Stadt Willich Flüchtlinge: Willich bereitet sich vor

Stadt Willich · Die ersten der 200 angekündigten Flüchtlinge sollen bereits am Wochenende eintreffen. Nicht einverstanden ist Bürgermeister Josef Heyes mit weiteren Einzelzuweisungen.

 Viele Flüchtlinge leben bereits im ehemaligen Katharinen-Hospital. 200 neue kommen dazu, voraussichtlich werden sie im Altbau untergebracht.

Viele Flüchtlinge leben bereits im ehemaligen Katharinen-Hospital. 200 neue kommen dazu, voraussichtlich werden sie im Altbau untergebracht.

Foto: wolfgang kaiser

"Wir warten noch auf den Vollzug der Willicher Einrichtung, dann bekommen die Busfahrer von den Bahnhöfen, so aus Dortmund oder Düsseldorf, die Order, die Flüchtlinge dahin zu bringen," sagte gestern gegen 13 Uhr Ralf Ciekanowski von der Bezirksregierung Arnsberg. Vollzug heißt in dem Fall: Sind unter anderem genügend Betten und Trennwände da, ist die Verpflegung geregelt? Und da im ehemaligen Willicher Krankenhaus, wahrscheinlich im Anbau, jetzt 200 zusätzliche Asylbwerber für die erste Zeit untergebracht werden müsse, wird daran mit Hochdruck gearbeitet. Jedenfalls war es bis zum gestrigen Mittag noch nicht zum Volllzug durch den Eigentümer (die Augustinus Kliniken) beziehungsweise durch die Betreiberfirma, European Homecare (EHC), gekommen.

An sich ist die Bezirksregierung Arnsberg, die im Land unter anderem fünf Erstaufnahmeeinrichtungen und 21 zusätzliche zentrale Unterbringungseinheiten betreibt, so die in Willich, zuständig. "Aber wir können personell nicht alles regeln", sagte gestern Ciekanowski. Daher ist es jetzt Aufgabe der Bezirksregierung Düsseldorf, vorauszudenken und in Anbetracht der derzeitigen Flüchtlingsströme schnellstmöglich weitere zentrale Notunterkünfte zu schaffen und die Städte und Kreise anzuweisen, Standorte zu bestimmen. Bleiben die 200 zusätzlichen Asylbewerber dann auch nur kurze Zeit in diesen neuen Notunterkünften? Dazu der Pressesprecher gestern: "Es könnte in der Regel etwas länger dauern, da die Neuankömmlinge erst noch erfasst und ärztlich untersucht werden müssen." Auf Willich bezogen glaubt Ciekanowski, dass dies schnell gehe, da bereits dort ein "eingespieltes Team" von EHC vorhanden sei.

Relativ gelassen sieht Willichs Bürgermeister Josef Heyes die zusätzliche Aufnahme im Katharinen-Hospital: "Dort im Neubau ist auch nach Rücksprache mit dem Eigentümer noch Kapazität frei, kann die Betreiberfirma für die zusätzliche Betreuung sorgen und können Synergien genutzt werden."

Zumal es in dieser Außenstelle der Erstaufnahme-Einrichtung bislang relativ reibungslos gelaufen sei. So gäbe es, dies bestätigte noch kürzlich die Einrichtungsleiterin der Bezirksregierung Arnsberg, Gabriele Hausdeck, kaum Streitigkeiten unter den Bewohnern, keine Diebstähle, keine Randale. Vor Ort in Willich hat bislang Marko Baranic die Leitung; Bezirksregierung und EHC würden auch zukünftig eng zusammen arbeiten. Und Gabriele Hausdeck sagte noch: "Viele der bisherigen Bewohner freuen sich, dass sie nicht am Rand, sondern mittendrin untergebracht sind."

Womit Josef Heyes allerdings gar nicht einverstanden ist, dass es trotz der Unterbringung im Krankenhaus kürzlich zu weiteren einzelnen Zuweisungen von Asylbewerbern gekommen ist. So waren es vor wenigen Tagen 14 zusätzliche Flüchtlinge, sind weitere angekündigt. Dazu Heyes: "Wir haben die Zusage von der Bezirksregierung Arnsberg, dass es bis Ende 2016, dann läuft der Vertrag zwischen Eigentümer und Arnsberg aus, zu keinen anderen Neuzuweisungen kommt." Aber offenbar wüsste davon die Bezirksregierung Düsseldorf nichts. Heyes kümmert sich darum. Der Bürgermeister geht davon aus, dass die ersten der insgesamt 200 Flüchtling an diesem Wochenende ankommen.

Wie kann man den bald eintreffenden Neuankömmlingen helfen, die teilweise nur mit der Bekleidung, die sie am Körper haben, ankommen? Die ehrenamtliche Arbeit in der Betreuungseinrichtung koordiniert Anna Rieve in der kirchlichen Initiative LOT (steht für lebendig, offen, tolerant). Und diese Initiative, der auch der "Arbeitskreise Fremde" angehört, hatte in den vergangenen Monaten einiges geleistet. Es gibt über 40 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen. Die Ehrenamtler von LOT geben unter anderem Deutsch-Kurse, machen kulturelle Angebote, sammeln Spenden oder übernehmen teilweise auch mit die Betreuung. Anna Rieve gestern: "Ich muss mir jetzt erst einmal einen Eindruck verschaffen, wenn die Neuen da sind." Bekleidungssachen hat LOT jedenfalls zur Genüge.

(wsc)
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