Stadt Willich Friedhofsfläche wird nicht benötigt

Stadt Willich · Weil sich immer mehr Menschen in Urnen statt in Särgen bestatten lassen, wird eine nördliche Reservefläche des Friedhofes in Alt-Willich nicht benötigt. Der Planungsausschuss muss entscheiden, was mit dem Grundstück geschehen soll.

 Urnengräber - wie hier in Schiefbahn - benötigen weniger Platz als Sarg-Grabstätten. Deswegen braucht die Stadt nicht alle Flächen, die für Friedhofserweiterungen vorgesehen waren.

Urnengräber - wie hier in Schiefbahn - benötigen weniger Platz als Sarg-Grabstätten. Deswegen braucht die Stadt nicht alle Flächen, die für Friedhofserweiterungen vorgesehen waren.

Foto: Wolfgang Kaiser

Willichs Kämmerer Willy Kerbusch nannte es "einen dramatischen Anstieg": Mittlerweile werden rund 60 Prozent der Verstorbenen in Willich in einem Urnengrab bestattet - mit einem entsprechend geringeren Platzbedarf als bei Sarg-Bestattungen. Als Folge dieser Entwicklung hat die Verwaltung neu berechnet, wieviel der ursprünglich reservierten Friedhofsflächen sie in den vier Stadtteilen noch benötigt. Das Ergebnis der jüngsten Friedhofsplanung aus dem Jahr 2014 zeigt dabei, dass die bislang "vorgehaltenen Erweiterungsflächen" nicht mehr im vollen Umfang benötigt werden.

Daher hatte die Verwaltung für die Sitzung des Ausschusses für Abgaben, Gebühren und Satzungen eine Vorlage erstellt, in der sie vorschlug, auf eine nördliche Reservefläche des Friedhofes in Alt-Willich zu verzichten. Diese Fläche ist rund 1,78 Hektar groß und planungsrechtlich im Flächennutzungsplan als Friedhofs-Reservefläche ausgewiesen. Sie wird derzeit aber noch nicht für Bestattungen genutzt, sondern ist verpachtet. Der Abgabenausschuss stimmte dem Vorschlag einstimmig zu - und lieferte damit die Basis für weitere planungsrechtliche Schritte: Der Planungsausschuss muss jetzt als zuständiger Ausschuss klären, welche neue Nutzung es für diese Fläche geben soll. Dabei wäre eine Fortsetzung der Verpachtung möglich - die Lage der Fläche würde aber auch einen Verkauf als Baugrundstücke ermöglichen und somit Geld in die Willicher Kasse spülen. Nach der Entscheidung im Abgabenausschuss wird die Verwaltung jetzt eine Vorlage für eine sinnvolle Nachnutzung erarbeiten, die dann im Planungsausschuss weiter beraten wird.

Der Willicher Friedhof bietet nach der Entscheidung im Planungsausschuss aber noch immer Reserveflächen: Im Westen liege noch eine Fläche von rund 0,25 Hektar, die auch weiterhin im Planungsrecht für die Friedhofsnutzung erhalten bleiben soll, so die Verwaltung in ihrer Vorlage. Außerdem gibt es innerhalb des jetzt schon für Bestattungen genutzten Friedhofsbereiches weitere Flächen, die noch nicht mit Gräbern belegt sind.

Die Verwaltung hatte für die Sitzung auch die Gesamtsituation und die Bevölkerungsentwicklung in der Stadt betrachtet: Sie geht davon aus, dass im Jahr 2030 bei maximal 54.000 Einwohnern insgesamt zwölf Hektar Friedhofsfläche gebraucht werden. Diese Fläche ist in der Addition der vier Friedhöfe gegeben. Wirtschaftlich wäre ein zentraler Friedhof für alle Stadtteile sinnvoller, das lehnen Politik und Verwaltung aber bereits seit Jahren ab, um die Friedhofssituation an die dezentrale Stadtstruktur mit den vier Stadtteilen anzupassen.

Perspektivisch sieht die Verwaltung auch eine Überversorgung mit Friedhofsflächen in Neersen - hier könnte die Umnutzung einer 0,8 Hektar großen Fläche für Wohnbebauung planungsrechtlich ermöglicht werden. In Schiefbahn sollte die Reservefläche in der heutigen Form erhalten bleiben, so die Verwaltung.

(djm)
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