Illegaler Fackelzug durch Willich Gegendemo für Samstag geplant

Willich · Eine Gruppe Vermummter zog am Samstag mit Leuchtfackeln an einer Willicher Flüchtlingsunterkunft vorbei. Willicher Bürger wollen den Vorfall nicht unkommentiert lassen.

Als Erste werden die Willicher Jusos aktiv. Sie planen für den kommenden Samstag eine Gegendemonstration. Um 14 Uhr will man sich an der Neusser/Kreuzstraße treffen, um dann über Markt, bis Richtung Bahn-/Burgstraße zu ziehen. Doch wegen des Cityfestes müsse noch einiges geklärt werden. Juso-Vorsitzender Jan Lützler war direkt am Samstag spätabends angerufen worden und in die Innenstadt geeilt. Doch da waren die Vermummten, die durch die Stadt und vorbei an einer Flüchtlingsunterkunft gezogen waren, bereits verschwunden. Für Bernd-Dieter Röhrscheid, Fraktionsvorsitzender der SPD, war der Fackelzug überraschend.

So reagieren Willicher auf den Fackelzug

Die Willicher Bevölkerung habe in der Flüchtlingsfrage viel Verständnis aufgebracht. Den Fackelzug müsse man verurteilen. Er begrüßt, dass die Jusos eine Gegendemo in die Wege leiten. Der Willicher Pfarrer Rolf Klein ist entsetzt. Die Bilder erinnerten ihn an die aktuellen Ereignisse in Amerika. Klein wird in einen der kommenden Gottesdienste Stellung beziehen: "Der Fackelzug darf nicht unkommentiert bleiben." Klein ist in der ökumenischen Flüchtlingsinitiative LOT (lebendig, offen, tolerant) aktiv.

Dort betreut Anna Rievel die Flüchtlinge. Als sie vom Fackelzug erfuhr, war sie fassungslos. "Ich weiß nicht, was dahinter steckt." Sie glaubt aber, dass die Flüchtlinge nichts mitbekommen haben. Gisela Michels vom Arbeitskreis Fremde misst dem Fackelzug keine allzu große Bedeutung zu. Vielleicht sei er der Bundestagswahl geschuldet. Der Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer (CDU) hält die Aktivisten, die maskiert und angsteinflößend durch die Straßen zogen, für feige. Gewalt auf den Straßen bräuchten wir nicht.

Bürgermeister Josef Heyes zeigt sich erschrocken und hofft, dass der Vorfall einmalig bleibe. Die Flüchtlingsunterkunft des Landes im ehemaligen Krankenhaus sei derzeit nur mit 180 Flüchtlingen belegt. 2018 laufe der Mietvertrag ganz aus.

(hb)
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