Stadt Willich Feuerwehr rückt oft vergebens aus

Stadt Willich · In der vergangenen Woche rückten die Löschzüge Willich und Schiefbahn vier Mal in den späten Abendstunden zur Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Krankenhaus aus. Jedes Mal Fehlalarm. Die Ursache ist unbekannt.

Wenn die Brandmeldeanlage in der Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Katharinen-Hospital Alarm schlägt, geht die Freiwillige Feuerwehr Willich zunächst von einem bestätigten Feuer aus - und schickt die Löschzüge Willich und Schiefbahn mit insgesamt 50 Wehrleuten los. Zudem rückt der Rettungsdienst mit zwei Fahrzeugen an, und die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes in der Einrichtung evakuieren das Gebäude, in dem derzeit 337 Menschen leben. In der vergangenen Woche war das gleich vier Mal der Fall, jedes Mal handelte es sich jedoch um einen Fehlalarm. Glücklicherweise - "aber ärgerlich ist das natürlich trotzdem", sagt Willichs Feuerwehrchef Thomas Metzer, dessen freiwillige Wehrleute zwischen 21.36 und 23.24 Uhr zur Bahnstraße eilten.

Permanente Fehlalarme tragen nicht unbedingt zur Motivation der Kameraden bei, sich tatsächlich auf den Weg zu machen. "Das ist ein generelles Problem", gibt Metzer zu. Auch in Industriebetrieben gebe es häufig Fehlalarme. Und Fehlalarme kommen laut Metzer "glücklicherweise häufiger vor als Realeinsätze". Erst am Dienstag wurde die Wehr um 12.45 Uhr zum Siemensring gerufen und konnte sofort wieder abrücken.

Was der Grund für die Alarmierungen in der Flüchtlingsunterkunft war, lässt sich laut Metzer im Nachhinein nicht mehr nachvollziehen. Mal war es ein sogenannter Handdruckmelder, der betätigt wurde, mal lösten die automatischen Melder aus. Es könnten spielende Kinder gewesen sein, die den Alarm ausgelöst haben, Erwachsene, die unter einem Melder geraucht haben, oder es könnte ein technischer Defekt vorliegen. Natürlich ist auch ein mutwilliges Betätigen nicht auszuschließen. Dass die Flüchtlinge in ihren Zimmern grillen - wie es in sozialen Medien behauptet wurde -, und so der Alarm ausgelöst wurde, kann Metzer aber ausschließen: "In den Zimmern selbst sind Einzelmelder installiert. Die Flure sind mit Handdruck- oder Automatikmeldern ausgestattet." Und nur die stellen einen automatischen Kontakt zur Feuerwehr her. Zudem sitzen laut Metzer auf den Fluren jeweils Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, die mitbekommen würden, wenn in den Zimmern Ungewöhnliches vor sich ginge.

"Einzelfall des notorischen Fehlalarms, deviantes Verhalten möglicherweise eines Jugendlichen. Ursache unklar", antwortet Klaus Kocks, Pressesprecher der Betreiberfirma European Homecare, kurz und knapp auf die Frage nach der Ursache für die Fehlalarme. Thomas Metzer hofft, dass sich die Lage nun wieder beruhigt. Denn bisher war die Zahl der Fehlalarme an der Bahnstraße "im unteren Viertel dessen, was in vergleichbaren Einrichtungen üblich ist".

Fehlealarme ärgern nicht nur die Feuerwehrleute und die Anwohner, die aus dem Schlaf gerissen werden, sondern sind zudem teuer: "1089 Euro stellen wir Unternehmen in Rechnung, wenn es einen Fehlalarm gab und die Feuerwehr anrücken musste", sagt Martin Zinnel, Leiter des Geschäftsbereiches Einwohner und Ordnung der Stadt Willich. Im Fall der Flüchtlingsunterkunft geht die Rechnung an die St.-Augustinus-Kliniken als Eigentümerin des Gebäudes. Diese holt sich das Geld vom Land wieder, so eine Sprecherin.

Eine Häufung von Fehlalarmen gab es 2014 in der Flüchtlingsunterkunft in Anrath. Dort hatten die Rauchmelder oft Alarm geschlagen, weil die Flüchtlinge selbst gekocht hatten. Im ehemaligen Katharinen-Hospital werden die Bewohner jedoch zentral verpflegt.

(RP)
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