein Bewusstsein dafür entwickelt.

Auch die Stadtentwicklung wird unter dem Aspekt "Nachhaltigkeit" bearbeitet: Willich soll 2030 eine Stadt der Nahmobilität mit kurzen Wegen werden. Entsprechend sollen sich Versorgungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie der Einzelhandel verteilen. Der öffentliche Raum soll komplett barrierefrei sein.

Alle Bildungseinrichtungen sollen "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" als Aufgabe erhalten. Das Konsumverhalten der Bürger soll sich als Folge dahingehend entwickeln, dass sie bevorzugt regionale und fair gehandelte Produkte kaufen. In Willich als weltoffener Stadt soll eine vielfältige Gesellschaft Normalität sein.

Die Ausschussmitglieder verfolgten die Ausführungen mit Interesse. Hendrik Pempelfort (SPD) als Mitglied der Steuerungsgruppe erklärte das weitere Vorgehen: Nach der Sommerpause werde die Gruppe die operativen Ziele erarbeiten, um die Umsetzung der strategischen Ziele zu erreichen. In der Herbst-Sitzung des Umweltausschusses sollen diese Ziele vorgestellt und diskutiert werden. Werner Hanewinkel (CDU) schilderte, dass die Willicher Vertreter bei einem Treffen mit Vertretern anderer Städte, die sich an dem Projekt beteiligen, viel Lob erhalten haben. Die anderen Kommunalvertreter seien beeindruckt von den Arbeitsfortschritten der Willicher gewesen, so Hanewinkel.

(djm)
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